Grüner Waldsteigerfrosch

Art der Gattung Waldsteigerfrösche (Leptopelis)

Der Grüne Waldsteigerfrosch (Leptopelis vermiculatus), auch Juwelenlaubfrosch, Tansanischer Laubfrosch oder Blaufuß-Waldsteigerfrosch genannt, ist eine Froschart aus der Gattung der Waldsteigerfrösche (Leptopelis), die nur in Tansania vorkommt.

Grüner Waldsteigerfrosch

Grüner Waldsteigerfrosch (Leptopelis vermiculatus), weiblich

Systematik
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Neobatrachia
Familie: Langfingerfrösche (Arthroleptidae)
Unterfamilie: Leptopelinae
Gattung: Waldsteigerfrösche (Leptopelis)
Art: Grüner Waldsteigerfrosch
Wissenschaftlicher Name
Leptopelis vermiculatus
(Boulenger, 1909)

Beschreibung Bearbeiten

Der Grüne Waldsteigerfrosch hat eine Kopf-Rumpf-Länge von 4–5 Zentimetern (Männchen) bzw. 6–8,5 Zentimetern (Weibchen) und gehört damit zu den größten Arten der Waldsteigerfrösche. Wie diese im Allgemeinen ist er nachtaktiv und verbringt den Tag auf beschatteten Blättern oder in Blattachseln. Artbestimmungen anhand der Färbung sind schwierig: Erwachsene Weibchen sind schwer von der ebenfalls im Lebensraum vorkommenden Art Leptopelis flavomaculatus zu unterscheiden.[1] Das „Jugendkleid“ des Grünen Waldsteigerfroschs ist am Rücken kräftig grün mit feinen, wellenartigen schwarzen Musterungen.[2] Die Beine haben ein schwarz-blau-weißes Streifenmuster. Die Färbung wechselt dann nach circa einem Jahr allmählich zu braun (manchmal mit dunkelgrünen Flächen). Am Rücken zeigt sich beim adulten Tier eine keilförmige dunkelbraune Musterung.[3]

Vorkommen und Lebensraum Bearbeiten

 
Weg am Rande der Amani-Schlucht (Ost-Usambara). Das Farbfoto entstand ungefähr zu der Zeit, in der der Grüne Waldsteigerfrosch erstmals dort gefunden und beschrieben wurde.[4]

Der Grüne Waldsteigerfrosch kommt endemisch in Tansania in der Nähe von Wasserstellen in einigen kleinen Bergregionen des Landes vor, die geografisch voneinander isoliert sind. Er ist auf insgesamt 2000 Quadratkilometern Fläche in Berggebieten Ost-Tansanias wie den westlichen und den östlichen Usambara-Bergen, in den Nguu- und Nguru-Bergen, den Udzungwa-Bergen, den Poroto-Bergen und dem Gebiet des Mount Rungwe in der Nähe der Grenze zu Sambia zu finden.[3]

Die Usambara-Berge sind eines der kleinsten Gebirge Tansanias. Sie liegen in der Region Tanga des Distrikts Muheza circa 250 Kilometer südöstlich des Kilimandscharo. Der tropische Regenwald der submontanen Zone, in der diese Waldsteigerart zu finden ist, erstreckt sich über rund 12.900 Hektar. Das dort gelegene Amani Nature Forest Reserve durchmisst Höhenzonen von 150 Metern über Normalnull bis hinauf zu 1506 m NN.

Die Vertikalverbreitung des Grünen Waldsteigerfrosches umfasst Geländehöhen zwischen 900 m NN und – in Süd-Tansania – bis zu 1800 Metern über dem Meeresspiegel.[3] Die Art fügt sich in eine einzigartige Fauna dieser waldüberzogenen Berge ein und ist dort eine eher häufig vorkommende Spezies.[5]

Fortpflanzung Bearbeiten

Zur Laichzeit stößt das Männchen ein einzelnes „Klack“ als Paarungsruf aus.[3] (Ruf eines juvenilen Leptopelis vermiculatus.)

