Seit dem 13. Jahrhundert bestanden in Köln mehrere Niederlassungen des Franziskanerordens, der sich 1517 in den Orden der Observanten (Franziskaner) und Konventualen (Minoriten) teilte.

Die Brüder des 1209 von Franz von Assisi gegründeten Ordens ließen sich im Oktober 1221 erstmals dauerhaft in Deutschland nieder, und zwar in Augsburg. 1222 kamen sie bis nach Köln, das zum Zentrum der ursprünglich einzigen deutschen Ordensprovinz Teutonia wurde. 1230 wurde die Teutonia in eine rheinische (Provincia Rheni) und eine sächsische Provinz (Provincia Saxonia) geteilt,[1] 1239 erfolgte die Teilung der rheinischen in die Oberdeutsche Provincia Argentina (Straßburg) und die Niederdeutsche Provincia Colonia, deren Hauptort Köln war.[2]

Die Minoritenkirche (2020)

In Köln bestanden folgende Klöster:

Kirche und Klostergebäude in der Ulrichgasse (2009)
  • 1222: Erste Niederlassung im Pfarrbezirk von St. Severin[3]
  • 1240er-Jahre bis 1802: Klosterbau, ab 1245 Bau der Minoritenkirche als Klosterkirche und eines nördlich angebauten vierflügeligen Klosters um einen Innenhof mit Kreuzgang; nach der Teilung des Ordens in die Observanten und Konventualen 1517 schloss sich der Konvent den Konventualen (Minoriten) an. Der Konvent wurde 1802 im Zuge der Säkularisation aufgehoben. Kloster und Kirche wurden von der Armenverwaltung genutzt, die Konventsgebäude wurden 1855 abgerissen. Lediglich das Maßwerk des Westflügels blieb erhalten und ist heute in das Museum für Angewandte Kunst integriert,[4] dessen Gebäude 1953 bis 1957 von dem Kölner Architekten Rudolf Schwarz erbaut wurde und die Grundrisslinien und den zurückhaltenden Baustil des früheren Klosters aufnimmt.
  • 1589 bis 1802: Die Observanten kehrten nach Köln zurück und gründeten 1589 am Olivandenhof ein eigenes Kloster, den Conventus ad olivas;[5] sie gehörten zum Reformzweig der Franziskaner-Rekollekten. Das Kloster wurde ebenfalls 1802 aufgehoben.
  • 1929 kehrten die Minoriten an die Minoritenkirche zurück. 1956 übernahmen sie zusätzlich die Seelsorge an der benachbarten Kolumbakapelle, die an der Stelle der kriegszerstörten Pfarrkirche St. Kolumba erbaut wurde. Im Zuge des Neubaus erhielten sie an der Kolumbastraße zwischen der Minoritenkirche und der Kolumbakapelle auch ein neues Konventsgebäude.[8]
  • 1974 bis 2019: In Köln-Vingst bestand in angemieteten Wohnungen eine Gemeinschaft der Franziskaner, in der zwei bis vier Brüder lebten, die als Seelsorger oder in sozialen Projekten tätig waren oder in Köln studierten. Sie war angesiedelt im Umkreis der Pfarrkirche St. Theodor, bis 1983 in der Würzburger Straße, ab 1993 in der Burgstraße.[9]

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Dieter Berg (Hrsg.): Spuren franziskanischer Geschichte. Werl 1999, S. 29.
  2. Willibald Kullmann: Die Sächsische Franziskanerprovinz, ein tabellarischer Leitfaden ihrer Geschichte. Düsseldorf 1927, S. 9, 14–20.
  3. Dieter Berg (Hrsg.): Spuren franziskanischer Geschichte. Werl 1999, S. 19.
  4. Jürgen Wilhelm (Hrsg.): Das große Köln-Lexikon. 2. Aufl., Köln 2008, S. 317f.
  5. Jürgen Wilhelm (Hrsg.): Das große Köln-Lexikon. 2. Aufl., Köln 2008, S. 339.
  6. Jürgen Wilhelm (Hrsg.): Das große Köln-Lexikon. 2. Aufl., Köln 2008, S. 150.
  7. Gubbio Obdachlosenseelsorge, abgerufen am 27. Oktober 2022.
  8. katholisch-in-koeln.de: St. Kolumba, abgerufen am 27. Oktober 2022.
  9. franziskaner.net: Franziskaner geben Standort in Köln auf, abgerufen am 27. Oktober 2022.