Georg Rosenthal (Politiker)

bayerischer Politiker, MdL

Georg Rosenthal (* 27. Dezember 1946 in Duisburg) ist ein deutscher Politiker (SPD). Von 2013 bis 2018 war er Mitglied des bayerischen Landtages und von 2008 bis 2013 Oberbürgermeister von Würzburg. Von 1983 bis 1995 sowie von 2003 bis 2015 war er Erster Vorsitzender des Fußballvereins Würzburger FV, seit 2015 ist er dessen Ehrenvorsitzender.[1]

Georg Rosenthal, 2014

Werdegang

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Nach dem Abitur und der Ableistung des Wehrdienstes nahm Rosenthal an der Universität Würzburg ein Studium der Betriebswirtschaftslehre, Rechtswissenschaft und Soziologie auf, das er als Diplom-Kaufmann abschloss. Seine Ausbildung setzte er mit einem Zweitstudium der Psychologie fort.

Bereits während des Studiums engagierte sich Rosenthal politisch. So war er studentischer Vertreter im Senat der Universität Würzburg und seiner Fakultät. Hier löste er den RCDS als stärkste Hochschulgruppe an der Universität Würzburg ab.[2]

Im Anschluss übernahm er eine Lehrtätigkeit beim Berufsfortbildungswerk des DGB und war danach als Dozent für Wirtschafts- und Sozialpolitik in der Friedrich-Ebert-Stiftung tätig. Nach einem beruflichen Aufenthalt in Indonesien, wo er ein Projekt zur Wirtschaftsförderung von Klein- und Mittelunternehmen leitete, übernahm er im Februar 2001 die Leitung der Akademie Frankenwarte in Würzburg.[3]

Am 1. Januar 1974 trat Rosenthal in die SPD ein. In den folgenden Jahren stand er in verschiedenen Parteifunktionen seines Kreisverbandes, davon sieben Jahre als stellvertretender Parteivorsitzender des Unterbezirks Würzburg Stadt und Land und Kitzingen. Derzeit ist er Vorstandsmitglied des SPD-Stadtverbandes Würzburg.[3]

Für die Kommunalwahl im März 2008 wurde er von seiner Partei als Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters aufgestellt und setzte sich in der Stichwahl gegen die Amtsinhaberin Pia Beckmann durch (Wahlergebnis: siehe Würzburg). Sein Amt trat er am 1. Mai 2008 an.[4] Als Oberbürgermeister setzte er sich für die Ansiedlung der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt am Sanderheinrichsleitenweg ein, dem die Einwohner und Einwohnerinnen Würzburgs in einem Bürgerentscheid zustimmten.[5][6] In seiner OB-Zeit kaufte die Stadt die Konversionsfläche Leighton Barracks vom Bund. Mit dem Areal bewarb sich Würzburg für die Landesgartenschau 2018, dessen Zuschlag am 9. Februar 2010 erfolgte.[7] Bei städtebaulichen Großprojekten griff Rosenthal auf eine breite Bürgerbeteiligung in Form sogenannter „Bürgerwerk-Stätten“ zurück.[8]

Bei der Landtagswahl 2013 wurde er vom Listenplatz sieben auf Platz zwei hinter Volkmar Halbleib gewählt und zog so über die Liste im Wahlkreis Unterfranken in den Bayerischen Landtag ein. Mit der konstituierenden Sitzung des Landtags ruhte Rosenthals Amt als Oberbürgermeister.[9]

Für die SPD sitzt Rosenthal im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst und äußerte sich in dieser Funktion häufiger zum Thema Raubkunst[10], insbesondere zum Schwabinger Kunstfund.[11]

Rosenthal ist außerdem Sprecher der unterfränkischen SPD-Landtagsabgeordneten.[12] Im Dezember 2016 wählte ihn die SPD-Landtagsfraktion zum europapolitischen Sprecher. Seitdem ist Rosenthal ebenfalls stellvertretender Vorsitzender des Europaausschusses des Bayerischen Landtags.[13]

Im Februar 2017 wurde Georg Rosenthal die Georg-von-Vollmar-Medaille, die höchste Auszeichnung der bayerischen SPD, für seinen Einsatz um die Belange der Bürgerinnen und Bürger Bayerns und Würzburgs verliehen.[14] Die Laudatio hielt der SPD-Landtagsfraktionsvorsitzende Markus Rinderspacher.[15]

Am 23. Oktober 2017 wurde Georg Rosenthal erneut als SPD-Kandidaten für den Stimmkreis Würzburg-Stadt bei der bayerischen Landtagswahl 2018 aufgestellt.[16] Nach der Landtagswahl 2018 verlor er seinen Sitz im bayerischen Landtag.

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Commons: Georg Rosenthal (politician) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Würzburger Fußballverein – Historie. Abgerufen am 18. November 2017.
  2. Michaela Thiel: Interview mit Georg Rosenthal im Alumni-Newsletter 02/08. In: www.alumni.uni-wuerzburg.de. 28. August 2016, archiviert vom Original; abgerufen am 18. November 2017.
  3. a b Person – Georg Rosenthal. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. November 2017; abgerufen am 18. November 2017.
  4. Andreas Jungbauer: Georg Rosenthal: Aus dem Rathaus in den Landtag? In: Main Post. 28. Juli 2013, abgerufen am 18. November 2017.
  5. Richard Wust: Neubau der Fachhochschule: „Keine Frage der Beliebigkeit“. In: Main Post. 28. Mai 2008, abgerufen am 18. November 2017.
  6. Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt / Geschichte. In: WürzburgWiki. Abgerufen am 18. November 2017.
  7. Robert Emmerich: Landesgartenschau kommt nach Würzburg. Universität Würzburg, 8. Februar 2010, abgerufen am 18. November 2017.
  8. Rahmenplanung Hubland. In: wuerzburg-hubland.de. Abgerufen am 18. November 2017.
  9. Andreas Jungbauer: Rosenthal im Landtag, Friedl nicht - Adolf Bauer vertritt OB. In: Main Post. 17. September 2013, abgerufen am 18. November 2017.
  10. Bayern verkaufte Nazi-Raubkunst an Familien ehemaliger NS-Größen www.süddeutsche.de, 12. Oktober 2016, abgerufen am 16. November 2017
  11. Staatsanwälte wollen Gurlitt Bilder zurückgeben welt.de, 19. November 2013, abgerufen am 16. November 2017
  12. Website der SPD-Landtagsfraktion Bayern (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  13. Pressemitteilung der SPD-Landtagsfraktion
  14. Nachricht des SPD-Unterbezirks Würzburg
  15. Patrick Wötzel: BayernSPD ehrt Georg Rosenthal. Mainpost, 17. Februar 2017, abgerufen am 17. Februar 2017.
  16. Die Würzburger SPD setzt auf Rosenthal und Schäfer-Blake. mainpost.de, 24. Oktober 2017, abgerufen am 16. November 2017