Heftige Regenfälle lösen die Paarungsbereitschaft aus. Die Eier werden im Boden vergraben. Nach dem Schlüpfen begeben sich die langschwänzigen Kaulquappen aktiv in benachbarte Wasserstellen und entwickeln sich aquatisch.[6]

Gefährdung Bearbeiten

Diese Art ist – wie andere dort vorkommende Spezies auch – durch Abholzung[7] und zunehmende UV-Strahlung bedroht. Auch muss sie wegen der disjunkten und insgesamt nur kleinräumigen Verbreitung als stark gefährdet (endangered) bezeichnet werden.[6]

Systematik und Taxonomie Bearbeiten

Die Art wurde im Jahr 1909 von George Albert Boulenger am Natural History Museum in london nach einem jungen Männchen, das von Paul Krefft in der Amani-Schlucht in den Usambara-Bergen aufgesammelt worden war, als Hylambates vermiculatus erstmals beschrieben.[2] 1928 wurde die Art von Thomas Barbour und Arthur Loveridge in die Gattung Leptopelis gestellt.[8] Der Artname vermiculatus[9], der sich auch im englischen Trivialnamen des Frosches Vermiculate Tree Frog widerspiegelt, kommt von den wellenartigen, an gewundene Wurmspuren erinnernden feinen Linien, die bei den Jungformen der Art ein Ornament auf dem Rücken bilden.[5]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. A. Schiøtz: The Treefrogs of Eastern Africa. Steenstrupia, Kopenhagen 1975. S. 42.
  2. a b George Albert Boulenger: Descriptions of three new frogs discovered by Dr. P. Krefft in Usambara, German East Africa. Annals and Magazine of Natural History, Series 8, 4, S. 496–497, 1909.
  3. a b c d Darrel R. Frost: Leptopelis vermiculatus Boulenger, 1909. Amphibian Species of the World: an Online Reference, Version 6.1, American Museum of Natural History, New York 1998–2020, abgerufen am 20. Mai 2020.
  4. Kurt Schwab unter Mitwirkung von Dr. Fr. Böhme [et al.]: Die deutschen Kolonien. Unter künstlerischer Leitung von Bernhard Esch, Farbenphotographische Aufnahmen von Dr. Robert Lohmeyer, Bruno Marquardt und Eduard Kiewning, Berlin 1910.
  5. a b Gvoždík, F. Tillack, M. Menegon & S. P. Loader: The status of Leptopelis barbouri Ahl, 1929 and eleven other nomina of the current tree-frog genus Leptopelis (Arthroleptidae) described from East Africa, with a redescription of Leptopelis grandiceps Ahl, 1929. Zootaxa, 3793, S. 165–187, 2014.
  6. a b Leptopelis vermiculatus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2014. Eingestellt von: IUCN SSC Amphibian Specialist Group, 2012. Abgerufen am 20. Mai 2020. (englisch)
  7. W. A. Rodgers & K. Homewood: Species richness and endemism in the Usambara mountain forest, Tanzania. Biological Journal of the Linnean Society, 18, 3, S. 197–242, Juni 2008.
  8. Thomas Barbour & Arthur Loveridge: A comparative study of the herpetological faunae of the Uluguru and Usambara Mountains, Tanganyika Territory with descriptions of new species. Memoirs of the Museum of Comparative Zoology, 50, S. 87–265, Cambridge, Massachusetts 1928.
  9. Stichwort vermiculate. Englisch-Deutsch Übersetzung für "vermiculate" im Langenscheidt Wörterbuch Online, PONS GmbH, Stuttgart 2020.

Literatur Bearbeiten

  • George Albert Boulenger: Descriptions of three new frogs discovered by Dr. P. Krefft in Usambara, German East Africa. Annals and Magazine of Natural History, Series 8, 4, S. 496–497, 1909. (Erstbeschreibung).
  • A. Schiøtz: Treefrogs of Africa. Edition Chimaira, Frankfurt am Main 1999, S. 280–281.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Grüner Waldsteigerfrosch (Leptopelis vermiculatus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien