Gordian Hettich

deutscher Unternehmer und Fabrikant

Gordian Friedrich Anton Gregorius Nicolaus Hettich, ab 1865 Ritter von Hettich, genannt auch Gordian Hettich zu Windeck, (* 4. Mai 1825 in Furtwangen; † 4. Februar 1900 ebenda), war ein deutscher Unternehmer und Fabrikant.

Herkunft und Kindheit Bearbeiten

Gordian Hettich wurde 1825 als Sohn des Uhrenhändlers Gregorius Hettich (1786–1861) und dessen Ehefrau Gertrud Siedle, adopt. Berg zu Windeck, geboren. Sein Vater, Gregorius Baptist, entstammte einer wohlhabenden Familie aus einem Nebenort von Furtwangen. Sein Großvater, Antonius, war ein industrieller Uhrmacher und seine Großmutter, Helena geb. von Marck, entstammte einem damals erloschenen Adelsgeschlechts.

Gordian wuchs in Furtwangen auf. Sein Vater, welcher Uhrenhändler war, bekam er nur selten zu Gesicht, da dieser oft ganze Monate lang unterwegs war, um seine Uhren zu verkaufen. Seine Mutter, welche der Furtwanger Fabrikanten-Familie Siedle entstammte, arbeitete als Haushälterin bei dem wohlhabenden, kinderlosen Ehepaar, Berg zu Windeck, welches gut mit der Familie von Gordians Großmutter befreundet war, und Gordians Mutter später adoptierte.[1]

Da Gordians Eltern beide Berufstätig waren, wuchs er zunächst bei seinen Großeltern auf und kam durch seinen Großvater zum Uhrmacherhandwerk.

Hettich wurde um 1865 mit dem Deutschritterorden ausgezeichnet. Von dort an nannte er sich auch Gordian Ritter von Hettich.[2]

Leben als Unternehmer Bearbeiten

Gordian Hettich betrieb als junger Mann ein Warengeschäft in seinem Haus in Furtwangen. Später richtete er dort eine Uhrenpackerei, einen Uhrengroßhandel ein. Ab Ende der 1850er Jahre unterhielt Gordian einen Stand für Uhrenbestandteile an der Kurpromenade in Baden-Baden. Beliefert wurde Hettich unter anderem von den großen Uhrenfabrikanten Theodor Ketterer und Johann Baptist Beha.

Im Jahr 1854 wurde Hettich Teilhaber der Zifferblatt- und Blechschilderfabrik Dold & Hettich, die in Furtwangen ihren Hauptsitz hatte. Außerdem war er mit Mitbegründer der Badischen Uhrenfabrik. 1858 wurde Gordian Hettich in Villingen-Schwenningen für „sein Bemühen, geschmackvolle Uhren in den Handel zu bringen“ ausgezeichnet. Mit der Wiener Weltausstellung im Jahr 1873 gelang ihm sein Durchbruch als Fabrikant. Dort stellte er ein großes Sortiment an verschiedenen Uhren aus und erhielt großes ansehen. Er produzierte unter dem Pseudonym „Gordian Hettich Sohn“. Im Jahr 1880 übernahm der Sohn Gordians, Hermann Hettich das Familienunternehmen und führte dies im Sinne seines Vaters weiter.

Auszeichnungen Bearbeiten

  • Um 1865 – Deutschritterorden[2]
  • 1873 – Industrielles Abzeichen der Wiener Weltausstellung
  • 1884 – Verdienstmedaille des Großherzogtums Baden

Familie Bearbeiten

Hettich heiratete Anastasia Ganter (1830–1901), Tochter des Dichters und Malers Nikolaus Ganter und Nichte von Dionys Ganter. Aus dieser Ehe gingen folgende Kinder hervor:

  • Hermann Hettich
  • Hedwig Hettich (1860–1905) verheiratet mit Gustav Hummel

Quellen Bearbeiten

  • Johannes Graf: Made in Furtwangen - Vom Hausgewerbe zur Uhrenindustrie. Hrsg.: Deutsches Uhrenmuseum.
  • (Ludger Beckmann, Wilfried Dold, Helmut Kahlert): Furtwangen 1179-1873. Hrsg.: Ludger Beckmann, Wilfried Dold, Helmut Kahlert. Dold-Verlag.
  • (Ludger Beckmann, Wilfried Dold, Helmut Kahlert): Furtwangen 1873-1948. Hrsg.: Ludger Beckmann, Wilfried Dold, Helmut Kahlert. Band 2. Dold-Verlag, 2009.
  • Heimat-Museum Schwarzwald: Gordien Hettich. In: Heimat-Museum Schwarzwald. Heimat-Museum Schwarzwald, abgerufen im Jahr 2023.
  • Collecting old Clocks: The highlights of german Clockmaking. In: Collecting old Clocks. Collecting old Clocks, abgerufen im Jahr 2023.
  • Wien Museum: Wien - Uhrenmuseum. In: Wien Museum. Wien Museum, abgerufen im Jahr 2023.
  • Geschichte der Schwarzwald-Industrie: Geschichte der Schwarzwald-Industrie. (PDF) Abgerufen im Jahr 2023.
  • Amtlicher Katalog der Wiener Weltausstellung 1873 – deutsches Reich, Berlin
  • Archiv des Uhrenmuseum Schwenningen
  • Archiv des deutschen Uhrenmuseum Furtwangen
  • Gordian Hettich Nachlass; Deutsches Uhrenmuseum Archiv

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ludger Beckmann, Wilfried Dold, Robert Jäger, Helmut Kahlert: Furtwangen 1873-1948. Hrsg.: Dold-Verlag. Dold-Verlag, ISBN 978-3-927677-44-9.
  2. a b Badisches Staatsblatt 1800–1900; Deutsches Uhrenmuseum