Haeseler (Adelsgeschlecht)

Adelsgeschlecht

Haeseler ist der Name eines ursprünglich aus Goslar stammenden Adelsgeschlechts.

Wappen derer von Haeseler (1733)
Wappen derer von Haeseler (1733)

Geschichte Bearbeiten

Von Haeseler 1733 Bearbeiten

Die Stammreihe des Geschlechts beginnt mit dem aus Goslar stammenden Bäcker Hans Haeseler, der seit 1621 Bürger und Kaufmann in der Altenwiek zu Braunschweig wurde. Seine Nachfahren haben mehrere Standeshebungen erfahren. So erhielten der preußische Regierungsrat August von Haeseler (1693–1769) und dessen Bruder, der preußische Geheimrat Gottlieb von Haeseler (1701–1752) am 31. März 1733 den preußischer Adel. Beide wurden zudem am 10. Januar 1742 in Dresden in den Reichsritterstand aufgenommen.[1] Wilhelmine von Ende, geb. von Haeseler (1783–1856) war die Stifterin der „von-Haeseler-von-Ende-Stiftung“, die u. a. dem Nutzen von Nachfahren ihres Vaters Friedrich August von Haeseler (1779–1854) und ihres Schwiegervaters Carl Bernhard von Ende (1741–1807) diente. Die Stellung des Kollators der Stiftung, der allein über die Vergabe von Stipendien entscheidet, vererbt sich in Primogenitur in der Familie von Haeseler.[2] Mit der Begüterung von Schloss Klosterhäseler im gleichnamigen Ort im heutigen Sachsen-Anhalt gelegen entwickelte sich seit Mitte des 18. Jahrhunderts ein bedeutender Familienstammsitz.[3] Letzter Eigentümer dieses vormaligen Familienfideikommiss war der Rittmeister August von Haeseler, in dessen Zeit der Besitz zum Allodialgut bestimmt wurde.[4]

Grafen Haeseler 1790 Bearbeiten

August Ferdinand (Graf) von Haeseler (1761–1838), preußischer Leutnant beim Regiment Gensdarmes und Subsensor des Stifts Unser Lieben Frauen in Magdeburg, erfuhr am 9. November 1790 die Hebung in den preußischen Grafenstand.[5] Aus seiner Ehe mit Gräfin Johanna Auguste von Einsiedel (1783–1864) stammt Alexis Graf von Haeseler, liiert mit Albertine von Schönermarck (1812–1867), ihr Sohn wiederum ist der GFM Gottlieb von Haeseler, der unverheiratet blieb. Auch sein Bruder Georg Graf von Haeseler-Harnekop blieb unvermählt und starb in den USA.[6] Durch den später ausgehenden Mannesstamm kam es 1849 mit der Heirat seiner Enkeltochter Helene Gräfin von Haeseler (1829–1892) mit Botho von Hülsen (1815–1886) zur Namensvereinigung Hülsen-Haeseler. Beider Sohn Georg von Hülsen-Haeseler wurde am 27. Januar 1909 in den preußischen Grafenstand erhoben, geknüpft an das von „Haeselersche Geldfideikomiss“.[7] Die natürlichen Söhne des obenstehenden August Ferdinand Graf von Haeseler (1761–1838) mit Sophie Friederike Krüger, Curt (1786–1885), Leutnant im Garde-Husaren-Regiment, Philipp (1789–1866), Rittmeister im 8. Ulanen-Regiment und Leopold Haeseler (1791–1830), Leutnant im Zieten-Husaren-Regiment, erhielten am 12. August 1819 eine preußische Adelslegitimierung.[8] Auch diese Familie ist erloschen.[9]

Von Haeseler 1801 Bearbeiten

Der sächsische Geheimrat und Erbherr auf Groß und Klein Schwansee, Gottlieb Haeseler (1756–1813), wurde am 1. Oktober 1801 in Wien in Reichsadelsstand erhoben.[10] Die Nobilitierung wurde am 8. Dezember 1801 in Mecklenburg-Schwerin anerkannt. Seine Familie wurde 1841 in den mecklenburgischen Adel rezipiert.[11] Erneuerung der Anerkennung 1902 für Willy von Haeseler (1841–1927), auf Vilz bei Tessin. Im Einschreibebuch des Klosters Dobbertin wurde die Enkelin des vorgenannten, Dorothea Elisabeth Anna Clara Cecilie von Haeseler (1903–1930) als Tochter des Herrn Leutnant im 1. Mecklenburgischen Dragoner Regiment Nr. 17 Carl von Haeseler (1874–1939) in Ludwigslust a. d. H. Vilz am 20. Februar 1903 unter der Nr. 1952 zur Aufnahme in das dortige adlige Frauenstift eingeschrieben.

Angehörige Bearbeiten

 
Kloster Häseler, um 1866/67. Sammlung Alexander Duncker.

