Jani Szántó

ungarischer Geiger und Musikpädagoge

Jani Szántó (* 10. Mai 1887 als János Szántó[1] in Nyitra, Königreich Ungarn, Österreich-Ungarn; † 24. März 1977 in Philadelphia) war ein ungarischer Geiger und Musikpädagoge, der vor allem in Deutschland und den USA wirkte.

Leben Bearbeiten

Der Konzertmeister Jani Szanto
Albert Aereboe, 1916
Öl auf Leinwand,
120 cm × 70 cm
Museum Behnhaus; Lübeck

verlinkte Abbildung
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Jani Szántó studierte an der an der Nationalen Königlich Ungarischen Musikakademie[1] in Budapest, in Wien und in Leipzig. Ab 1912 war er Konzertmeister unter Wilhelm Furtwängler im Lübecker Orchester und der Kammermusikvereinigung.[2] 1920 wurde er zum Professor für Violine an die Akademie der Tonkunst berufen, die heutige Hochschule für Musik und Theater München. Von 1920 bis 1938 leitete er zugleich das Münchener Streichquartett.[3] Er spielte eine heute nach ihm benannte Guadagnini-Geige (Szanto) von 1743.[4][5] Eine Zeit lang besaß er auch die Stradivari „Lord Borwick“ von 1702.[6]

Als Jude war Szántó zunehmender Verfolgung im Nationalsozialismus ausgesetzt. Schon zum 1. Oktober 1933 wurde er aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums in den Ruhestand versetzt.[7] Eingaben von Furtwängler und Richard Strauss blieben vergeblich.[8] 1939 gelang Szántó die Emigration über Großbritannien in die USA. Von 1942 bis 1962 leitete er die Philadelphia Musical Academy, eine Vorgängereinrichtung der heutigen University of the Arts (Philadelphia). Sein bekanntester Schüler hier war Anshel Brusilow.

Szántós erste Frau, Margot, die er 1926 geheiratet hatte, blieb in München. In zweiter Ehe heiratete er im Juli 1950 die Pianistin Sylvia, geb. Diamond (1918–2001).[9]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Bp Zeneművészeti Akadémia 1875-1918. (Verzeichnis der Studenten und Studentinnen der Nationalen Königlich Ungarischen Musikakademie). In: libraryservices.elte.hu. Abgerufen am 27. Februar 2024 (ungarisch).
  2. Johann Hennings: Musikgeschichte Lübecks I: Die weltliche Musik. Kassel und Basel: Bärenreiter 1951, S. 259
  3. Jürgen Stegmüller: Das Streichquartett: eine internationale Dokumentation zur Geschichte der Streichquartett-Ensembles und Streichquartett-Kompositionen von den Anfängen bis zur Gegenwart. (= Quellenkataloge zur Musikgeschichte ISSN 0079-905X 40) 2006, ISBN 978-3-7959-0780-8, S. 167
  4. Ernest N. Doring: The Guadagnini Family of Violin Makers. (= Dover Books on Music) Courier Corporation 2013, ISBN 978-0-486-28823-9
  5. Tarisio.com
  6. Lord Borwick
  7. Die Stimme: Centralblatt für Stimm- und Tonbildung, Gesangunterricht und Stimmhygiene 1933, S. 47
  8. Stephan Schmitt: Geschichte der Hochschule für Musik und Theater München von den Anfängen bis 1945. (= Musikwissenschaftliche Schriften der Hochschule für Musik und Theater München 1) München: Schnieder 2005, ISBN 978-3-7952-1153-0, S. 368
  9. Billboard vom 15. Juli 1950, S. 22, Todesanzeige, abgerufen am 8. Juli 2021