Franz Wanner (* 1975 in Bad Tölz) ist das Pseudonym eines seit 2000 arbeitenden deutschen Künstlers.[1]

Leben Bearbeiten

Nach einer Fotografenlehre und einer Filmausbildung studierte Franz Wanner Medientheorie und Interdisziplinäre Projekte an der Akademie der Bildenden Künste München. Er ist bildender Künstler und Dozent in den Bereichen Kunst und Film (Hochschule Weihenstephan, Pratt Institute New York). In medienübergreifenden Arbeiten aus Fotografie, Film, Programmcodes, Objekten sowie performativer und sprachlicher Erzählung stellt Franz Wanner lokale Wirklichkeiten in globale Zusammenhänge.

 
Installation PUBLIC VOID, 18 +/- Voluntary Self-Control, Museum of Moscow, Moskau 2018

Die Installation Dual-Use untersucht die Produktion von Rüstung und Tendenzen gesellschaftlicher Militarisierung. Sie ist Teil der Bundeskunstsammlung und der Sammlung der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und löste dort 2016 während einer Ausstellung eine parlamentarische Anfrage aus.[2] Die 2017 entworfenen Battle Management Drawings und der Film From Camp to Campus greifen die Regierungsantwort auf und unterziehen sie einer Analyse.

Das Theaterstück Die Befragung nimmt Bezug auf geheimdienstliche Vernehmungen von Geflüchteten und verhandelt gegenwärtige Vorstellungen von Staatsbürgerschaft, Staatswohl und Staatsgeheimnis. Die erste Aufführung des „situativen Loops“ fand 2018 im Rahmen von Public Art Munich in Kooperation mit den Münchner Kammerspielen statt. Die Inszenierung mit Lena Lauzemis und Christophe Vetter stellt keine tatsächliche Befragung nach, sondern simuliert unter Einbeziehung des Publikums eine Schulung im Rahmen der Agentenausbildung.[3]

Arbeiten in Museen und öffentlichen Sammlungen Bearbeiten

Ausstellungen Bearbeiten

Einzelausstellungen

  • Museum für Photographie Braunschweig, Gift – Gegengift. Krankheitsbilder einer Stadt, 2013[4]
  • basis, Frankfurt am Main, Produktions- und Ausstellungsplattform für Gegenwartskunst, Gift – Gegengift. Krankheitsbilder einer Stadt, 2014[5]
  • Galerie für Landschaftskunst Hamburg, Halle Sued, Iodine Submarine, 2014
  • Sammlung Fotografie des Münchner Stadtmuseums, Toxische Heimat, 2014
  • GEDOK Stuttgart, Toxische Heimat, 2015
  • Rathausgalerie | Kunsthalle München, Eine Stadt unter Einfluss, 2015[6]

Gruppenausstellungen

  • Centro Cultural Telemar, prog:ME, Rio de Janeiro, Brasilien, 2005
  • Haus der Kunst, Stockroom Score nach Allen Kaprow, Kunst als Leben, 2006
  • Museum of Contemporary Art Shanghai, Gong Zhen, 2008
  • Spektre Gallery Brooklyn, New York, 59 Seconds & Beyond, 2010
  • Ural Industrial Biennal of Contemporary Art, Ekaterinburg, Russland, 2010
  • Städtische Galerie im Lenbachhaus, Kunstbau München, Favoriten III, 2016[7]
  • Städtische Galerie im Lenbachhaus, Kunstbau München, After the Fact. Propaganda im 21. Jahrhundert, 2017[8][9]
  • Public Art Munich, 2018[10]
  • Magasins Généraux, Par amour du jeu, Paris, 2018
  • Museum von Moskau, 18 +/- Voluntary Self-Control, Moskau, 2018[11]

Filmfestivals Bearbeiten

Publikationen Bearbeiten

  • Die Anmaßung, Künstlerbuch (Arbeiten 1996 bis 2011, in deutscher und englischer Sprache), Kerber Verlag, Bielefeld 2011, ISBN 978-3-86678-583-0[12]
  • Secret Guide, Grundkurs Geheimdienst, Basiswissen für Agent*innen, deutsche und englische Ausgabe, Münchner Kammerspiele (Hg.), 2018
  • Foes at the Edge of the Frame (Arbeiten 2015 bis 2020, in deutscher und englischer Sprache), Stephanie Weber (Hg.), Distanz Verlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-95476-318-4[13]

Literatur Bearbeiten

  • Ausstellungskatalog Gong Zhen/ Sport in Art, Ante Glibota (Hg.), Peking 2008, S. 170 f., ISBN 978-7-80703-744-6.
  • Stuttgarter Filmwinter, Festivalkatalog 2015, Werkschau Franz Wanner. Ballistik des Blicks – Filme 2001 bis 2015, S. 39, S. 143 f., S. 184 f., S. 201 bis 208.
  • No Secrets! – Bilder der Überwachung, R. Scheutle, S. Adler (Hg.) München 2017, S. 56–59, S. 154, Sammlung Fotografie, ISBN 978-3-00-056058-3
  • After the Fact. Propaganda im 21. Jahrhundert, Stephanie Weber, Matthias Mühling (Hg.), München 2017, S. 9–11, S. 495 f., ISBN 978-3-88645-190-6
  • Public Art Munich 2018. A City Curating Reader, Joanna Warsza & Patricia Reed (Hg.), ISBN 978-2-940524-82-2

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. 60. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen, 2014, Festivalkatalog S. 321
  2. Politikum von Evelyn Vogel, Franz Wanners „Dual-Use“ löst Anfrage an den Landtag aus, SZ, 15./16. Oktober 2016
  3. Performance entlarvt Verstecke des Geheimdiensts, Rezension von Tobias Lill zur Theaterperformance „Die Befragung“, Spiegel Online, 21. Juli 2018
  4. Franz Wanner. Gift – Gegengift. Krankheitsbilder einer Stadt, 2013, Museum für Photographie Braunschweig
  5. Franz Wanner. Gift – Gegengift. Krankheitsbilder einer Stadt, 2014, basis Frankfurt am Main, Produktions- und Ausstellungsplattform für Gegenwartskunst
  6. Rezension von Sabine Reithmaier zur Ausstellung Eine Stadt unter Einfluss, Süddeutsche Zeitung, 14. April 2015
  7. Favoriten III, 2016, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Archiv
  8. After the Fact. Propaganda im 21. Jahrhundert, 2017, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München
  9. Rezension After the Fact. Propaganda im 21. Jahrhundert, Jungle World, Nr. 35/36, 31. August 2017
  10. Public Art Munich 2018, Archiv
  11. P18 +/- Voluntary Self-Control , Archiv
  12. Franz Wanner. Die Anmaßung, Kerber Verlag Bielefeld, 2011
  13. Franz Wanner. Foes at the Edge of the Frame, Distanz Verlag Berlin, 2020