Goldenes Zeitalter (Polen-Litauen)

Als das Goldene Zeitalter Polen-Litauens (Polnisch: Złoty wiek Polski) wird die Zeit der Personalunion unter den (späten) Jagiellonen in der frühen Neuzeit in der polnischen und litauischen Geschichte bezeichnet, die als Epoche hoher kultureller Blüte gilt. Teilweise werden auch die ersten Wahlkönige Heinrich Valois und Stephan Báthory zum Goldenen Zeitalter gerechnet. Es fällt mit der kulturellen Epoche der Spätgotik und Renaissance zusammen.

Altstadt von Krakau mit der Königsburg Wawel im Vordergrund

Grundlagen

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Die Grundlagen für das Goldene Zeitalter Polen-Litauens schufen die letzten Könige der Piastendynastie Ladislaus Ellenlang und Kasimir der Große. Ersterer einigte in mehreren Kriegen das Königreich wieder. Letzterer gründete zahlreiche Städte und Dörfer nach Magdeburger Recht, holte deutsche Siedler und Juden ins Land, modernisierte die Verwaltung und gründete die Krakauer Universität. Mit der Union von Krewo und der Schlacht von Tannenberg wurden von Ladislaus Jagiełło die politischen Grundlagen für den Aufstieg von Polen-Litauen zur Großmacht gelegt. Sein Sohn Kasimir IV. Andreas erlangte im Dreizehnjährigen Krieg mit der Inkorporation von Pommerellen mit Danzig und Elbing den Zugang zur Ostsee, was den Weichselhandel förderte, und die Lehensabhängigkeit Preußens von Polen. Durch eine geschickte Heiratspolitik konnte er mit seiner Ehefrau Elisabeth von Habsburg seine Söhne auf die Throne von Ungarn und Böhmen sowie Polen-Litauen setzen, seine zahlreichen Töchter heirateten in die Dynastien der Wittelsbacher, Wettiner, Hohenzollern, Greifen und Piasten ein.

Eingrenzung

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Als Beginn des Goldenen Zeitalters wird in der Regel der Beginn der Regierungszeit Kasimir IV. Andreas um die Mitte des 15. Jahrhunderts bzw. der Zweite Frieden von Thorn 1466 angenommen. Als Ende der Tod von Sigismund II. August 1572 beziehungsweise der Regierungsantritt des Hauses Wasa 1587, der das Silberne Zeitalter einläutete.

Gegebenheiten

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Die Personalunion Polen-Litauen umfasste in dieser Zeit ca. 1 Million Quadratkilometer Fläche und ca. 11 Millionen Einwohner. Als Exporteur von Getreide, Rindern, Holz, Honig, Flachs galt Polen-Litauen zu dieser Zeit als Kornkammer Europas. Polnisch-litauische Magnaten bauten zahlreiche Latifundien auf, die sie zu den reichsten Familien machten. Hauptstadt war Krakau, das in dieser Zeit ebenfalls seine Blütezeit erlebte. Der Königshof auf dem Wawel zählte zu den größten Residenzen in Europas. Danzig, Elbing und Thorn gehörten zu den reichsten Handelsstädten in dieser Zeit. Politisch, militärisch und wirtschaftlich war Polen-Litauen in seiner Blütezeit. Polen-Litauen war zu dieser Zeit von religiöser Toleranz geprägt, es galt als Land ohne Scheiterhaufen in Europa.

Personen

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Verbunden mit diesem Goldenen Zeitalter sind vor allem folgende Personen:

Humanisten und Wissenschaftler

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Reformatoren

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  • Johannes a Lasco (1499–1560), Theologe und Reformator
  • Fausto Sozzini (1539–1604), italienischer Jurist und unitarischer Theologe
  • Francesco Stancaro (um 1501–1574), italienischer Humanist, Mediziner, Hebraist, unitarischer Theologe und Reformator in der Schweiz, Polen, Preußen und Siebenbürgen
  • Andrzej Frycz Modrzewski (1503–1572), Renaissance-Gelehrter, Humanist und Theologe

Schriftsteller

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Bildhauer

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  • Veit Stoß (um 1447–1533), deutscher Bildhauer und -schnitzer der Spätgotik
  • Stanislaus Stoß (um 1478–1528), Bildhauer und -schnitzer der Spätgotik
  • Jörg Huber (vor 1495–nach 1509), Bildhauer und -schnitzer der Spätgotik
  • Hans Snycerz († 1545), Bildhauer und -schnitzer der Spätgotik
  • Sebastian Tauerbach († 1552), Bildhauer und -schnitzer der Spätgotik
  • Mateo Gucci (um 1500–um 1570), Architekt, Bildhauer und Steinmetz der Renaissance
  • Santi Gucci (um 1530–um 1600), polnisch-italienischer Renaissancearchitekt und Bildhauer
  • Marcin Marciniec († 1518), Goldschmied der Spätgotik
  • Jan Michałowicz (um 1530–um 1583), Bildhauer und Architekt
  • Giovanni Maria Mosca (1493–1574), Architekt, Bildhauer und Steinmetz der Renaissance

Architekten

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Literatur

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