Die Gesellschaft für modernes Leben war ein Münchner Literatur- und Theaterverein, der die moderne Literatur, insbesondere die des Naturalismus fördern wollte.

Mitglieder der Gesellschaft für modernes Leben: Otto Julius Bierbaum, Georg Schaumberg, Oskar Panizza, Michael Georg Conrad, Hanns von Gumppenberg und Julius Schaumberger (um 1893).

Die Gesellschaft wurde am 18. Dezember 1890 gegründet. Ihr erster Vorsitzender, zentrale und tragende Figur war der Dichter Michael Georg Conrad, der seit 1885 auch Herausgeber der naturalistischen Zeitschrift Die Gesellschaft war. Die Gesellschaft für modernes Leben selbst gab die Zeitschrift Moderne Blätter heraus.

In der ersten Ausgabe der Münchner Flugschriften war das von Conrad am 29. Januar 1891 gehaltene Grundsatzreferat zur Einführung der Gesellschaft abgedruckt worden.[1]

Zu den Mitgliedern der von Julius Schaumberger konzipierten Gesellschaft zählten Otto Julius Bierbaum, Oskar Panizza, Heinrich von Reder, Hanns von Gumppenberg, Detlev von Liliencron, Ludwig Scharf und Anna Croissant-Rust, die den Gründungsaufruf unterzeichneten. Ziel der Gesellschaft war die „Pflege und Verbreitung modernen, schöpferischen Geistes auf allen Gebieten: Soziales Leben, Literatur, Kunst und Wissenschaft“. Oskar Panizza hielt 1891 vor der Gesellschaft den Vortrag Genie und Wahnsinn, in welchem er Thesen, Beispiel und Argumentationsketten aus Cesare Lombrosos Genio e Follia übernahm. Am 12. November 1891 begründete nach nur einem Jahr als Vorsitzender der sich zum Christentum bekennende Conrad seinen Rücktritt mit dem elitären Gebaren der jungen Künstler.[2]

Bereits 1893 löste sich die Münchner Gesellschaft für modernes Leben auf. Trotz ihres kurzen Bestehens war ihre Bedeutung für die sogenannte Münchner Moderne enorm.

Literatur

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  • Hans-Joachim Böttcher: Otto Julius Bierbaum – Ein Poetenleben voller Ruhm und Tragik. Gabriele Schäfer Verlag, Herne 2022, ISBN 978-3-944487-94-6. S. 70 ff.
  • Jürgen Müller: Oskar Panizza – Versuch einer immanenten Interpretation. Medizinische Dissertation Würzburg (1990) 1991, S. 103–109 und 149.
  • Gerhard Stumpf: Michael Georg Conrad. Ideenwelt – Kunstprogrammatik – Literarisches Werk. Frankfurt am Main/Bern / New York 1986 (= Europäische Hochschulschriften. Band 1, = Deutsche Sprache und Literatur. Band 914), S. 22, 64–66, 80, 89 f., 94–96, 98, 181, 250–252, 427 f., und 484.
  • Michael Bauer: Oskar Panizza. Ein literarisches Porträt. Hanser, München/Wien 1984, ISBN 3-446-14055-7 und ISBN 3-446-13981-8 (Zugleich Dissertation München 1983), S. 114–124, 129 und 138.
  • Modernes Leben. Ein Sammelbuch der Münchner Modernen. Mit Beiträgen von Otto Julius Bierbaum, Julius Brand, M. G. Conrad, Anna Croissant-Rust, Hans von Gumppenberg, Oskar Panizza, Ludwig Scharf, Georg Schaumberger, R. v. Seydlitz Fr. Wedekind. 1. Reihe, München 1891.

Einzelnachweise

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  1. Jürgen Müller: Oskar Panizza – Versuch einer immanenten Interpretation. 1991, S. 104 und 107.
  2. Gerhard Stumpf: Michael Georg Conrad. Ideenwelt – Kunstprogrammatik – Literarisches Werk. 1986, S. 250–252.