HGich.T (gesprochen: Ha–Ge–Ich–Te) ist ein Performance-Kollektiv aus Hamburg. Gegründet wurde die Gruppe 1996 an der Hochschule für bildende Künste Hamburg.[4]

HGich.T

HGich.T im LKA Longhorn, Stuttgart (März 2020),
v. l. n. r. Anna-Maria Kaiser, Dr. Diamond, Nora Tulsi, Malabee, DJ Hundefriedhof
Allgemeine Informationen
Herkunft Hamburg, Deutschland
Gründung 1996
Website www.hgicht.de
Gründungsmitglieder
Kacko, Anna-Maria Kaiser, Dj Hundefriedhof
Aktuelle Besetzung
Vhagvan Svami / Anna-Maria Kaiser[1][2] (Björn Schirmacher)
DJ Hundefriedhof (Sascha Schreibvogel)
Tutenchamun (Arne Behrens)
Katze Cozy
Jacky Herzblut
Balmi
Die Schöne Maike (Maike Schönfeld)
Dr. Diamond / Dr. Geilser (Paul Geisler)
12Fingermann (Felix Hueck)
opa16 (Dietrich Kuhlbrodt)
Professor Suspect (Jonas Meyer)
Nora Hardstyle (Nora Tulsi)
Diddel (Lea Langenfelder[3])
Marc Alexander
Kacko (Kogel)
Malabee (Maladjusted Babe)
Funnika Sokolowsky
Superminzi (Mena Minz)
Karla Knyh (Katarina Fischer)
Shamyn (Wolke Micha)
Julian Stephan
Tripmeister Eder (Johannes Post)

Name und Programm Bearbeiten

Zu der Bedeutung der Abkürzung „HGich.T“ geben Mitglieder während Interviews verschiedene Antworten – „Heute Geh Ich Tot“, „Hammer Geil Ich Tattoo“ und „Heute Grüß Ich Tante Thomas“.[5]

Die Gruppe wurde beschrieben als „ein loses Kollektiv von Performancekünstlern, Musikern oder Freaks“.[6] Seit 2000 spielten sie „mit experimentellen Sounds Clubs leer“. Auftritte von HGich.T sind Spektakel aus Trash-Beats und gesangartigem Geschrei.[7]

HGich.T wurde mit Videos auf der Videoplattform YouTube bekannt, so wurde das Stück Tutenchamun über 8,3 Millionen[8] Mal aufgerufen. Seit 2009 veröffentlicht HGich.T auch Schallplatten und CDs.

Rezeption Bearbeiten

Gunther Buskies, Chef von Tapete Records, auf dem HGich.T veröffentlichen, sagte 2009 zur Wochenzeitung Freitag über die Gruppe:

„Die nehmen das, was sie machen, total ernst.“

Gunther Buskies[9]

Ein Angebot einer großen Plattenfirma, aus dem Stück Hauptschuhle einen Klingelton zu produzieren, lehnte HGich.T ab. Die Gruppe begrüßt es, wenn Klingeltöne privat erstellt werden.[10]

Daniel Køtz von cdstarts.de sah 2010 in Mein Hobby: Arschloch eine der letzten echten Grenzüberschreitungen.

„Das Chaos, die absolute Unberechenbarkeit sowie die Tatsache, dass man sich an den wahnwitzigen, unorthodoxen Texten amüsieren und erfreuen kann, machen den Reiz und den Charme aus. Es reicht allein das Bewusstsein aus, dass Gegner von HGich.T sich über deren „Kunst“ so sehr vor den Kopf gestoßen fühlen, dass man sich selbst als eine Art „Eingeweihter“ in einem Kosmos aus Klängen, Farben und völligem Nonsens sehen kann.“

Daniel Køtz[11]

Linus Volkmann von Intro schrieb in einer Plattenkritik zu Hallo Mama:

„Das hier stellt mit Abstand eines der beschissensten Alben des Jahrzehnts dar.“

Linus Volkmann[12]

Kontroversen Bearbeiten

Am 27. Dezember 2019 kam es auf der After-Show-Party nach einem Auftritt des Kollektivs im Kulturzentrum Conne Island in Leipzig zur Vergewaltigung einer 18-jährigen Besucherin durch ein Bandmitglied.[13][14] Die Gruppe betonte jedoch, dieser sei als Lichttechniker bzw. Dekorateur engagiert worden und es handle sich bei ihm um kein festes Mitglied der Band; sie äußerte in mehreren Stellungnahmen auf Facebook Bedauern über den Vorfall.[13][15] Das Conne Island widersprach dieser Darstellung und gab an, der Täter sei dem Kulturzentrum als Mitglied des Kollektivs vorgestellt worden und während des kompletten Auftritts auf der Bühne präsent gewesen; auf den Social-Media-Kanälen von HGich.T seien Bilder von ihm gelöscht worden.[16] Das Gericht stellte fest, dass der Täter den alkoholisierten Zustand des Opfers ausnutzte und verurteilte ihn zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung sowie 100 Sozialstunden.[17]

