Ida Hohenemser

deutsche Montessoripädagogin und Philanthropin

Ida Hohenemser (* 10. November 1866 in Frankfurt am Main; † 9. Juli 1920 in ebd.) war eine deutsche Montessoripädagogin und Philanthropin. Sie gründete den ersten Montessori-Kindergarten in Deutschland.

Ida Hohenemser (ca. 1910), archiviert im Ida-Seele-Archiv

Leben und Wirken Bearbeiten

Ida Hohenemser stammte aus einer wohlhabenden und einflussreichen jüdischen Bankiersfamilie, die Familienbande mit der finanziellen Elite in Deutschland und Europa hatte. Ihre Tante war Emma Guerrieri Gonzaga, Ehefrau des italienischen Freiheitskämpfers Carlo Guerrieri Gonzaga. Die Widerstandskämpferin Elisabeth Schumacher war ihre Nichte. Ida Hohenemser erhielt die damals für Mädchen ihres Standes übliche Ausbildung, d. h. Privatunterricht, Höhere Töchterschule mit anschließendem Mädchenpensionat. Mehrere Jahre lebte sie bei ihrer Tante in Italien. Dort lernte sie deren Freundin Maria Montessori kennen. Um 1913/1914 lebte Ida Hohenemser für kurze Zeit wieder im elterlichen Haus in Frankfurt und übersiedelte dann nach Meiningen. Dort unterstützte sie ihre verwitwete Schwägerin in der Betreuung ihrer fünf Kinder und gründete zudem in ihrer Wohnung einen kleinen Kindergarten für „arme Kinder, die hungernd und verwahrlost auf den Straßen herumliefen, während ihre Mütter in den Fabriken arbeiteten... Ihre Wohnung und ihr schöner Garten in Meiningen wurden nun das erste deutsche ‚Haus der Kinder‘. Sie erzog und unterrichtete die Kleinen nach der Methode Maria Montessoris“.[1][2]

Im Jahr 1926 erschien Maria Montessoris Buch Montessori-Erziehung für Schulkinder in der Übersetzung von Ida Hohenemser. Sie nahm sich am 9. Juli 1920 das Leben.

Literatur Bearbeiten

  • Clara Grunwald: Über die Montessori-Bewegung in Deutschland. In: Axel Holtz: Das Kind ist der Mittelpunkt. Ulm 1995, S. 77–87.
  • Franz-Michael Konrad: Kindergarten oder Kinderhaus? Montessori-Rezeption und pädagogischer Diskurs in Deutschland bis 1939. Freiburg/Brsg. 1997.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Grunwald 1995, S. 80
  2. Konrad 1997, S. 145

Weblinks Bearbeiten