Gwen Bagni

US-amerikanische Drehbuchautorin

Gwen Bagni (geboren am 24. Januar 1913 in Denver, Colorado, USA; gestorben am 14. Mai 2001 in Glendale, Kalifornien, USA) war eine US-amerikanische Drehbuchautorin. Sie bildete mit jedem ihrer drei Ehegatten ein erfolgreiches Autorenehepaar.

Leben und Werk

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Gwendolyn „Gwen“ Elizabeth Wagenseller wurde in Denver geboren[1] und wuchs als Tochter eines reisenden Vaudevilleehepaares auf.[2] Mitte der 1930er Jahre trat sie unter dem Namen Gwen Wagenseller im Omaha Community Playhouse Theater auf. Eine örtliche Zeitung beschreibt sie im Rückblick als ehemaligen Star des Theaters.[3] 1937 ging sie nach Hollywood mit dem Ziel, Schauspielerin zu werden. Dort nannte sie sich Gwen Gilroy und war als Sekretärin bei Paramount tätig.[4] Nebenbei war sie als Schauspielerin und Autorin in der Theatergruppe des Studios aktiv.[5] Bei einem Wettbewerb der Theatergruppen der Studios gewann sie einen Schauspielpreis[4] für eine Rolle in einem von ihr selbst geschriebenen Stück.[6] 1939 heiratete sie den Schauspieler John Bagni.[7] Bald gaben beide ihre Schauspielkarrieren auf und konzentrierten sich auf das Schreiben,[8] zuerst für Hörspielserien wie Suspense, später auch für Fernsehserien wie Climax oder Four Star Theater.[2] 1948 konnten sie ihr erstes Filmdrehbuch für Käpt’n China verkaufen.[3] John Bagni starb 1954,[2] wenige Tage bevor die beiden mit einem Writers Guild of America Award ausgezeichnet wurden.[9] Mit ihrem zweiten Ehemann, dem Autor Irwin Gielgud, schrieb Gwen Bagni Drehbücher für mehrere Serienfolgen. In einem Interview erzählte sie 1961, dass sie mit ihrem Mann jede Szene durchspielte, bevor sie ins Drehbuch kam.[6] Irwin Gielgud starb 1961.[10] Der Schauspieler Paul Dubov wurde 1963 (oder Ende 1962) ihr dritter Mann. Wenige Monate nach der Hochzeit bat sie ihn, eine Szene, an der sie gerade schrieb, mit ihr durchzuspielen. Dies führte dazu, dass auch Dubov ihr Koautor wurde.[5] Die beiden schrieben unter anderem mehrere Folgen von Amos Burke und entwickelten die Serie Privatdetektivin Honey West. Für diese Serie schrieben sie elf Drehbücher und arbeiteten zudem als Story Consultants.[10] Bei der Serie Twen-Police waren sie für sechs Drehbücher verantwortlich, darunter die Pilotfolge.[2] 1968 erschienen der Film Der Mann in Mammis Bett und der gleichnamige Roman, in denen Gwen Bagni und Paul Dubov die Anfänge ihrer Ehe verarbeiteten.[5][10] Ihr größter Erfolg wurde die von ihnen entwickelte Miniserie Weißes Haus, Hintereingang, für die sie einen Writers Guild of America Award und eine Emmynominierung bekamen. Der Roman, den sie über die Geschichte schrieben, wurde ein Bestseller.[2] Nach Dubovs Tod schrieb Gwen Bagni ein paar Fernsehfilme wie Der Tag Jupiters oder Eine super Familie, ein Film der die Serie Eight Is Enough fortsetzt.[2]

Gwen Bagni war dreimal verheiratet. Zuerst von 1939[7] bis zu dessen Tod 1954 mit John Bagni.[2] Aus dieser Ehe hatte sie zwei Söhne.[11] Die zweite Ehe war von 1955 bis zu dessen Tod 1961 mit Irwin Gielgud, mit dem sie einen weiteren Sohn hatte.[6][11][5] Ihre dritte Ehe mit Paul Dubov 1963 (oder 1962) bis zu dessen Tod 1979 blieb kinderlos, sie adoptierte aber Dubovs Tochter.[5] Gwen Bagni starb 2001 nach kurzer Krankheit.[2] Sie wurde auf dem Hillside Memorial Park Cemetery beerdigt.[12]