Diskografie Bearbeiten

EPs

Alben

  • 2010: Mein Hobby: Arschloch (Tapete Records)
  • 2012: Lecko Grande (Tapete Records)
  • 2014: Megabobo (Tapete Records)
  • 2017: Therapie wirkt (Tapete Records)
  • 2019: Jeder ist eine Schmetterlingin (Tapete Records)
  • 2020: Los Angeles (Tapete Records)
  • 2022: Omas Deep Thoughts (Tapete Records)

Literatur Bearbeiten

  • „Nachts steh’ ich heimlich auf dem Klodeckel und zieh die Klamotten von meinem Vater an.“ – Beschreibender Video-Essay über die Gruppe HGich.T im Bezug der Bedeutung Neuer Medien auf Zeitgenössische Kunst, Kunstwissenschaftliche Seminararbeit, erstellt an der Universität der Künste Berlin, 2013, 18:03 min[18]
  • Die Aktivitäten des Kollektivs Hgich.T unter dem Gesichtspunkt avantgardistischer Lebenspraxis“ – Diplomarbeit von Walter Lehmann an der Universität Wien, 2015

Weblinks Bearbeiten

Commons: HGich.T – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. In anderen Quellen lautet der Name Anna-Laura Lindhorst HGich.T. laut.de, abgerufen am 7. Januar 2012.
  2. HGich.T. Tapete Records, abgerufen am 29. Oktober 2014.
  3. Lea Langenfelder – HGich.T. Lea Langenfelder, abgerufen am 8. Oktober 2019.
  4. Oskar Piegsa: Spektakel aus Geschrei. spex, archiviert vom Original am 15. Dezember 2011; abgerufen am 17. November 2011.
  5. "WhiteTrashFastFood Berlin -16.03.2012 HGich.T".
  6. Fremdschämen für die Vogelnestfrisur. Die Tageszeitung, 12. Oktober 2009, abgerufen am 31. Oktober 2022.
  7. Spektakel aus Geschrei. Spex vom 18. September 2009. Archiviert vom Original auf archive.org am 21. August 2010.
  8. Tripmeister Eder – Tutenchamun – Goa Goa MPU, ja!? – Trash in High Quality =P auf YouTube, 4,2 Millionen Aufrufe & HGich.T – tutenchamun auf YouTube, 4,1 Millionen Aufrufe
  9. Stephanie Drees: Nass, glücklich und geflasht. der Freitag, abgerufen am 17. November 2011.
  10. Christoph Twickel: Pop-Kollektiv HGich.T. Lady Dada trifft auf Sir Gaga. Spiegel Online, abgerufen am 17. November 2011.
  11. Daniel Køtz: HGich.T – Mein Hobby: Arschloch. cdstarts.de, archiviert vom Original am 12. Dezember 2013; abgerufen am 16. August 2017.
  12. Linus Volkmann: HGich.T – Hallo Mama. Intro, archiviert vom Original am 16. Januar 2011; abgerufen am 17. November 2011.
  13. a b Musiker nach Show in Leipzig in Untersuchungshaft. Sueddeutsche Zeitung, 30. Dezember 2019, abgerufen am 11. Januar 2020.
  14. 18-Jährige im Conne Island vergewaltigt: Bandmitglied schweigt. Leipziger Volkszeitung, abgerufen am 2. Oktober 2020.
  15. Stellungnahme von HGich.T zu den Vorfällen im Rahmen der Aftershowparty am 27.12. im Conne Island in Leipzig. Archiviert vom Original am 13. Januar 2020; abgerufen am 10. Januar 2020.
  16. Stellungnahme des Conne Islands zum Übergriff beim HGich.T-Konzert am 27.12.2019. Abgerufen am 10. Januar 2020.
  17. Vergewaltigung im Conne Island: Bewährungsstrafe für Bandmitglied. Leipziger Volkszeitung, abgerufen am 1. Oktober 2020.
  18. Theoretische Hausarbeit über HGich.T, in: Youtube-Kanal von bestfriendbed, Upload am 4. Dezember 2013