Heinz Klemmer

Deutscher Politiker (SPD)

Heinz Klemmer (* 8. August 1921 in Oberhausen; † 5. November 1988 in Kärnten[1]) war ein deutscher Beamter, Unternehmer und Politiker (SPD) und war Mitglied der Bremischen Bürgerschaft.

Biografie Bearbeiten

Familie, Ausbildung, Beruf Bearbeiten

Klemmer absolvierte eine Ausbildung für die Verwaltung in einem Hüttenwerk in Oberhausen. Er diente im Zweiten Weltkrieg als Soldat. Nach der Kriegsgefangenschaft war er in Bremen als Kriminalpolizist und dann ab 1949/50 als Beamter beim Senator für das Innere tätig und von 1950 bis 1958 als Leiter des Landesamtes für Verfassungsschutz Bremen, zuletzt als Oberregierungsrat, dann bis 1967 als Leiter des Straßenverkehrsamtes.[2] Ab 1970 bis zu seinem Ruhestand (1988) war er Prokurist und Leiter der Niederlassung Bremen der Nordwestdeutschen Siedlungsgesellschaft Hamburg (NWDS), einer der großen Wohnungsgesellschaften in und um Bremen.

Er war verheiratet und hatte Kinder.

Politik Bearbeiten

Klemmer war als Mitglied der SPD in seinem Ortsverein in Bremen-Horn-Lehe aktiv. Er wurde 1960 und 1965 von der SPD auf deren Landesliste für die Wahlen zum Bundestag aufgestellt. In den 1960er Jahren war er SPD-Stadtkreisvorsitzender in Bremen-Ost. Er trat häufig als Referent für die SPD auf und vertrat die Bremer auch bei SPD-Bundesparteitagen.[3]

Von 1967 bis 1971 war er Mitglied der 12. Bremischen Bürgerschaft und dort Mitglied verschiedener Deputationen, u. a. für das Bauwesen, sowie Sprecher des neu geschaffenen Petitionsausschusses.[4] Er unterstützte als Deputationssprecher den Bau einer „Blockland-Stadt“ nördlich der Blockland-Autobahn.[5] 1969 berichtete der Weser-Kurier-Redakteur Ulrich Manz kritisch zu Baulandankäufen bei der Verbreiterung der Blockland-Autobahn.[6] Bei der Bauland-Affäre in Bremen wurden der Fraktionsvorsitzende Richard Boljahn (SPD), der Bürgerschaftsabgeordnete Hans Ludwig Kulenkampff (CDU) und der Makler Wilhelm Lohmann kritisch vom Untersuchungsausschuss genannt.[7] Klemmer ließ seine Funktion als Sprecher der Baudeputation auf Grund der Forderung der SPD vorübergehend ruhen.[8] Er wurde jedoch danach vom Untersuchungsausschuss rehabilitiert und war dann wieder Sprecher der Baudeputation.[9][10] Nachdem Klemmer zum Leiter einer Wohnungsgesellschaft (NWDS) wurde, verließ er im Oktober 1970 die Baudeputation, um Interessenskonflikte zu vermeiden.[11] Er kandidierte deshalb auch nicht mehr für die Bürgerschaft.

Weitere Mitgliedschaften Bearbeiten

  • Mitglied der Gewerkschaft ÖTV

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Weser-Kurier vom 29. Dezember 2018: Todesanzeigen.
  2. Der Spiegel vom 18. November 1958: Wieland und Wiegand.
  3. Weser-Kurier: Diverse Notizen im Archiv.
  4. Norbert Korfmacher: Mitgliederverzeichnis der Bremischen Bürgerschaft 1946 bis 1996 (= Kommunalpolitik, Band 1). Lit, Münster 1997, ISBN 3-8258-3212-0.
  5. Weser-Kurier vom 21. Mai 1968: Blockland-Stadt mit eigenem Bahnhof. Neue Heimat schreibt Wettbewerb aus / Platz für mindestens 15.000 Wohnungen.
  6. Ulrich Manz: Bundesrechnungshof fordert Stellungnahme an. ...Auch im Hollerland undurchsichtige Grundstückgeschäfte. In: Weser-Kurier vom 28./29. Juni 1969.
  7. Weser-Kurier in mehreren Berichten vom 2. und 30. Juli, 9./10. und 11. August 1969.
  8. Weser-Kurier vom 30./31. August 1969: Konsequenzen aus der Bauland-Affäre.
  9. Weser-Kurier vom 19. Februar 1970: Votum für Klemmer und Böhrnsen. Beide stellten die Vertrauensfrage.
  10. Klaus Wedemeier (Hrsg.): Gewollt und durchgesetzt: Die SPD-Bürgerschaftsfraktion des Landes Bremen von der Jahrhundertwende bis zur Gegenwart. Verlag für Sozialwissenschaften, Bremen 1983/2012.
  11. Weser-Kurier vom 7. März 1970: Klemmer verläßt die Baudeputation.