Filmografie (Auswahl)

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Fernsehserien

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Auszeichnungen und Nominierungen

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1954 wurde erstmals ein Writers Guild of America Award in der Kategorie Bestes Fernsehdrehbuch vergeben. Der Preis ging an Gwen und John Bagni für die Folge The Last Voyage der Serie Four Star Playhouse. Beide konnten nicht an der Zeremonie teilnehmen, da John Bagni kurz zuvor verstorben war. Stattdessen nahm David Niven den Preis entgegen.[9] Einen weiteren Writers Guild of America Award erhielt Gwen Bagni 1979 zusammen mit Paul Dubov für Weißes Haus, Hintereingang.[2] Für diese Miniserie bekamen die beiden zudem eine Emmynominierung.[13]

  • With Six You Get Eggroll. Pyramid Books, New York 1968, ISBN 89-515-7856-9 (englisch, Roman, mit Paul Dubov).
    • Der Mann in Mammi’s Bett. Moewig, München 1969, OCLC 163766705 (Originaltitel: With Six You Get Eggroll. Übersetzt von Gretl Friedmann).
  • What’ll We Do on Sunday. Putnam, New York 1974, ISBN 0-399-11281-2 (englisch, Roman, mit Paul Dubov).
  • Backstage at the White House. Bantam Books, New York 1979, ISBN 0-553-12294-0 (englisch, Roman, mit Paul Dubov).
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Einzelnachweise

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  1. Gwendolyn Elizabeth Wagenseller im U.S., Social Security Applications and Claims Index, 1936-2007, abrufbar bei Ancestry
  2. a b c d e f g h i Elaine Woo: Gwen Dubov; Wrote for Radio, TV, Movies. In: Los Angeles Times. 19. Mai 2001 (englisch, Online bei latimes.com [abgerufen am 6. Juni 2024]).
  3. a b Jake Rachman: Omahans Win as Scripters. In: Omaha World-Herald. 19. August 1948, S. 10 (englisch, Abrufbar bei Newspapers.com unter der Id 882902703).
  4. a b Keith Wilson: Spotlight and Reel. In: Omaha World-Herald. 11. Dezember 1938, S. 48, Gwen and Oscar (englisch, Abrufbar bei Newspapers.com unter der Id 863517508).
  5. a b c d e Nathalie Hare: Togetherness for Dubovs. In: Valley News. 17. Mai 1974, ISSN 1072-6179, S. 27–28 (englisch, Abrufbar bei Newspapers.com unter der Id 30472149).
  6. a b c Nancy Vogel: Television and Radio. In: Writer’s Digest. April 1961, ISSN 0043-9525, S. 57–58 (englisch, Textarchiv – Internet Archive [abgerufen am 6. Juni 2024]).
  7. a b Just Among Friends. In: Los Angeles Evening Citizen News. 9. September 1939, S. 14, Persons who today had filed (englisch, Abrufbar bei Newspapers.com unter der Id 683789804).
  8. Walter Ames: December Bride to be Filmed for TV Audition; Boxer Has Many Rooters. In: Los Angeles Times. 17. Februar 1954, S. 26 (englisch, Abrufbar bei Newspapers.com unter der Id 386246509).
  9. a b Edwin Schallert: Writers Honored by Screen Guild. In: Los Angeles Times. 26. Februar 1954, S. 2 (englisch, Textarchiv – Internet Archive [abgerufen am 6. Juni 2024]).
  10. a b c Finding Aid for the Gwen Bagni papers, 1940-2001 (bulk 1948-1987). In: Online Archive of California. Abgerufen am 6. Juni 2024 (englisch).
  11. a b Cordell Hicks: Fear-Free Childbirth Credited to Hypnosis. In: Los Angeles Times. 30. Dezember 1958, S. 2 (englisch, Textarchiv – Internet Archive [abgerufen am 6. Juni 2024]).
  12. Gwen Wagenseller Dubov in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 6. Juni 2024 (englisch).
  13. Outstanding Writing in a Limited Series or a Special – 1979. In: Emmys.com. Abgerufen am 6. Juni 2024 (englisch).