Florin Ketelhot

Benediktinerabt in Liesborn

Florin Ketelhot (* unbekannt; † 27. Februar 1328 in Liesborn) war von 1304 bis 1328 Abt des Benediktinerklosters Liesborn.

Leben Bearbeiten

Florin Ketelhot lebte und arbeitete spätestens ab 1288 im Kloster Liesborn als Mönch. Etwa zehn Jahre später stieg er dort zum Thesaurar auf und wurde schließlich am 12. Juni 1304 zum zehnten Abt des Liesborner Klosters gewählt. Seine Abtsbenediktion fand am 21. Juni in Wolbeck statt. In seiner Zeit als Abt vergrößerte er den Besitz des Klosters um einige Güter. Außerdem ließ er den Neubau des 1270 abgebrannten Chores veranlassen, welcher allerdings nicht abgeschlossen werden konnte. In der Marienkapelle ließ er mehrfach den von der Äbtissin Oderadis gestifteten Altar dotieren.[1] Darüber hinaus beschaffte er die Pontifikalien des Klosters mit Hilfe einer gefälschten Papsturkunde. Die Echtheit der Urkunde ließen er und sein Nachfolger, Abt Arnold, sich zwischen 1318 und 1331 von den Bischöfen Ludwig von Münster, Dietrich von Paderborn und Gottfried von Osnabrück bestätigen.[2]

Der Todestag von Florin Ketelhot ist nicht genau datierbar. Während im Nekrolog der 26. Februar genannt wird, geben die Chroniken die 4. Kalenden des März an, der 1328 aufgrund des Schaltjahres auf den 27. Februar fiel. Wann und wo Florin Ketelhot bestattet wurde, kann heute nicht mehr nachvollzogen werden.[3]

Familie Bearbeiten

Florin Ketelhot war der erste Liesborner Abt, dessen Familienname in den Quellen überliefert ist. Die Familie Ketelhot war ein Ministerialgeschlecht, das ab der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Westfalen – meist im Dienst der Burg Stromberg – belegt ist. Weitere Familienmitglieder, die in den Quellen auftauchen, sind beispielsweise der Ritter Bernhard Ketelhot sowie der Knappe und Burgmann der Burg Stromberg Heinrich Ketelhot.[4]

Quellenlage Bearbeiten

Florin Ketelhots Wirken in Liesborn wird in verschiedenen Urkunden bezeugt. Als Abt wird er 1309 erstmals urkundlich erwähnt.[5] Sein wirtschaftliches Handeln belegen ebenfalls einige weitere Urkunden.[6] Auch die Dotierungen des Marienaltars[7] und die gefälschte Papsturkunde[8] sind überliefert. Darüber hinaus besaß Florin Ketelhot zwei Siegel und Sekrete. Sowohl Siegel als auch Sekrete zeigen zunächst das Abtsbild ohne Mitra. Ab 1317 wurde die Mitra dann hinzugefügt. Die Siegel enthalten beide das übliche Bild. Das erste Siegel hat die Maße 40 × 60 mm und führt die Umschrift:

    + (Sigillum) • FLORINI • ABBATIS • LIESBERGE(n)SIS[9]

Das zweite Siegel ist mit 40 × 55 mm etwas kleiner und trägt die Umschrift:

    + S(igillum) • FLORINI • ABBATIS • LESBERGENSIS +[10]

Das ältere Sekret ist 27 mm groß und bildet das Brustbild des Abtes, der in der linken Hand einen Stab hält und die rechte Hand segnend erhoben hält. Die Umschrift lautet:

    + SECRETV(m) • FLORINI • ABBATIS • LISB(ergensis) [11]

Das zweite Sekret ist etwas größer und misst 32 mm. Es zeigt den Abt mit Stab und Buch und führt die Umschrift:

    + SECRETVM • FLORINI • ABBATIS • L[12]

Literatur Bearbeiten

  • Helmut Müller: Kanonissenstift und Benediktinerkloster Liesborn. De Gruyter, Berlin/New York 1987 (Germania sacra NF 23), S. 234–236. [1]
  • Ludwig Schmitz-Kallenberg: Eine gefälschte Papsturkunde des Klosters Liesborn. Mit einer Tafel. In: Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Alterthumskunde 67, 1909, S. 212–220.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Vgl. Müller, Kanonissenstift, S. 234f.
  2. Vgl. Schmitz-Kallenberg, Papsturkunde, S. 212ff.
  3. Vgl. Müller, Kanonissenstift, S. 235.
  4. Vgl. Müller, Kanonissenstift, S. 234.
  5. Vgl. Landesarchiv NRW. Abteilung Westfalen, Sig.: B 213u/Kloster Liesborn/Urkunden, Nr. 95 – Msc. I 99 Bl. 36.
  6. Vgl. u. a. Landesarchiv NRW. Abteilung Westfalen, Sig.: B 213u/Kloster Liesborn/Urkunden, Nr. 106 – Msc. I 99 Bl. 80'; Nr. 122 – Msc. I 99 Bl. 48 und Nr. 128 Msc. I 99 Bl. 58.
  7. Vgl. u. a. Landesarchiv NRW. Abteilung Westfalen, Sig.: B 213u/Kloster Liesborn/Urkunden, Nr. 126 – Msc. I 99 Bl. 87' und Nr. 135 Msc. I 99 Bl. 62'; Westfälisches Urkundenbuch, Bd. 8: Die Urkunden des Bistums Münster von 1301–1325, bearb. von Robert Krumbholtz, Regensberg/ Münster 1901–1908, S. 592, Nr. 1618 und S. 596, Nr. 1623.
  8. Vgl. u. a. Westfälisches Urkundenbuch, Bd. 8: Die Urkunden des Bistums Münster von 1301–1325, bearb. von Robert Krumbholtz, Regensberg/ Münster 1901–1908, S. 435, Nr. 1190 und S. 441, Nr. 1208.
  9. Landesarchiv NRW. Abteilung Westfalen, Sig.: B 213u/Kloster Liesborn/Urkunden, Nr. 103.
  10. Ilgen, Theodor: Die Westfälischen Siegel des Mittelalters. H. 3. Die Siegel der geistlichen Corporationen und der Stifts-, Kloster- und Pfarr-Geistlichkeit, Münster 1889, S. Tafel 125, Nr. 12.
  11. Landesarchiv NRW. Abteilung Westfalen, Sig.: B 213u/Kloster Liesborn/Urkunden, Nr. 103.
  12. Landesarchiv NRW. Abteilung Westfalen, Sig.: B 213u/Kloster Liesborn/Urkunden, Nr. 103.
VorgängerAmtNachfolger
Abt GerhardAbt des Klosters Liesborn
1304 – 1328
Abt Arnold