Ferdinand Friedrich Haage

deutscher Gärtner und Radrennfahrer
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Friedrich Ferdinand Adolph Haage (* 8. April 1859 in Erfurt; † 7. Mai 1930 in Bad Nauheim) war ein deutscher Gärtner und Radrennfahrer. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „F.Haage“.

Leben und Wirken Bearbeiten

Ferdinand Friedrich Haage war das erste Kind und der älteste Sohn des Erfurter Gärtners August Christian Gustav Ferdinand Haage (1830–1921). Seine Geschwister waren Marie (1860–1865), Carl Adolph (1861–1935), Fritz Eduard (1862–1862), Elise (1864–1865), Emmi (1865–1865), Max (1867–?), Paul Wilhelm (1868–?), Marie Emilie Therese (1869–1957), Martha (1872–1960) und Emma (1873–1962).

Er absolvierte seine Lehre in der 1872 vor die Tore der Stadt Erfurt gezogenen Gärtnerei seines Vaters. Anschließend arbeitete er einige Zeit am Botanischen Institut in London. Mit umfangreichen gärtnerischen Kenntnissen und kaufmännischen Erfahrungen kehrte er in seine Heimatstadt zurück und übernahm 1888 die wirtschaftlich angeschlagene Gärtnerei seines Vaters. Unter Haages Leitung spezialisierte sich die Gärtnerei immer stärker auf die Kultivierung von Kakteengewächsen, Sukkulenten und die Samenzucht. Etwa 1902/1903 verlagerte Ferdinand Friedrich Haage seinen Betrieb in die Andreasflur 4, heute Blumenstraße, wo sich die Gärtnerei Kakteen-Haage noch immer befindet.

Haages Pflanzen waren auf zahlreichen großen internationalen Gartenschauen zu sehen und wurden dort ausgezeichnet. So nahm er an 1904 an der Internationalen Kunst- und Grossen Gartenbauausstellung Düsseldorf sowie 1912 an der Royal International Horticultural Exhibition in London teil und stellte 1899 und 1914 in Sankt Petersburg aus. 1912 besuchte Joseph Nelson Rose im Rahmen seines Europaaufenthaltes die Gärtnerei Haages.

Haage war auch als Hochradfahrer bekannt. Am 16. Juni 1886 stellte er über zehn Kilometer mit 18:47 Minuten einen Weltrekord auf dem Hochrad auf, der zwei Jahre Bestand hatte.[1] Seine Kinder waren Friedrich Adolph (1891–1915), Elisabeth Margarethe (1894–1972) und Walther Max (1899–1992).

Auf Ferdinand Friedrich Haage gehen die botanischen Namen folgender Kakteengewächse zurück:

  • Mammillaria hirschtiana[12]
  • Mammillaria sanguinea[13]

Schriften Bearbeiten

  • Die Varietäten des Echinocactus denudatus Lk. et Otto. In: Monatsschrift für Kakteenkunde. Band 8, Nummer 3, 1898, S. 36–37 (online).
  • Haage’s Cacteen-Kultur: Handbuch für Cacteenfreunde und Liebhaber von succulenten Pflanzen. Praktischer Ratgeber für Gärtner und Laien. Selbstverlag des Verfassers und J. Frohberger, Erfurt 1900.

Nachweise Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Ilsabe Schalldach: Die Familie Haage. 325 Jahre Gärtnereigeschichte. In: Martin Baumann, Steffen Raßloff (Hrsg.): Blumenstadt Erfurt. Waid – Gartenbau – iga/egapark. Sutton Verlag, Erfurt 2011, ISBN 978-3-86680-812-6, S. 74–107.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ilsabe Schalldach: Die Familie Haage. 325 Jahre Gärtnereigeschichte. 2011, S. 91 und S. 105 (Fußnote 132).
  2. Karl Moritz Schumann: Gesamtbeschreibung der Kakteen (Monographia Cactacearum). Julius Neumann, Neudamm 1897, S. 64 (online).
  3. a b c H. Quehl: Neuheiten (Fortsetzung und Schluß aus No. 3). In: Monatsschrift für Kakteenkunde. Band 9, Nummer 5, 1899, S. 73–75 (online).
  4. a b c d e f g h Ferd. Haage jun.: Die Varietäten des Echinocactus denudatus Lk. et Otto. In: Monatsschrift für Kakteenkunde. Band 8, Nummer 3, 1898, S. 36–37 (online).
  5. Karl Moritz Schumann: Gesamtbeschreibung der Kakteen (Monographia Cactacearum). Julius Neumann, Neudamm 1898, S. 409 (online).
  6. K. Schumann: Echinocactus Grahlianus F. Hge. jun. und seine Verwandten. In: Monatsschrift für Kakteenkunde. Band 9, Nummer 4, S. 54–57 (online).
  7. Theodor Rümpler: Carl Friedrich Förster's Handbuch der Cacteenkunde in ihrem ganzen Umfange: Oder, die erfolgreichsten, auf die neuesten Erfahrungen gegründeten Kulturangaben. Nach dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft bearbeitet und durch die seit 1846 begründeten Gattungen und neu eingeführten Arten vermehrt. Wöller, 1886, Band 2, S. 563–564 (online).
  8. Rud. Meyer: Einiges über die Varietäten des Echinocactus Ottonis Lk. u. Otto. In: Monatsschrift für Kakteenkunde. Band 24, Nummer 3, 1914, S. 40–41 (online).
  9. a b c H. Quehl: Neuheiten. In: Monatsschrift für Kakteenkunde. Band 9, Nummer 3, 1899, S. 43–44 (online).
  10. K. Schumann: Echinocactus Schilinzkyanus Ferd. Hge., eine neue Art. In: Monatsschrift für Kakteenkunde. Band 7, Nummer 7, 1897, S. 108–109 (online).
  11. H. Quehl: Echinocereus Strausiana Hge. jr. In: Monatsschrift für Kakteenkunde. Band 10, Nummer 5, 1900 S. 70–71 (online).
  12. Karl Hirscht: Aus der Gesellschaft der Kakteenfreunde. In: Monatsschrift für Kakteenkunde. Band 6, Nummer 8, 1896, S. 127–128 (online).
  13. E. Regel: Descriptiones Plantarum Novarum et Minus Cognitarum. Fasciculus VIII. In: Acta Horti Petropolitani. Band 8, 1883, S. 276 (online).
  14. Verzeichniss über Blumenzwiebeln und Knollengewächse nebst … sowie Auszug neuer und empfehlenswerther Cacteen, 73. Jahrgang, 1896, S. 14.

Weblinks Bearbeiten