Harald Siebke

deutscher Gynäkologe und Hochschullehrer

Harald Siebke (* 2. März 1899 in Kiel; † 15. November 1965 in Bonn) war ein deutscher Hochschullehrer für Gynäkologie und Geburtshilfe in Kiel und Bonn.

Leben Bearbeiten

Siebke diente 1917–1919 in der Matrosen-Artillerie. Nach dem Abitur an der Kieler Gelehrtenschule studierte er an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Medizin. Er war 1920/21 an der Universität Jena und 1921 an der Albertus-Universität Königsberg. Mit einer gynäkologischen Doktorarbeit bei Robert Schröder in Kiel wurde er 1923 zum Dr. med. promoviert.[1] Von 1923 bis 1927 war er Assistent am Pathologischen Institut der Städtischen Krankenanstalt zu Kiel. Er durchlief die gynäkologische Ausbildung bei seinem Doktorvater Schröder an der Kieler Frauenklinik und habilitierte sich bei ihm 1931.[2][3] Bei der Hitlerjugend war er 1934–1937 Unterbannarzt.[4] Das Winterhilfswerk des Deutschen Volkes unterstützte er mit 250 Reichsmark monatlich. 1935 zum a.o. Professor ernannt, vertrat er 1935/36 den Lehrstuhl der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Von 1937 bis 1964 war er dort ordentlicher Professor. In der Zeit des Nationalsozialismus nahm er Zwangssterilisierungen vor.[5] Sein wissenschaftlicher Schwerpunkt war das Hormonsystem der Frau.[6] 1944 erhielt er das Kriegsverdienstkreuz I. Klasse mit Schwertern, weil er Patientinnen aus seiner brennenden Klinik gerettet hatte.

Mitgliedschaften Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Dissertation: Über Venendruckmessungen bei Schwangeren.
  2. Habilitationsschrift: Thelykinin und Androkinin, das weibliche und männliche Sexualhormon, im Körper der Frau.
  3. Walter Jonat, Christian Andree, Thoralf Schollmeyer: Universitäts-Frauenklinik Kiel und Michaelis-Hebammenschule 1805-2005. Eine medizinhistorische Studie zum 200-jährigen Bestehen. Thieme, Stuttgart New York 2005.
  4. a b c d Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Frankfurt am Main
  5. Reiner Pommerin: „Sterilisierung der Rheinlandbastarde“ – Das Schicksal einer farbigen deutschen Minderheit 1918-1937. Düsseldorf 1979
  6. Kieler Gelehrtenverzeichnis