Eine Jüdische Gemeinde in Kirn, einer Stadt im Landkreis Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz, bestand bereits im Mittelalter.

Geschichte Bearbeiten

Bereits im Mittelalter werden jüdische Personen in der Stadt Kirn genannt. Die Judenverfolgung in der Pestzeit 1348/49 zerstörte das jüdische Leben in der Stadt.

Zwischen dem 15. und dem 18. Jahrhundert gab es keine jüdischen Bewohner in Kirn. Erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts sind jüdische Familien aus kleineren Orten der Gegend zugezogen. Zur jüdischen Gemeinde in Kirn gehörten nach 1900 auch die in Becherbach lebenden Juden, die zuvor der Gemeinde in Hundsbach zugeteilt waren.

Die jüdische Gemeinde besaß eine Synagoge, eine jüdische Schule, ein rituelles Bad (Mikwe) und einen Friedhof. Sie hatte einen Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war.

Synagoge Bearbeiten

Die jüdische Gemeinde in Kirn besaß seit den 1870er Jahren einen Betsaal im Hinterhof des Gasthauses Zur Krone (Übergasse).

1887 wurde in der Amthofstraße mit dem Bau einer Synagoge begonnen, die am 24./25. Februar 1888 feierlich eingeweiht wurde. Die Traufseite war durch Lisenen gegliedert zwischen denen sich Rundbogen- und Maßwerkfenster befanden. Das Gebäude wurde beim Novemberpogrom 1938 innen verwüstet, aber nicht angezündet, um die Nachbarhäuser nicht zu gefährden. 1950 wurde das Gebäude abgerissen.

Gemeindeentwicklung Bearbeiten

Jahr Gemeindemitglieder
1858 4 Personen
1866 45 Personen
1895 104 Personen, 1,8 % der Einwohner
1925 106 Personen, 1,4 % der Einwohner
1933 ca. 110 Personen
1939 39 Personen

Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten

Ein beträchtlicher Teil der Gemeindemitglieder wanderte nach 1933 aus oder zog in größere Städte. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge durch SA-Männer zerstört und ebenso wurden 13 jüdische Wohnhäuser überfallen und demoliert.

Die letzten elf jüdischen Einwohner wurden im Juli 1942 deportiert.

Das Gedenkbuch des Bundesarchivs verzeichnet 18 in Kirn geborene jüdische Bürger, die dem Völkermord des nationalsozialistischen Regimes zum Opfer fielen.[1]

Gedenken Bearbeiten

Seit 1988 erinnert ein Mahnmal an das Schicksal der jüdischen Gemeinde und der Synagoge. Es befindet sich am Steinweg zwischen Neuer Straße und Langgasse.

 
Gedenktafel am Steinweg
 
Denkmal in der Amthofstraße

Eine Gedenktafel wurde bereits 1978 neben dem Kriegerdenkmal auf dem Friedhof angebracht.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Gedenkbuch - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 - 1945. Abgerufen am 13. Mai 2010.