Gallkehmen

verlassener Ort im Rajon Nesterow der russischen Oblast Kaliningrad

Gallkehmen, 1938 bis 1945: Hohenschanz, ist ein verlassener Ort im Rajon Nesterow der russischen Oblast Kaliningrad.

Untergegangener Ort
Gallkehmen (Hohenschanz)
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Nesterow
Zeitzone UTC+2
Geographische Lage
Koordinaten 54° 32′ N, 22° 40′ OKoordinaten: 54° 31′ 54″ N, 22° 40′ 26″ O
Gallkehmen (Europäisches Russland)
Gallkehmen (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Gallkehmen (Oblast Kaliningrad)
Gallkehmen (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Die Ortsstelle befindet sich zweieinhalb Kilometer nordöstlich von Newskoje (Pillupönen/Schloßbach) unmittelbar an der Grenze zu Litauen, auf dessen Seite sich früher der gleichlautende Ort Galkiemis (o. ä.) befand, der ebenfalls nicht mehr existiert. Nächstliegender litauischer Ort ist heute das drei Kilometer östlich gelegenen Girėnai an der Regionalstraße KK186.

Geschichte Bearbeiten

Gallkehmen war um 1780 ein adeliges Dorf.[1] 1874 wurde die Landgemeinde Gallkehmen namensgebend für einen Amtsbezirk im Kreis Stallupönen.[2] 1938 wurde Gallkehmen in Hohenschanz umbenannt.

Im Oktober 1944 wurde der Ort von der Roten Armee besetzt und kam in der Folge mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. Einen russischen Namen bekam er nicht mehr.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner
1867[3] 121
1871[3] 144
1885[4] 153
1905[5] 98
1910[6] 82
1933[7] 100
1939[8] 118

Amtsbezirk Gallkehmen (Hohenschanz) 1874–1945 Bearbeiten

Der Amtsbezirk Gallkehmen wurde 1874 im Kreis Stallupönen eingerichtet.[2] Er bestand zunächst aus 17 Landgemeinden.

Name Änderungsname
von 1938
Russischer Name
nach 1945
Bemerkungen
Adlig Budweitschen Grundhausen
Bäuerlich Budweitschen Finkenschlucht
Gallkehmen Hohenschanz
Groß Sodehnen Grenzen (Ostpr.) Nekrassowo
Klein Sodehnen Kleinhellbrunn 1895 zu Mattlauken
Matternischken Matten Rybalkowo
Mattlauken Hellbrunn
Matzkutschen Fuchshagen Malo-Nekrassowo
Norudszen Neuplaten 1937 zu Plathen, 1936 bis 1938: Norudschen
Plathen Platen
Pötschlauken Pötlau 1937 zu Matzkutschen
Sannseitschen Sannen Tscheljuskino
Schuckeln
Semmetimmen Tagilskoje
Susseitschen Hochtann
Szabojeden Haselgrund (Ostpr.) 1936 bis 1938: Schabojeden
Wicknaweitschen Wickenfeld Bolsche-Ostrowskoje

1935 wurden die Landgemeinden in Gemeinden umbenannt. 1938 oder 1939 wurde der Amtsbezirk in Hohenschanz umbenannt. Im Oktober 1944 umfasste der Amtsbezirk Hohenschanz, nun im umbenannten Landkreis Ebenrode, die 13 Gemeinden Finkenschlucht, Fuchshagen, Grundhausen, Haselgrund (Ostpr.), Hellbrunn, Hochtann, Hohenschanz, Matten, Platen, Sannen, Schuckeln, Semmetimmen und Wickenfeld. Bewohnt ist davon nur noch das heutige Nekrassowo, das sich heute im Bereich des früheren Matzkutschen/Fuchshagen befindet.

Kirche Bearbeiten

Gallkehmen/Hohenschanz gehörte zum evangelischen Kirchspiel Pillupönen.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 38.
  2. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Hohenschanz
  3. a b Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  4. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  5. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  6. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Stallupönen
  7. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  8. Michael Rademacher: Landkreis Ebenrode. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.