Die Großsteingräber bei Kuppentin waren mindestens drei megalithische Grabanlagen der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur bei Kuppentin, einem Ortsteil von Gallin-Kuppentin im Landkreis Ludwigslust-Parchim (Mecklenburg-Vorpommern). Sie wurden im 19. Jahrhundert zerstört. Zwei der Gräber wurden 1844 unter Leitung von Johann Ritter archäologisch untersucht. Die dabei gemachten Funde befinden sich heute in der Sammlung des Archäologischen Landesmuseums Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin.

Großsteingräber bei Kuppentin
Großsteingräber bei Kuppentin (Mecklenburg-Vorpommern)
Großsteingräber bei Kuppentin (Mecklenburg-Vorpommern)
Koordinaten 53° 28′ 42,1″ N, 12° 10′ 21,6″ OKoordinaten: 53° 28′ 42,1″ N, 12° 10′ 21,6″ O
Ort Gallin-Kuppentin, Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland
Entstehung 3500 bis 2800 v. Chr.

Die Gräber befanden sich südwestlich von Kuppentin auf einer sandigen Anhöhe zwischen Altenlinden (ehemals Gut Malchow) und der einst an der Müritz-Elde-Wasserstraße gelegenen Kuppentiner Schleuse in der Nähe der Schäfereitannen. Nach Johann Ritter „rag[t]en an mehreren Stellen ziemlich große Steine etwas aus dem Sande hervor. Gewöhnlich liegen 2 bis 4 solcher Steine neben einander und ist der Sand dazwischen erhöhet, so daß alle diese Stellen wahrscheinlich Reste von Hünengräbern oder Steinkisten sind.“ Es gab also vermutlich noch mehr als die drei näher beschriebenen Anlagen. Nordwestlich lagen die Großsteingräber bei Gallin, nordöstlich das Großsteingrab Plauerhagen.

Beschreibung

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Das erste Grab war bereits 1838 ohne nähere Untersuchung zerstört worden. Nach der vorliegenden Beschreibung besaß es eine Hügelschüttung aus Erde, aus der noch wenigstens zwei Steine herausragten. Ewald Schuldt klassifizierte die Anlage als Urdolmen. Aus dem Grab wurde ein Schmalmeißel aus Feuerstein geborgen, der 1843 dem Verein für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde übereignet wurde.

Von Grab 2 waren 1844 noch drei Steine erhalten, die offenbar nicht mehr in situ standen. Es handelte sich um zwei Steine, die in nord-südlicher Richtung etwa 8 Fuß (ca. 2,4 m) auseinander lagen. Zwischen ihnen lag ein dritter Stein. Westlich dieses Steins befand sich eine Brandschicht von 6 Fuß (ca. 1,8 m) Länge und Breite. Der Boden der Kammer war mit geglühtem Feuerstein und grobem Kies gepflastert. Nach Ewald Schuldt handelte es sich bei der Anlage um einen erweiterten Dolmen. Als einzige Grabbeigabe wurde ein dicknackiges Hohlbeil aus grauem Feuerstein gefunden.

Bei Grab 3 waren drei Wandsteine der Grabkammer noch in situ erhalten. Sie standen im rechten Winkel aneinander und bildeten das südöstliche Ende der Kammer. Zwei weitere Steine wurden liegend in der Mitte der Kammer entdeckt. Auch bei dieser Anlage handelte es sich nach Ewald Schuldt um einen erweiterten Dolmen. Am östlichen Ende der beiden liegenden Steine wurde ein Fragment eines schnurverzierten Bechers aus einer Nachbestattung der endneolithischen Einzelgrabkultur gefunden.

Literatur

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  • Ein Schmalmeißel von Feuerstein. In: Jahrbuch des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 9, 1844, S. 21–22 (Online).
  • Hans-Jürgen Beier: Die megalithischen, submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thüringer Wald. Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 1. Wilkau-Haßlau 1991, S. 19.
  • Robert Beltz: Die steinzeitlichen Fundstellen in Meklenburg. In: Jahrbuch des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 64, 1899, S. 104 (Online).
  • Robert Beltz: Die vorgeschichtlichen Altertümer des Grossherzogtums Mecklenburg-Schwerin. Vollständiges Verzeichnis der im Grossherzoglichen Museum zu Schwerin bewahrten Funde. Textband. Reimer, Berlin 1910, S. 109 (Online).
  • Ingeburg Nilius: Das Neolithikum in Mecklenburg zur Zeit und unter besonderer Berücksichtigung der Trichterbecherkultur (= Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte der Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg. Band 5). Museum für Ur- und Frühgeschichte, Schwerin 1971, S. 97.
  • Johann Ritter: Hünengräber bei Kuppentin. In: Jahrbuch des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 10, 1845, S. 268 (Online).
  • Roland Schroeder: Die Nordgruppe der Oderschnurkeramik (= Vorgeschichtliche Forschungen. Band 14). De Gruyter, Berlin 1951, S. 129, Taf. 9/6.
  • Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. Band 4. Schwerin 1901, S. 633 (Online).
  • Ewald Schuldt: Die mecklenburgischen Megalithgräber. Untersuchungen zu ihrer Architektur und Funktion. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1972, S. 128.