Hans-Alexander von Voss

deutscher Widerstandskämpfer

Hans-Alexander von Voss (* 13. Dezember 1907 in Charlottenburg; † 8. November 1944 in Heinersdorf) war ein deutscher Oberstleutnant und Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944. Er gehört zu einer nicht beanstandeten adeligen Familie Voss, die von den Voss aus der Grafschaft Mark abstammen soll.[1]

Gedenktafel für Voss in Waldsieversdorf

Leben Bearbeiten

Hans-Alexander von Voss besuchte ab 1918 das Gymnasium in Berlin und legte 1926 das Abitur ab. Anschließend trat er in Potsdam in das Infanterie-Regiment 9 der Reichswehr ein. 1930 wurde er zum Leutnant befördert, 1933 zum Oberleutnant. 1937 folgte die Generalstabsausbildung an der Heereskriegsakademie in Berlin-Moabit. Nach der Akademieausbildung fand er unter anderem im Stab des Oberbefehlshabers West, Erwin von Witzleben, Verwendung, über den er Anschluss an die militärischen Widerstandskreise fand. Seine Erlebnisse beim Überfall auf Polen sowie seine ausgeprägte Frömmigkeit sollen ihn zum Handeln gegen das Regime bewogen haben.[2] Auf Adolf Hitler wollte Voss schon 1940 bei einer Parade auf der Avenue des Champs-Élysées mit einem Gewehr ein Attentat verüben. Dazu kam es aber nicht, da der Termin gestrichen wurde.[3] Im Juli 1942 wurde er Erster Generalstabsoffizier (Ia) der 211. Infanterie-Division, die damals zur Heeresgruppe Mitte gehörte.[4] Im Februar 1943 wurde Voss zum Oberstleutnant im Generalstab befördert und ab dem 20. Februar folgte sein Einsatz im Stab der Heeresgruppe Mitte, der von Henning von Tresckow geführt wurde. Auch in den fehlgeschlagenen Versuch vom 13. März 1943, Hitler nach seinem Besuch der Heeresgruppe Mitte in Smolensk mit einer Bombe in dessen Flugzeug zu töten, war er eingebunden.

Seine Kontakte zu den Verschwörern des 20. Juli wurden anfangs nicht entdeckt. Im Oktober 1944 kam die Versetzung zur Führerreserve, ab November 1944 sollte er im Westen als Chef des Stabes eines Armeekorps verwendet werden. Dazu kam es aber nicht mehr. Aufgrund eines Hinweises über die drohende Festnahme durch die Gestapo nahm sich Hans-Alexander von Voss am 8. November 1944 am Heinersdorfer See das Leben. Er wollte so insbesondere seine Freunde schützen.

Familie Bearbeiten

Hans-Alexander Voss war Sohn des späteren Generalleutnants Hans von Voss (* 7. Oktober 1875; † 6. Dezember 1966) und seiner ersten Ehefrau Ellen, geborene Lucas († 1918). Er hatte noch eine Schwester Renate (* 1911). Seine Mutter starb Ende Oktober 1918 an der Spanischen Grippe. 1920 heiratete sein Vater in zweiter Ehe Eva Breithaupt verwitwete von Spangenberg (* 18. April 1880; † 7. August 1975). Sie war die Cousine von Ellen Lucas. Voss war seit August 1936 mit Giesela von Stülpnagel, Tochter des Generals Joachim von Stülpnagel, verheiratet, und hatte mit ihr drei Kinder, darunter Rüdiger von Voss, Ehrenvorsitzender der Stiftung 20. Juli 1944.

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Gerhard Ringshausen: Hans-Alexander von Voß (1907–1944). Offizier im Widerstand. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Jg. 52. (2004), S. 361–407 (PDF).
  • Gerhard Ringshausen: Hans-Alexander von Voß. Generalstabsoffizier im Widerstand 1907–1944. Lukas-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-86732-031-3.
  • Ines Reich: Potsdam und der 20. Juli 1944. Auf den Spuren des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus. Begleitschrift zur Ausstellung des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes und des Potsdam-Museums. Rombach, Freiburg im Breisgau 1994, ISBN 3-7930-0697-2, S. 95 f.
  • Günther Saltin: Hans Alexander von Voss: Ein Widerstandskämpfer in der Westeifel. In: Der Prümer Landbote, Jg. 33. (2014), Heft 3, S. 37–51.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XV, Band 134 der Gesamtreihe, S. 316–318, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2004, S. 319.
  2. Rüdiger von Voss: Handeln gegen die Diktatur (PDF-Datei; 57 kB)
  3. Joachim Fest: Staatsstreich, der lange Weg zum 20. Juli. Siedler Verlag, 1994, S. 147.
  4. Gerhard Ringshausen: Hans-Alexander von Voß. Generalstabsoffizier im Widerstand 1907–1944. Lukas-Verlag, Berlin 2008, S. 97.