Gotha G VII

Militärflugzeug des Ersten Weltkrieges

Die Gotha G VII war ein zweimotoriges Bombenflugzeug der Gothaer Waggonfabrik, das von der deutschen Fliegertruppe im Ersten Weltkrieg eingesetzt wurde. Aufgrund ihrer Bauweise, die hohe Geschwindigkeit mit größtmöglicher Nutzlast miteinander verband, kann sie als Vorläufer späterer Schnellbomber angesehen werden.

Gotha G VII
Typ Bomben- und Fernaufklärungsflugzeug
Entwurfsland

Deutsches Reich Deutsches Reich

Hersteller Gothaer Waggonfabrik
Erstflug 1918
Indienststellung 1918
Stückzahl 8

Entwicklung Bearbeiten

 
Das Ausgangsmuster GL VII

Die mit dem Bomber Gotha G IV ab Mai 1917 durchgeführten Angriffe auf London wurden aufgrund der starken Abwehrmaßnahmen insbesondere durch Flugabwehrkanonen und Abfangjäger mit der Zeit immer risikoreicher, so dass im Herbst des Jahres zu Nachteinsätzen übergegangen werden musste. Die Idflieg forderte deshalb von den deutschen Flugzeugherstellern Kampfflugzeuge mit höherer Gipfelhöhe und größerer Geschwindigkeit, die schneller als gegnerische Jagdflugzeuge sein und außerhalb der Reichweite der Flak auch wieder bei Tag und damit präziser gegen die britische Hauptstadt operieren können sollten. Da derartige Muster nur unter Verkleinerung der Abmessungen und Reduzierung der Nutzlast zu entwickeln waren, wurden gleichzeitig als neue Flugzeugkategorie die sogenannten GL-Typen als leichtere Abstufung der als G-Flugzeuge bezeichneten schweren Bombenflugzeuge geschaffen. Das einzige Flugzeug dieser Bauart, das das Stadium der Serienreife erreichte, war die G VII.

Als Reaktion auf die Forderung der Idflieg entstand beim Gothaer Waggonbau noch im selben Jahr die im Gegensatz zu ihren Vorgängern verkleinerte GL VII. Der zweistielige, verspannte Doppeldecker besaß einen verkürzten Rumpfbug ohne den bei den schweren Bombern dort üblicherweise befindlichen Abwehrstand, wodurch die beiden Motoren näher am Rumpf angeordnet werden konnten und sich die Abwehrbewaffnung auf ein Maschinengewehr im Rumpfrücken und somit auch das Gewicht reduzierte. Das Fahrwerk bestand nur noch aus zwei Haupträdern, was ebenfalls zur Gewichtsverringerung beitrug. Für den Transport per Eisenbahn waren die Außenflügel abnehmbar gestaltet, so dass der Rumpf mit Mittelflügel, Antrieben und Fahrgestell als Ganzes verladen werden konnte. Die GL VII blieb ein Einzelexemplar;aus ihr entstand 1918 die G VII, deren äußeres Hauptunterscheidungsmerkmal das dreistielig ausgeführte Tragwerk war. Sie erschien in zwei Ausführungen mit 260-PS-Daimler-Triebwerken D IVa und mit 245-PS-Maybach-Triebwerken Mb IVa. Mit ersteren wurde das einfache Leitwerk der GL VII beibehalten, mit zweiteren erhielt die G VII ein kastenförmiges Doppelleitwerk. Die Idflieg gab 250 Flugzeuge in Auftrag, von denen bis zum Waffenstillstand im November 1918 jedoch lediglich acht Stück ausgeliefert werden konnten, die noch beim Bogohl 3 (Bombengeschwader der Obersten Heeresleitung) zum Einsatz gekommen sein sollen. Aufgrund der fortschrittlichen Konstruktion wurden mehrere Exemplare später von der Entente eingehend untersucht, eine GL VII verunfallte dabei zu Beginn des Jahres 1919.

Technische Daten Bearbeiten

Kenngröße Daten
Besatzung 3
Spannweite 19,27 m
Länge 9,63 m
Höhe 3,51 m
Flügelfläche 63,8 m²
Flächenbelastung 49,2 kg/m²
Leistungsbelastung 6,4 kg/PS
Flächenleistung 7,7 PS/m²
Rüstmasse 2420 kg
Zuladung 720 kg
Startmasse 3140 kg
Antrieb zwei wassergekühlte Sechszylinder-Reihenmotoren
mit zwei starren Zweiblatt-Holzluftschrauben
Typ Maybach Mb IVa
effektive Leistung
Nennleistung
245 PS (180 kW) bis 2500 m Höhe
245 PS (180 kW) bei 1400/min
Höchstgeschwindigkeit 180 km/h in Bodennähe
Steigzeit 8 min auf 2000 m Höhe
21 min auf 4000 m Höhe
38 min auf 6000 m Höhe
Dienstgipfelhöhe 7000 m
Reichweite 540 km
Bewaffnung ein bewegliches 7,9-mm-MG
Bombenlast 600 kg

Literatur Bearbeiten

  • Wilhelm Hellmold: Entwicklung und Einsatz landgestützter Fernbomber bei den kriegführenden Mächten. Skizzen und Informationen über den internationalen Bomberbau im 1. Weltkrieg 1914–1918. Helios, Aachen 2017, ISBN 978-3-86933-185-0.
  • Jörg Mückler: Deutsche Bomber im Ersten Weltkrieg. Motorbuch, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-613-03952-0.
  • Jean Roeder: Bombenflugzeuge und Aufklärer. Von der Rumpler-Taube zur Dornier Do 23 (= Die deutsche Luftfahrt Band 16). Bernard & Graefe, Koblenz 1990, ISBN 3-7637-5295-1.
  • Günter Kroschel, Helmut Stützer: Die deutschen Militärflugzeuge 1910–1918. Mittler, Herford 1977, ISBN 3-920602-18-8.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Gotha G.VII – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien