Ein inverser Kongruenzgenerator ist ein arithmetischer Zufallszahlengenerator, der durch den Satz von Marsaglia bekannte Nachteile linearer Kongruenzgeneratoren vermeidet. Insbesondere lässt er keine Hyperebenen entstehen. Verwendet man Zufallszahlen inverser Kongruenzgeneratoren für die Box-Muller-Methode, so wird ein Spiralverhalten vermieden. Im Gegenzug verlangt er einen höheren Rechenaufwand.

Allgemeines Bearbeiten

Er besteht aus folgenden Komponenten:

  • Modul   (  steht hierbei wie üblich für die Menge der Primzahlen)
  • Faktor  
  • Inkrement  
  • Startwert  

Der Generator arbeitet nach folgendem Bildungsgesetz:

 

Zur Erklärung der Symbolik siehe den Artikel Modulo.

Wegen   gibt es zu jedem   ein eindeutiges multiplikativ inverses Element  , so dass  . Nur für   muss man sich noch Gedanken machen. Rein formal wäre   das inverse Element von  . Da   nicht darstellbar ist, wird es am besten übersprungen, indem man   setzt, wie es auch der zweiten Darstellung (mit  ) entspricht.

Periodenlänge Bearbeiten

Die maximale Periodenlänge kann offenbar   nicht überschreiten. Erreicht wird diese genau dann, wenn das Polynom

 

ein primitives Polynom in   ist.

Hyperebenenverhalten Bearbeiten

Im Gegensatz zu linearen Kongruenzgeneratoren, deren Werte ja auf wenigen Hyperebenen liegen, kann man hier zeigen, dass gilt:

Jede Hyperebene in   enthält maximal   Punkte der Form
 
solange   gilt. Durch diese Bedingung scheiden genau   Punkte aus. Dabei ist   beliebig wählbar.

Inverse Generatoren mit zusammengesetztem Modul Bearbeiten

Um die Modulodivision durch das Abschneiden der höchstwertigen Bits ersetzen zu können, wäre es angenehm, Moduln   für die Berechnungsvorschrift

 

zuzulassen, die keine Primzahl, sondern eine Potenz von 2 sind. Dazu muss   ungerade sein, und   müssen so festgelegt werden, dass alle   ungerade sind, denn dann kann das inverse Element zu   eindeutig berechnet werden. Die Periodenlänge beträgt höchstens  . Falls folgende Bedingungen erfüllt sind, beträgt sie genau  :

  •  
  •  
  •  

Programmierung Bearbeiten

Das folgende Programm in der Programmiersprache C++ zeigt die Implementierung eines inversen Kongruenzgenerators mit  ,   und  . Es erzeugt 10 Zufallszahlen, die in einem Array gespeichert werden. Das multiplikativ inverse Element von   modulo   wird mit dem erweiterten euklidischen Algorithmus bestimmt. Bei der Ausführung des Programms wird die Hauptfunktion main verwendet, die die Zufallszahlen auf der Konsole ausgibt.

#include <iostream>
using namespace std;

// Diese Funktion bestimmt das multiplikative Inverse von a modulo b mithilfe des erweiterten euklidischen Algorithmus
int getModularMultiplicativeInverse(int a, int b)
{
    if (a == 0)
    {
        return 0; // Spezialfall: Inverses von 0
    }
    int d = 1; // Deklaration der lokalen Variablen
    int t = 0;
    int u = 0;
    int v = 1;
    while (b != 0)
    {
        int q = a / b;
        int b1 = b; // Variable zum Zwischenspeichern
        b = a - q * b;
        a = b1;
        int u1 = u; // Variable zum Zwischenspeichern
        u = d - q * u;
        d = u1;
    }
    return d;
}

// Funktion, die die Zufallszahlen erzeugt
int* inversiveCongruentialGenerator(int y0, int p, int a, int b, int count)
{
    int* randomNumbers = new int[count]; // Initialisiert das Array für die Zufallszahlen
    randomNumbers[0] = y0; // Startwert für den Zufallszahlengenerator
    for (int i = 0; i < count; i++)
    {
        randomNumbers[i] = (a * getModularMultiplicativeInverse(randomNumbers[i - 1], p) + b) % p;
    }
    return randomNumbers;
}

// Hauptfunktion die das Programm ausführt
int main()
{
    int y0 = 0; // Deklaration der lokalen Variablen
    int p = 21269;
    int a = 8;
    int b = 3;
    int count = 10;
    int* randomNumbers = inversiveCongruentialGenerator(y0, p, a, b, count); // Aufruf der Funktion
    for (int i = 0; i < count; i++)
    {
        cout << randomNumbers[i] << endl; // Ausgabe auf der Konsole
    }
}

Explizite inverse Generatoren Bearbeiten

Manchmal liest man auch die Definition

 

oder auch

 

Letzteres stellt keine Verallgemeinerung dar; man erhält durch Ausmultiplizieren sofort die obige Gestalt.

Periodenlänge Bearbeiten

Die maximale Periodenlänge beträgt wieder   und wird erreicht, falls   gilt.

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Harald Niederreiter: Random Number Generation and Quasi-Monte Carlo Methods. Society for Industrial & Applied Mathematics, Philadelphia PA 1992, ISBN 0-89871-295-5 (Regional Conference Series in Applied Mathematics 63).