Jacob Murer

Prämonstratenser sowie Abt und Chronist des Klosters Weißenau

Jacob Murer (* 1468;[1]1533), auch Jakob Murer, war Prämonstratenser sowie Abt und Chronist des Klosters Weißenau.

Detail von der dritten Äbtetafel des Klosters Weißenau (heute Stuttgart, Landesmuseum Württemberg, Inv. Nr. WLM 898 c)
Abtswappen Jacob Murers im Privilegienbuches (heute Fürstlich Waldburg-Zeil'sches Gesamtarchiv, Schloss Zeil, ZA Ms 42, Bl. 1)

Leben und Wirken

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Jacob Murer stammte aus der Konstanzer Malerfamilie Murer und war Sohn von Hans Murer dem Älteren († 1486 oder 1487).[2]

1523 wurde er zum Abt des Klosters Weißenau bei Ravensburg gewählt; das Amt hatte er bis zu seinem Tod inne.

Der Text des klösterlichen Privilegienbuches (1524; heute Fürstlich Waldburg-Zeil’sches Archiv, Schloss Zeil, ZA Ms 42) wurde von Murer kolligiert und abgeschrieben.

1525 verfasste er auch eine Chronik des Deutschen Bauernkrieges (heute Fürstlich Waldburg-Zeil’sches Gesamtarchiv, Schloss Zeil, ZA Ms 54), die von einer unbekannten Person illustriert wurden.

Um 1525 wurde ein sogenannter Traditionskodex (Liber Praelatorum; heute Fürstlich Waldburg-Zeil’sches Gesamtarchiv, Schloss Zeil, ZA Ms 41) von Murer verfasst und von einem Unbekannten bildlich ausgeschmückt.

Auf Jacobs Veranlassung wurde der Konventuale Andreas Rietmann vor 1531 mit der Sammlung aller Urkunden seit 1366 in einem Kopialbuch des Klosters Weißenau, dessen Besitz zu Ummendorf betreffend (heute Hauptstaatsarchiv Stuttgart, H 14, Bd. 287) beauftragt. Farbgrundzeichnungen mit einer Darstellung der Versuchung Christi,[3] einer Austreibungsszene und zweier Apostel wurden in dieses Buch eingeklebt.

 
Kalvarienberg mit Stifterbild Jacob Murers, um 1530 (heute Kunstsammlung der Stadt Ravensburg)

Gegen Ende seines Lebens stiftete Jacob Murer das Tafelbild eines Kalvarienbergs (Öl auf Holz, 191,5 × 106 cm).

Ausgabe der Bauernkriegschronik

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  • Günther Franz (Hrsg.): Jacob Murers Weißenauer Chronik. Chronik des Bauernkrieges von 1525. 2 Bände. Thorbecke, Sigmaringen 1977.

Literatur

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  • Peter Eitel: Jacob Murer, Abt und Chronist der Weißenau. Ein Lebensbild aus der Zeit des Bauernkrieges. In: Helmut Binder (Hrsg.): 850 Jahre Prämonstratenserabtei Weißenau 1145–1995. Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1995, S. 195–218.
  • Anja Mader: Die Bildchronik des Abts Murer von Weißenau. Der Bauernkrieg in Oberschwaben, historischer Hintergrund, Erläuterungen der Chronik, didaktische Überlegungen. Pädagogische Hochschule Weingarten 2007.
  • Daniel Hess: Natur und Landschaft. In: Ders., Thomas Eser (Hrsg.): Der frühe Dürer. Ausstellungskatalog. Nürnberg 2012, S. 383–387.
  • Iris Brahms: Die Versuchung Christi. In: Peter Rückert, Alma-Mara Brandenburg, Eva-Linda Müller (Hrsg.): Freiheit – Wahrheit – Evangelium. Reformation in Württemberg. Thorbecke, Ostfildern 2017, Katalogband, S. 48–50.
  • Peter Rückert: Angst vor dem Teufel? Die Versuchung Christi aus dem Ummendorfer Kopialbuch Jacob Murers. In: Archivnachrichten des Landesarchivs Baden-Württemberg 63 (2021), S. 14 f.
  • Peter Rückert: Kunst im Kloster. Die Zeichnungssammlung von Abt Jacob Murer in Weißenau. In: Archivnachrichten des Landesarchivs Baden-Württemberg 68 (2024), S. 18 f.
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Commons: Jacob Murer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

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  1. Peter Rückert: Kunst im Kloster. Die Zeichnungssammlung von Abt Jacob Murer in Weißenau. In: Archivnachrichten des Landesarchivs Baden-Württemberg 68 (2024), S. 19.
  2. Bernd Konrad: Bodenseemalerei. Die frühen Tafelbilder. In: Ders., Claus Grimm: Die Fürstenberg Sammlungen Donaueschingen. Altdeutsche und schweizerische Malerei des 15. und 16. Jahrhunderts. Prestel, München 1990, S. 36–44, hier S. 38.
  3. Iris Brahms: Die Versuchung Christi. In: Peter Rückert, Alma-Mara Brandenburg, Eva-Linda Müller (Hrsg.): Freiheit – Wahrheit – Evangelium. Reformation in Württemberg. Thorbecke, Ostfildern 2017, Katalogband, S. 48–50.