Isobutylnitrit

chemische Verbindung

Isobutylnitrit ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Alkylnitrite.

Strukturformel
Strukturformel von Isobutylnitrit
Allgemeines
Name Isobutylnitrit
Andere Namen

2-Methylpropylnitrit

Summenformel C4H9NO2
Kurzbeschreibung

gelbliche ölige Flüssigkeit[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 542-56-3
EG-Nummer 208-819-7
ECHA-InfoCard 100.008.018
PubChem 10958
Wikidata Q1151479
Eigenschaften
Molare Masse 103,12 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig[1]

Dichte

0,87 g·cm−3[1]

Siedepunkt

66–67 °C[1]

Löslichkeit
  • zersetzt sich in Wasser[1]
  • löslich in DMSO, Ethanol und Aceton[2]
Brechungsindex

1,373 (20 °C)[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[4] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 225​‐​302+332​‐​341​‐​350
P: 201​‐​202​‐​210​‐​301+312​‐​304+340+312​‐​308+313[1]
Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Gewinnung und Darstellung Bearbeiten

Isobutylnitrit kann durch Reaktion von Isobutylalkohol, Natriumnitrit und verdünnter Schwefelsäure gewonnen werden.[5]

Eigenschaften Bearbeiten

Isobutylnitrit ist eine ölige, leicht flüchtige und entzündbare, gelbliche Flüssigkeit, die sich in Wasser zersetzt.[1]

Verwendung Bearbeiten

Isobutylnitrit wird als Bestandteil von Reinigungsmitteln verwendet.[6] Die Verbindung wird missbräuchlich als Droge (Poppers) verwendet und in Onlineshops z. B. als „Videokopfreiniger“, „Lederreiniger“ und „Luftverbesserer“ angeboten.[7]

Sicherheitshinweise Bearbeiten

Die Dämpfe von Isobutylnitrit können mit Luft ein explosionsfähiges Gemisch (Flammpunkt −21 °C) bilden.[1] Beim Einatmen kann es neben Kopfschmerzen und Übelkeit zu Hypotonie bis hin zum Koma, Methämoglobinämie und hämolytischer Anämie kommen.[7] Isobutylnitrit löst im Tierversuch Krebs aus und wird verdächtigt, AIDS-Erkrankungen durch Schädigung des Immunsystems negativ zu beeinflussen.[8][9]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g h i j k Eintrag zu Isobutylnitrit in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 2. Januar 2024. (JavaScript erforderlich)
  2. Lawrence H. Keith, Douglas B. Walters: National Toxicology Program's Chemical Solubility Compendium. CRC Press, 1991, ISBN 978-0-87371-653-6, S. 244 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Datenblatt Isobutyl nitrite, 95% bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 5. November 2021 (PDF).
  4. Eintrag zu Isobutyl nitrite im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. August 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  5. Eintrag zu Isobutyl nitrite in der Hazardous Substances Data Bank (via PubChem), abgerufen am 22. Juli 2015.
  6. Matthias Bastigkeit: Rauschgifte ein naturwissenschaftliches Handbuch. Govi-Verlag Eschborn, 2003, ISBN 978-3-7741-0979-7, S. 205 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. a b Karl Heinz Graefe, Werner K. Lutz, Heinz Bönisch: Duale Reihe Pharmakologie und Toxikologie. Georg Thieme Verlag, 2011, ISBN 978-3-13-169291-7, S. 759 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Richard Lawrence Miller: The Encyclopedia of Addictive Drugs. Greenwood Publishing Group, 2002, ISBN 978-0-313-31807-8, S. 324 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Pawel Migula, T.W. Klein, S. Specter: Drugs of Abuse, Immunity, and AIDS. Springer Science & Business Media, 2012, ISBN 978-1-4615-2980-4, S. 285 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).