Friedrich Pietzker

Deutscher Lehrer, Mathematiker und Schulbuchautor

Wilhelm Friedrich Christian Pietzker (* 18. Dezember 1844 in Sondershausen; † 11. Juli 1916 in Nordhausen) war ein deutscher Lehrer, Schulbuchautor, Mathematiker und Politiker.

Leben Bearbeiten

Friedrich Pietzker war ein Sohn des Juristen und Politikers Karl Christian Julius Ferdinand Pietzker, der u. a. an dem Landesgrundgesetz für Schwarzburg-Sondershausen mitgearbeitet hat.[1]

Er studierte an den Universitäten in Berlin, Königsberg und Göttingen Mathematik und wirkte anschließend als Mathematiklehrer in Tarnowitz und später als Professor und Oberlehrer am Königlichen Gymnasium in Nordhausen. Er war Vorsitzender des Fördervereins für den mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterricht und Herausgeber von dessen Zeitschrift Unterrichtsblätter.

1897 wurde er Mitglied der Deutschen Mathematiker-Vereinigung.

Am 9. Juli 1906 wurde Friedrich Pietzker unter der Präsidentschaft des Mathematikers Albert Wangerin in der Fachsektion Mathematik und Astronomie unter der Matrikel-Nr. 3225 als Mitglied in die Kaiserliche Leopoldinisch-Carolinische Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen.[2]

Pietzker wurde 1913 unter den Bedingungen des Dreiklassenwahlrechts als Kandidat der Fortschrittlichen Volkspartei ins Preußische Abgeordnetenhaus gewählt.

Sein Sohn Felix Pietzker (1879–1913) war Marineschiffbaumeister und kam 1913 bei der Explosion des Marineluftschiffs „L 2“ ums Leben.[3]

Schriften Bearbeiten

  • mit Peter Treutlein: Der Zudrang zu den gelehrten Berufsarten, seine Ursachen und etwaigen Heilmittel. Zwei vom Allgemeinen Deutschen Realschulmänner-Verein preisgekrönte Arbeiten. Salle, Braunschweig 1889; Textarchiv – Internet Archive.
  • Die Gestaltung des Raumes. Kritische Untersuchungen über die Grundlagen der Geometrie. Salle, Braunschweig 1891; Textarchiv – Internet Archive.
  • Beiträge zur Funktionen-Lehre. Teubner, Leipzig 1899; Textarchiv – Internet Archive.
  • mit Otto Presler: Dr. E. Bardeys Arithmetische Aufgaben nebst Lehrbuch der Arithmetik, vorzugsweise für Realschulen, Progymnasien und Realgymnasien. 3. Auflage. Teubner, Leipzig / Berlin 1906; Textarchiv – Internet Archive.

Literatur Bearbeiten

  • Die Ueberfüllung der gelehrten Berufsarten. In: Die Gartenlaube. Heft 22, 1890, S. 706 (Volltext [Wikisource]).
  • Klaus Volkert: Das Undenkbare denken. Die Rezeption der nichteuklidischen Geometrie im deutschsprachigen Raum (1860–1900). Springer-Spektrum, 2013, S. 233
  • Pietzker, Friedrich. In: Bernhard Mann: Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus 1867–1918. Droste, Düsseldorf 1988, ISBN 3-7700-5146-7, S. 300 f.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Geburtsangabe in Fürstlich Schwarzb. Regierungs- und Intelligenz-Blatt vom 22. Februar 1845, S. 86.
  2. Albert Wangerin (Hrsg.): Leopoldina. Amtliches Organ der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher. 42. Heft. In Kommission bei Wilh. Engelmann in Leipzig, Halle 1906, S. 102 (biodiversitylibrary.org).
  3. Nekrolog Felix Pietzker. In: Jahrbuch der Schiffbautechnischen Gesellschaft, 15, Springer, Berlin 1914, S. 99–101