Wappen Bearbeiten

Blasonierungen der Wappen
  • Wappen von 1733: Geviert: 1 in Silber ein gold-bewehrter, schwarzer Adlerkopf samt Hals, 2 in Gold eine schrägrechts liegende silbern-gefranste blaue Fahne mit silbernem Medaillon, darin ein schwarzer Adler, 3 wie 2, jedoch die Fahne rechts, 4 in Silber ein von Gold und Rot gevierter linker Adlerflügel. Auf dem Helm mit rechts schwarz-silbernen, links rot-goldenen Decken ein offener, rechts von Silber u. Schwarz, links von Gold u. Rot geviertem Flug.
  • Wappen von 1742: Geviert: 1 in Gold ein gold-bewehrter, schwarzer Adlerkopf samt Hals, 2 in Silber eine schrägliegende rote Fahne mit gold-bewehrtem schwarzen Doppeladler, 3 wie 2, jedoch die Fahne blau, 4 in Gold ein schwarzer linker Adlerflügel. Auf dem Helm mit rechts schwarz-silbernen, links rot-goldenen Decken ein offener, rechts von Silber und Schwarz, links von Gold u. Rot gevierter Flug.
  • Wappen von 1790: Geviert und belegt mit gold-gerandetem silbernen Herzschild, darin der gekrönter schwarzer (preußischer) Adler, 1 in Gold ein mit den Sachsen einwärts-gekehrter schwarzer Adlerflügel, 2 u. 3 in Silber eine gold-gefranste blaue Standarte mit dem preußischen Adler, in 2 an schräglinkem, in 3 an schrägrechtem goldenen Lanzenschaft, 4 in Gold das rot-gerandete, gekrönte silberne Stiftskreuz „Unserer lieben Frauen“ zu Halberstadt, belegt mit einem Medaillon, darin der preußische Adler. Drei Helme, auf dem rechten u. linken mit schwarz-goldenen Decken je ein schwarzer Adlerflügel, auf dem mittleren mit schwarz-silbernen Decken Kopf samt Hals eines königlich gekrönten gold-bewehrten schwarzen Adlers. Schildhalter: 2 einwärts-sehende wilde Männer, mit der Rechten bzw. Linken sich auf eine Keule stützend; hermelingefütterter, gold-gefranster roter Wappenmantel.
  • Wappen von 1801 (Mecklenburg): Unter blauem Schildhaupt in Gold auf grünem Boden schreitend ein schwarzer Widder. Auf dem Helm mit blau–silbernen Decken zwei von Silber und Blau übereck-geteilte Büffelhörner.
Historischer Wappenbilder

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Maximilian Gritzner: Chronologische Matrikel der Brandenburgisch-Preußischen Standeserhöhungen und Gnadenacte von 1600–1873. Mitscher & Roestell, Berlin 1874, S. 21.
  2. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser 1907, Jg. 1, Justus Perthes, Gotha 1906, S. 250.
  3. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Alter Adel und Briefadel. 1922. In: GGT. "Der Gotha". 16. Auflage. Haeseler, I. Linie. 1. Ast. Justus Perthes, Gotha 1921, S. 330 f. (archive.org [abgerufen am 15. April 2023]).
  4. Oskar Köhler, Gustav Wesche, H. Krahmer: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band V, Provinz Sachsen. 1922. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter und Güter von ungefähr 20 ha herab mit Angabe der Gutseigenschaft, des Grundsteuerertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer zu Halle a. S. (Hrsg.): Verzeichnis der für die Landwirtschaft wichtigen Behörden und Körperschaften. 3. Auflage. V der Reihe von Paul Niekammer, Kreis Eckartsberga. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1922, S. 134–135 (slub-dresden.de [abgerufen am 15. April 2023]).
  5. Maximilian Gritzner: Chronologische Matrikel der Brandenburgisch-Preußischen Standeserhöhungen und Gnadenacte von 1600–1873. Berlin 1874, S. 57.
  6. Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705 - 1913. In: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. (Hrsg.): Schüler-und Alumnatsverzeichnis. I von IV, Zögling-RA-No. 1108 und 1111. Selbstverlag. Gedruckt in der Buchdruckerei P. Riemann, Belzig, Ludwigslust 1913, S. 234–235 (staatsbibliothek-berlin.de [abgerufen am 16. April 2023]).
  7. Albrecht von Houwald: Brandenburg-Preußische Standeserhebungen und Gnadenakte für die Zeit 1873–1918. Görlitz 1939, S. 170.
  8. Maximilian Gritzner: Chronologische Matrikel der Brandenburgisch-Preußischen Standeserhöhungen und Gnadenacte von 1600–1873. Mitscher & Roestell, Berlin 1874, S. 84.
  9. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser 1915, Jg. 9, Justus Perthes, Gotha 1914, S. 337.
  10. Österreichisches Staatsarchiv: AT-OeStA/AVA Adel RAA 164.45 Haeseler, Gottlieb, Besitzer des Rittergutes Schwanensee im Herzogtum Mecklenburg, Adelsstand, privilegium denominandi, Lehenberechtigung, 1801.10.01.
  11. Gustav von Lehsten: Der Adel Mecklenburgs seit dem landesgrundgesetzlichen Erbvergleiche (1755). J. G. Tiedemann, Rostock 1864, S. 90–91.
  12. Helmut Gehlich: 200 Jahre Kur- und Neumärkisches Ritterschaftliches Kredit-Institut - später Märkische Landschaft - 1777-1977, Hrsg. Märkische Landschaft mit Sitz in Berlin, Geschäftsleitung in Kiel, Selbstverlag, Druck Rolf Sänger Bad Homburg v. d. H., Berlin/Kiel 1977, S. 40. DNB
  13. Gothaisches Genelogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1941 B. Teil B (Briefadel). Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. In: GGT. "Der Gotha". 114. Auflage. Keyserlingk, II. Linie Neustadt. Justus Perthes, Gotha 1940, S. 245 (google.de [abgerufen am 16. April 2023]).
  14. Regierungs-Blatt für das Herzogthum Coburg. Sonnabend Auflage. II. Dienstesnachrichten, Nr. 14. Eigenverlag, Coburg 16. Februar 1895, S. 99 (google.de [abgerufen am 15. April 2023]).
  15. C. Herrlich: Wochen-Blatt der Johanniter-Ordens-Balley Brandenburg. Hrsg.: Johanniterorden. 32. Auflage. Ehrenritter, 45. f). Carl Heymanns Verlag. Druck Julius Sittenfeld, Berlin 11. November 1891, S. 265 (google.de [abgerufen am 15. April 2023]).