Jacob Knade

evangelischer Theologe der Reformationszeit

Jacob Knade, auch Jakob Knade oder Jakob Knothe (* um 1495 in Danzig, Königlich-Preußen; † 1564 in Loitz, Herzogtum Pommern) war ein deutscher Dominikaner und evangelischer Theologe in Preußen und Pommern. Er war der erste reformatorische Prediger im Königreich Polen und 1518 einer der ersten verheirateten katholischen Priester Deutschlands.

Leben Bearbeiten

Wirken in Danzig Bearbeiten

Jacob Knade kam aus Danzig. Sein Geburtsjahr ist unbekannt. Er studierte an der Universität in Frankfurt (Oder). Jacob Knade war Dominikanermönch und wurde 1516 (?) zum Priester geweiht. 1518 war er Vikar (Verweser) an der Kirche St. Peter und Paul in Danzig. Als solcher begann er, beeinflusst von den lutherischen Schriften, evangelisch zu predigen. Er gilt damit als erster reformatorischer Prediger in Polen. Bald darauf heiratete er Anna Rastenberg, die Stieftochter des ehemaligen Bürgermeisters von Marienberg Rohböse.[1][2] Er wäre damit einer der ersten Priester, der sich verheiratete.[3] Allerdings ist der genaue Zeitpunkt der Heirat unklar (möglicherweise erst 1525?).[4]

Bald darauf ließ ihn der zuständige Bischof Matthias von Leslau verhaften und an Händen und Füßen gefesselt nach Subkau bringen. Nach einem halben Jahr gelang es seinem Schwiegervater, ihn nach persönlicher Vorsprache beim König freizubekommen, unter der Bedingung, dass Knade die Stadt Danzig verlässt.

Aufenthalt bei Thorn Bearbeiten

Knade wurde von einem Adligen (Krokow?) auf dessen Gut bei Thorn aufgenommen und konnte dort als Prediger wirken. Ob er danach noch einmal nach Danzig zurückkehrte, ist unklar.[5]

Prediger im Herzogtum Preußen Bearbeiten

1527 war Jacob Knothe Prediger in Marienburg im protestantischen Herzogtum Preußen, danach in Soldau und 1530 in Mohrungen. 1535 musste er sich als Prediger in Neidenburg vor dem lutherischen Bischof Paul Speratus für theologische Ansichten rechtfertigen, die denen Kaspar Schwenckfelds nahestanden.[6] Er verfasste einen Widerruf.[7] Da es zu keiner Einigung kam, verließ Knothe das Herzogtum Preußen.

Tätigkeiten in Pommern Bearbeiten

Jakob Knothe ging in das protestantische Herzogtum Pommern. Er wirkte zunächst in Wintershagen im Kreise Stolp, seit etwa 1538/39 in Anklam. Dort wurde er 1543 von der Synode wegen der Teilnahme an den Unruhen in der Stadt, die von Johannes Hagemeister ausgelöst worden waren, abgesetzt.

Jacob Knothe war danach in Ueckermünde, Demmin und Loitz tätig, wo er 1564 starb. Seine Frau kehrte danach nach Danzig zurück, wo sie etwa 1581 starb.[8]

Literatur Bearbeiten

  • Grete Grewolls: Knothe, Jakob. In: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommer. Rostock 2011.
  • Gertraut Henze: Jacobus Knade Gedanensis, pastor in oppido Loitz. In: Loitzer Bote. Band 18. Heft 8. S. 23.
  • Christian Gottlieb Friese: Beyträge zu der Reformatonsgeschichte in Polen und Litthauen, Breslau 1786. S. 73–75. Detailliert
  • Paul Tschackert: Urkundenbuch zur Reformation im Herzogtum Preußen. Leipzig 1890. Neudruck 2017. S. 383, u.ö.
  • Hellmuth Heyden: Kirchengeschichte Pommerns. 2. Bd., Köln 1957, S. 43 und 47
  • Heinz Neumeyer: Kirchengeschichte von Danzig und Westpreußen. 1. Bd., Leer 1971, S. 77

Weblinks Bearbeiten

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Die Geschichte wurde vom Dominikanermönch Martin Gruneweg um 1602/06 aufgeschrieben in: Almut Bues, Albrecht Berger (Hrsg.): Die Aufzeichnungen des Dominikaners Martin Gruneweg (1562 – ca. 1618) über seine Familie in Danzig, seine Handelsreisen in Osteuropa und sein Klosterleben in Polen. Band 1. Harrassowitz, Wiesbaden 2008. S. 229ff. auch Anm. 654
  2. Zu den Ereignissen in Danzig sehr ausführlich Theodor Hirsch: Die Ober-Pfarrkirche von St. Marien in Danzig: in ihren Denkmälern und in ihren Beziehungen zum kirchlichen Leben Danzigs überhaupt. Anhuth, Danzig 1843.S. 256–258
  3. Katrin Hildenbrand: Leben in Pfarrhäusern: Zur Transformation einer protestantischen Lebensform. Kohlhammer, Stuttgart 2016. S. 41 (Anm. 33); mit weiteren Namen: Friedrich Gottlob Hoffmann: Katharina von Bora oder Dr. Martin Luther als Gatte und Vater. Leipzig 1845. S. 4 Anm. 6
  4. So der Danziger Stadthistoriker Paul Simson, der keine historischen Belege für diese Hochzeit in den Archiven der Stadt fand, Paul Simson: Wann hat der Danziger Priester Paul Knothe geheiratet? In: Mitteilungen des Westpreußischen Geschichtsvereins. Band 14. 1915. S. 2–3 (RI)
  5. Gtuneberg erwähnte 1602/06 eine solche Rückkehr nicht, sollte die Heirat erst 1525 gewesen sein, wäre die Verhaftung danach gewesen, und dann der Aufenthalt in Herzoglich Preußen.
  6. Horst Weigert: Von Schlesien nach Amerika: die Geschichte des Schwenckfeldertums. Böhlau, Köln, Weimar, Wien 2007. S. 51.
  7. Text bei Tschackert, Urkundenbuch, Bd. 2, Nr. 1007
  8. Ihre letzten Jahre beschreibt Gruneweg, der sie noch persönlich kennengelernt hatte, S. 231.