Haftel

Schließe aus Haken und Öse zum Aufnähen auf Kleidung

Der oder das Haftel, auch das Häftel, Häftli oder die Hafte (von mhd. heftelîn, haftel), ist eine Schließe zum Zusammenhalten eines Umhangs oder anderen Kleidungsstücks.

Haftel: Öse (links) und Haken
Haken und Ösen aus dem Mühlberg-Ensemble in Kempten, 15./16. Jh.
Heftelmacher in Das Ständebuch (1568)
Schachtel mit Wiener Hafteln der Firma Prym, ca. 1970

Man unterscheidet bei den Hafteln:

  • Die Agraffe (von französisch agrafe ‚Haken‘) – ein Haken, der meist in eine kleine Öse als Gegenstück einrastet. Sie findet sich auch unter Namen wie Hafthaken, Haftmännchen, Krampen, Krapen oder Vater.[1]
  • Die Fibel (von lat. fibula ‚Spange‘), die nach dem Prinzip der Sicherheitsnadel funktioniert.[2]

Beide Formen sind ab dem 14. Jahrhundert durch Knopf und Knopfloch abgelöst worden, die Fibel hat sich nur als Brosche erhalten, die Agraffe war als Haftel aber bis in das 20. Jahrhundert üblich und findet sich in der Tracht und an Büstenhaltern noch heute.

Der Beruf des Haftelmachers findet sich schon früh als acicularius ‚Nadler, Haftelmacher‘[3] (auch Heftelmacher, Haftenmacher,[4] Häftlimacher u. ä.). Von ihm leitet sich das sprichwörtliche aufpassen wie ein Haftelmacher ab, das sich ursprünglich auf die Sorgfalt beim Biegen der kleinen Geräte bezog.[5][6]

Agraffe oder Hafte(l) nennt man auch bei Schnürschuhen die Häkchen zum Einhaken der Schuhbänder anstelle von Ösen zum Durchziehen.[7]

Literatur

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Wiktionary: Haftel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: aufpassen wie ein Haftelmacher – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Hafte f. In: Ernst Christman, Julius Krämer, Rudolf Post: Pfälzisches Wörterbuch. Hrsg.: Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz. Franz Steiner Verlag, Wiesbaden/Stuttgart (woerterbuchnetz.de – 1965–1997).; siehe auch Karte 182 ebd. (Webrepro) – Zur Isoglossengrenze Haft–Männche–Männel–Hoke im Raum Saarbrücken
  2. Fibel. In: Meyers Konversations-Lexikon, 1888 (online hrsg. v. Peter Hug)
  3. Karl Puchner, Klemens Stadler: Lateinische Berufsbezeichnungen in Pfarrmatrikeln und sonstigen orts- und familiengeschichtlichen Quellen. Hirschenhausen 1936.; zit. nach Tobias Weber: Lateinisches Berufslexikon. Lateinische Berufs-, Standes- und Verwandtschaftsbezeichnungen. In: Genealogie. 2007, archiviert vom Original am 23. Dezember 2008; abgerufen am 2. Dezember 2008.
  4. Bürgerbuch 1611. Stadtarchiv Kaiserslautern; zit. nach Eintrag Haftel-, Häftel-macher, Haften- m. In: Christman, Krämer, Post: Pfälzisches Wörterbuch. (1965–1997).
  5. Haftel. In: Datenbank zur deutschen Sprache in Österreich. Nicht mehr online verfügbar.
  6. Schweizerisches Idiotikon, Band IV, Spalte 51, Artikel Häftlimacher (Digitalisat).
  7. Hafte f. 2. a. In: Christman, Krämer, Post: Pfälzisches Wörterbuch. (1965–1997).