Die Gotha WD 9 war ein deutsches, maritimes Aufklärungsflugzeug aus der Zeit des Ersten Weltkrieges. Das Kürzel WD steht für „Wasser-Doppeldecker“. Als „bewaffnetes zweisitziges Flugzeug mit einem M-G“ zählte sie nach der Einteilung der Kaiserlichen Marine zur Kategorie der C-Flugzeuge.

Gotha WD 9
Typ See-Aufklärungsflugzeug
Entwurfsland

Deutsches Reich Deutsches Reich

Hersteller Gothaer Waggonfabrik
Erstflug 1916
Indienststellung 1916
Stückzahl 1 + 9

Entwicklung Bearbeiten

Die WD 9 wurde 1916 als Aufklärungsflugzeug für die Kaiserliche Marine entwickelt; ein Exemplar wurde gebaut, mit einem 160-PS-Daimler-Motor ausgerüstet und mit der Marinenummer 572 in Dienst gestellt. Als im Verlauf des Krieges für den weiteren Aufbau der osmanischen Marineflieger mehr Seeflugzeuge benötigt wurden, erhielt die Gothaer Waggonfabrik am 28. April 1917 einen Auftrag über weitere neun Flugzeuge. Um die Flugeigenschaften zu verbessern, wurde das Muster überarbeitet; was neben dem Einbau eines anderen Triebwerks noch eine Erhöhung der Spannweite und der Flügelfläche umfasste. Das erste als WD 9a bezeichnete Exemplar wurde dem Seeflugzeug-Versuchskommando (SVK) in Warnemünde am 29. April 1918 zur Erprobung übergeben. Obwohl der verwendete Benz-Motor eine geringere Leistung als sein im Prototyp von 1916 verbauter Vorgänger erbrachte, konnte mit der beim SVK nur als „Türkenflugzeug WD 9“ bezeichneten WD 9a eine bessere Steigleistung bei etwa gleicher Höchstgeschwindigkeit erzielt werden. Die Abnahme wurde am 26. Mai 1918 erfolgreich abgeschlossen und die neun Flugzeuge bis zum Juni des Jahres an die türkische Seite geliefert.

Technische Daten Bearbeiten

Kenngröße Daten (WD 9)[1] Daten (WD 9a)[2]
Besatzung 2
Spannweite 12,5 (oben)

15,00 m (oben)
14,00 m (unten)
Länge 9,8 m
Höhe 3,8 m
Flügelfläche 42,5 m² 51,3 m²
Flächenbelastung 29,40 kg/m²
Leistungsbelastung 9,12 kg/PS
Rüstmasse 967 kg 1040 kg
Zuladung 505 450 kg
Startmasse 1472 1490 kg
Antrieb ein wassergekühlter Sechszylinder-Reihenmotor
Luftschraube starr, Zweiblatt, Holz Heine (⌀ 2,78 m,   1,75)
Typ Mercedes D III Benz Bz III
effektive Leistung
Nennleistung
172 PS (127 kW) in Bodennähe
160 PS (118 kW) bei 1420/min
163,5 PS (120 kW) in Bodennähe
150 PS (110 kW) bei 1420/min
Kraftstoffvorrat 186 l (131 kg)
Höchstgeschwindigkeit 132 km/h 136 km/h
Startgeschwindigkeit 82 km/h
Steigzeit

12,30 auf 1000 m Höhe

36 min auf 2000 m Höhe
7,7 min auf 800 m Höhe
10,1 min auf 1000 m Höhe
16,8 auf 1500 m Höhe
Flugzeit 3½ h
Startlauf 14 s bei 6–8 m/s Wind
Bewaffnung ein bewegliches 7,9-mm-MG

Literatur Bearbeiten

  • Hans-Jürgen Becker: Wasserflugzeuge – Flugboote, Amphibien, Schwimmerflugzeuge (= Die deutsche Luftfahrt, Band 21). Bernard & Graefe, Bonn 1994, ISBN 3-7637-6106-3, S. 72.
  • Bruno Lange: Typenhandbuch der deutschen Luftfahrt (= Die deutsche Luftfahrt, Band 9). Bernard & Graefe, Koblenz 1986, ISBN 3-7637-5284-6, S. 63.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Gotha WD.9 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Günter Kroschel, Helmut Stützer: Die deutschen Militärflugzeuge 1910–1918. Mittler, Herford 1977, ISBN 3-920602-18-8, S. 143.
  2. Jörg Biber: Das Seeflugzeug-Versuchs-Kommando Warnemünde. Media Script, Berlin 2023, ISBN 978-3-9822979-1-0, S. 210.