Gregor Steinmüller (Münzmeister)

habsburgisch-böhmischer Münzmeister in der Bergstadt Sankt Joachimsthal im Erzgebirge und Münzwardein in Prag

Gregor Steinmüller (auch Steynmüllner , ab 1623 auch Steinmüller von Reichenberg) (getauft 15. März 1574 in Eger, Elbogener Kreis, ; † 1638 in Sankt Joachimsthal, Elbogener Kreis) war ein habsburgisch-böhmischer Münzmeister in der Bergstadt Sankt Joachimsthal im Erzgebirge und Münzwardein in Prag.

Leben und Wirken

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Gregor Steinmüller stammte aus Eger, sein Vater war der Egerer Müller Lunhart Steynmüllner. Über die Kindheit und Jugend Steinmüllers ist nichts bekannt.[1] Steinmüller war um 1603/1604 Erzkaufs-Hüttenschreiber in Sankt Joachimsthal, später Hüttenverwalter und seit dem 22. Oktober 1609 dortiger Amtsschreiber. Am 18. Februar 1615 wurde er zum Wardein in Prag ernannt.[2] Im Jahr 1619 reichte Gregor Steinmüller in seiner Stellung als Münzamtmann zu Prag zusammen mit dem in gleicher Stellung tätigen Benedikt Hübmer von Sonnleuten Vorschläge an das ständische Direktorium zur Erhöhung der in der neuen Münzordnung und Instruktion vom 28. Juni 1619 festgelegten Entlohnungen der Münzer, denen mit Erlass vom 30. Juli 1619 zugestimmt wurde. Ein weiterer Erlass der Direktoren vom 15. Oktober 1619 bezüglich des Verfahrens zur Ausmünzung der geringeren Geldsorten wurde ebenfalls an die Münzamtsleute Benedikt Hübmer und Gregor Steinmüller gerichtet.[3] Sein Amtsvorgänger als Münzmeister in St. Joachimsthal war Centurio Lengefelder (* 1578; † um 1621 in St. Joachimsthal). Lengefelder war im Ergebnis der Schlacht am Weißen Berg und aufgrund seiner Unterstützung für das protestantische Ständedirektorium in Ungnade gefallen und wurde zusammen mit seinem Gegenhändler Jacob Beer verhaftet, nach Prag überführt und im Altstädter Rathaus eingekerkert.[4] Am 20. April 1621 erfolgte die Ernennung Steinmüllers zum Münzmeister in Sankt Joachimsthal, in dieser Stellung verblieb Gregor Steinmüller bis 1631 oder 1637. Als Münzprägungen sind von ihm mehrere Varianten des Reichstalers und der Groschen (3 Kreuzer) bekannt. Das Münzmeisterzeichen von Gregor Steinmüller ist der Adlerflügel.[5] 1623 wurde ihm ein Wappen verliehen und vermutlich in diesem Zusammenhang auch das Prädikat von Reichenberg sowie die Erhebung in den Vladikenstand.[6] Er starb im Jahre 1638.

Gregor Steinmüller war seit dem 14. Februar 1600 in Sankt Joachimsthal mit Euphrosina Stumpel (* 5. Dezember 1574 in St. Joachimsthal; † 18. Juli 1640 in Bleistadt) verheiratet, aus der Ehe gingen vermutlich mehrere Kinder hervor, von denen nur zwei Töchter nachweisbar sind:[7]

  • Dorothea (* err. um 1603 vermutlich in St. Joachimsthal), ⚭ 2. November 1623 in St. Joachimsthal Johannes Richter, Lehrer, Sohn des Gregor Richter
  • Salome (* err. um 1610 vermutlich in St. Joachimsthal; † 1672 in St. Joachimsthal), I. ⚭ err. um 1628 Pankratius Breling († vor 6. November 1628), II. ⚭ 6. November 1628 in St. Joachimsthal Johann am End (auch Amenth), (* 1595 in Reitsch b. Stockheim/Franken; † 1665 in Bleistadt), Schichtmeister, Konsul, Erzkaufsverwalter und Bürgermeister in Bleistadt, III. ⚭ 19. Oktober 1665 in St. Joachimsthal Magister Conrad Lauer († 12. Juni 1715 in St. Joachimsthal) von Weschefelt/Franken.

Der Gitschiner Wallensteinische Münzmeister Sebastian Steinmüller (1605–1635) war sein Großcousin.[8]

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Taufbuch des KB Eger für den März 1574 unter https://www.portafontium.eu/iipimage/30062699/cheb-sv-mikulas-001_0550-n?x=63&y=165&w=757&h=286
  2. PURCHASED FOR THE UNIVERSITY OF TORONTO LIBRARY FROM THE CANADA COUNCIL SPECIAL GRANT FOR C L AS S 1 C S B HANDBOUND AT THE UNIVERSITY OF TORONTO PRESS, Numismatische Zeitschrift herausgegeben von der Numismatischen Gesellschaft in Wien durch deren Redaktionskomitee. Sechsunddreißigster Band, Jahrgang 1904. Mit XV Tafeln und 43 Abbildungen im Text. WIEN, 1905. Selbstverlag der Numismatischen Gesellschaft, S. 149 und 150
  3. Beschreibung der bisher bekannten böhmischen Privatmünzen und Medaillen, Prag 1852, S. 603 und 604 unter https://books.google.de/books?id=eF5LAAAAcAAJ&pg=PA603&lpg=PA603&dq=gregor+steinm%C3%BCller&source=bl&ots=40Q5nLoq9&sig=ACfU3U2QhC_alMcZHMy8Oew4Yb3LijMow&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjCeTcluH4AhUC76QKHUFyD_oQ6AF6BAgXEAM#v=onepage&q=gregor%20steinm%C3%BCller&f=false
  4. Beschreibung der Sammlung böhmischer Münzen und Medaillen des Max Donebauer, Prag 1889, S. 484 unter https://books.google.de/books?id=rQwXAAAAYAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=snippet&q=Beer&f=false
  5. PURCHASED FOR THE UNIVERSITY OF TORONTO LIBRARY FROM THE CANADA COUNCIL SPECIAL GRANT FOR C L AS S 1 C S B HANDBOUND AT THE UNIVERSITY OF TORONTO PRESS, Numismatische Zeitschrift herausgegeben von der Numismatischen Gesellschaft in Wien durch deren Redaktionskomitee. Sechsunddreißigster Band, Jahrgang 1904. Mit XV Tafeln und 43 Abbildungen im Text. WIEN, 1905. Selbstverlag der Numismatischen Gesellschaft, S. 149 und 150
  6. Beschreibung der bisher bekannten böhmischen Privatmünzen und Medaillen, Prag 1852, S. 603 und 604 unter https://books.google.de/books?id=eF5LAAAAcAAJ&pg=PA603&lpg=PA603&dq=gregor+steinm%C3%BCller&source=bl&ots=40Q5nLoq9&sig=ACfU3U2QhC_alMcZHMy8Oew4Yb3LijMow&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjCeTcluH4AhUC76QKHUFyD_oQ6AF6BAgXEAM#v=onepage&q=gregor%20steinm%C3%BCller&f=false
  7. Kirchenbücher von St. Joachimsthal und Bleistadt im Staatsarchiv Pilsen unter https://www.portafontium.eu/?language=de
  8. Karl Steinmüller: Urstamm der Egerer Steinmüller