Gesellschaftspolitischer Konservatismus
Der gesellschaftspolitische Konservatismus (englisch social conservatism, wobei social für „gesellschaftlich“ steht), häufig auch als Wertkonservatismus verkürzt, ist eine politische Ideologie des rechten Spektrums und eine Form des Konservatismus, welche sich vor allem auf gesellschaftspolitische Fragen bezieht und die Wahrung der traditionellen und zeitlosen Werte (siehe Naturrecht) in den Mittelpunkt ihres Handelns stellt. Seine Vertreter sind meist Teil des Bürgertums, kommen oft aus dem Evangelikalismus oder katholischen Traditionalismus und werden zur christlichen Rechten, beziehungsweise zum politischen Katholizismus gezählt.

Demzufolge stehen seine Anhänger einem gesellschaftlichen Wandel generell skeptisch gegenüber und kritisieren Erfolge der politischen Linken und Linksliberalen seit dem 20. Jahrhundert, wie die Avantgarde, die 68er-Bewegung,[1] die sexuelle Revolution, die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs, der Pränataldiagnostik, die Erleichterung der Ehescheidung,[2] die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe, die Globalisierung, die Sterbehilfe, die Frühsexualisierung und das Gendern (Gender-Studien, -Mainstreaming und -Sprache). Als Teil der Lebensrechtsbewegung treten sie insbesondere für den Schutz des Lebens von der Empfängnis (Nidation) bis zum natürlichen Tod, sowie für den Schutz der binären Ehe und traditionellen Familie mit klassischer Rollenverteilung ein. Darüber hinaus haben die grundrechtlichen Freiheiten und Patriotismus für die meisten Verfechter einen besonders hohen Stellenwert.
Von ihren Gegnern werden die Befürworter als Vertreter der Reaktion gesehen (beispielsweise so im national-sozialistischen Horst Wessel-Lied) und Bestrebungen, die als negativ empfundenen Gesellschaftsveränderungen wieder rückgängig zu machen, werden als Backlash bezeichnet. Als autoritären Auswuchs kann das Konzept des Ständestaats betrachtet werden, wie es in Form der streng katholischen und antisozialistischen Regime des Bundesstaates Österreich und des Iberischen Blocks (Salazarismus/Franquismus) existierte.
Liste politischer Parteien des gesellschaftspolitischen KonservatismusBearbeiten
AustralienBearbeiten
BelgienBearbeiten
BrasilienBearbeiten
DänemarkBearbeiten
DeutschlandBearbeiten
- Alternative für Deutschland
- Familien-Partei Deutschlands
- Bündnis C – Christen für Deutschland
- Christlich Demokratische Union Deutschlands
- Christlich-Soziale Union in Bayern
EstlandBearbeiten
EuropaBearbeiten
- Europäische Konservative und Reformer Partei
- Identität und Demokratie Partei
- Europäische Christliche Politische Bewegung
FinnlandBearbeiten
FrankreichBearbeiten
- Rassemblement National
- Reconquête (Via, la voie du peuple, Mouvement conservateur)
- Debout la France (Les Patriotes)
IslandBearbeiten
IsraelBearbeiten
ItalienBearbeiten
KanadaBearbeiten
LiechtensteinBearbeiten
LuxemburgBearbeiten
NiederlandeBearbeiten
NeuseelandBearbeiten
NorwegenBearbeiten
ÖsterreichBearbeiten
PolenBearbeiten
RusslandBearbeiten
SchwedenBearbeiten
SchweizBearbeiten
SpanienBearbeiten
TschechienBearbeiten
UkraineBearbeiten
UngarnBearbeiten
- Fidesz – Ungarischer Bürgerbund
- Christlich-Demokratische Volkspartei
- Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen
Vereinigte Staaten von AmerikaBearbeiten
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Ben Dupré: 50 Schlüsselideen Politik. Springer-Verlag, 17. Januar 2014, S. 62.
- ↑ Jeffrey Bell: The Case for Polarized Politics: Why American Needs Social Conservatism. Encounter Books, ISBN 978-1-59403-578-4, S. 6–10.