Das Fanellhorn ist ein Berg in den Adula-Alpen im Kanton Graubünden in der Schweiz mit einer Höhe von 3123 m ü. M. Der Gipfel südwestlich von Vals ist einer der schönsten Aussichtspunkte der Gegend[1] und im Winter ein beliebtes Skitourenziel. Die formschöne, dreiseitige Pyramide stellt den Mittelpunkt der kleinen Fanellhorngruppe dar.

Fanellhorn

Vom Guraletschsee nach Süd-Südwest

Höhe 3123 m ü. M.
Lage Kanton Graubünden, Schweiz
Gebirge Adula-Alpen
Dominanz 5,9 km → Güferhorn
Schartenhöhe 304 m ↓ Canallückli
Koordinaten 729751 / 156565Koordinaten: 46° 32′ 52″ N, 9° 7′ 50″ O; CH1903: 729751 / 156565
Fanellhorn (Kanton Graubünden)
Fanellhorn (Kanton Graubünden)
Erstbesteigung 9. Juli 1859 durch Johann Jakob Weilenmann
Normalweg Über den Nordostgrat

Lage und Umgebung Bearbeiten

Das Fanellhorn befindet sich vollständig auf dem Gemeindegebiet von Vals. Nordwestlich vorgelagert befinden sich das Guraletschhorn (2907 m) und das Ampervreilhorn (2801 m). Mit diesen beiden bildet das Fanellhorn einen Bergkamm, der das Valser Tal vom Peilertal trennt. Im Westen wird das Fanellhorn vom Canaltal eingefasst, im Süden vom Fanellgletscher. Im Westen des Fanellhorns befindet sich der Zervreilasee.

Zu seinen Nachbargipfeln gehören das Wissgrätli (2865 m), das Guraletschhorn (2907 m), das Ampervreilhorn (2801 m), das Valserhorn (2885 m), der Wenglispitz (2841 m), das Chilchalphorn (3039 m), das Lorenzhorn (3048 m), das Zervreilahorn (2897 m) oder das Furggeltihorn (3043 m).

Der am weitesten entfernte sichtbare Punkt (44° 16′ 39,1″ N, 10° 24′ 37,7″ O) vom Fanellhorn liegt beim Monte Cusna (2121 m s.l.m.) auf Gemeindegebiet von Villa Minozzo zwischen Bologna und La Spezia in der italienischen Region Emilia-Romagna und ist 272 km entfernt.[2]

Namensherkunft Bearbeiten

Fan liegt dem italienischen fango für ‘Schlamm‘ zugrunde. Im rätoromanischen existierte das Wort als faun, feun für ‘Pfütze‘ und erhielt sich in ‘Fan‘ und vielen anderen Namen. Fanella Alp und Fanellahorn wurden wohl wie Lavinella (Santa Domenica) — lavina ist eine Ableitung aus dem italienischen für ‘Lawine‘ – mit -ella ergänzt.[3]

Routen zum Gipfel Bearbeiten

Sommerrouten Bearbeiten

Der Valser Wanderbus erschliesst im Sommer vom Dorf aus verschiedene Ausgangspunkte für Wanderungen.[4]

Von der Fanelllücke Bearbeiten

  • Ausgangspunkt: Berggasthaus Zervreila (1838 m) (Haltestelle: Vals, Zervreila) oder Peil (1667 m) oder Vals (1251 m)
  • Via: Fanelllücke (2869 m)
  1. Von Vals oder Berggasthaus Zervreila via Canalbrücke, Canalalp zur Fanelllücke
  2. Von Vals oder Peil durch das Peiltal via Fanella Alp zur Fanelllücke

Canaltal (ab Zervreila) oder Fanella Alp (ab Peil), dann

  • Schwierigkeit: WS
  • Zeitaufwand: ¾ Stunden von der Fanelllücke
  1. 5 Stunden vom Berggasthaus Zervreila oder 8¼ Stunden von Vals
  2. 4¼ Stunden von Peil, 6¼ Stunden von Vals

Aus dem Peilertal und über den Nordostgrat Bearbeiten

  • Ausgangspunkt: Peil (1667 m) oder Vals (1251 m)
  • Via: Fanella Alp, P. 2710 (Fanellgrätli), danach über den Nordostgrat zum Gipfel
  • Schwierigkeit: WS, bis P. 2710 (Fanellgrätli) als Wanderweg weiss-rot-weiss, danach als Alpine Route weiss-blau-weiss markiert
  • Zeitaufwand: 6 Stunden von Vals oder 4 Stunden von Peil
  • Variante: Über den Fanellgletscher und über die Südostseite zum Gipfel

Über die Guraletschalp und über den Nordostgrat Bearbeiten

  • Ausgangspunkt: Berggasthaus Zervreila (1838 m) (Haltestelle: Vals, Zervreila)
  • Via: Guraletschalp, Guraletschsee, P. 2710 (Fanellgrätli)
  • Schwierigkeit: WS, bis P. 2710 (Fanellgrätli) als Wanderweg weiss-rot-weiss, danach als Alpine Route weiss-blau-weiss markiert
  • Zeitaufwand: 3½ Stunden

Vom Zervreilasee über den Nordwestgrat Bearbeiten

  • Ausgangspunkt: Berggasthaus Zervreila (1838 m) (Haltestelle: Vals, Zervreila)
  • Via: Bleschaturra, P. 2705 (NE des Wissgrätli), danach über den NW-Grat oder den SW-Grat zum Gipfel
  • Schwierigkeit: WS
  • Zeitaufwand: 4 Stunden

Winterrouten Bearbeiten

Die Wildruhezonen Zervreila und Marcheggen sind zu respektieren. Zwischen dem 20. Dezember und dem 15. April herrscht in der Ruhezone Zervreila ein Zutrittsverbot (zu Fuss und Wintersportarten), in der Ruhezone Marcheggen ist das Durchqueren auf eingezeichneten Wegen gestattet.[5]

Von Zervreila Bearbeiten

  • Ausgangspunkt: Berggasthaus Zervreila (1838 m) (Haltestelle: Vals, Zervreila)
  • Via: P. 2705, P. 2874
  • Expositionen: N, W
  • Schwierigkeit: ZS+
  • Zeitaufwand: 4 Stunden
  • Bemerkung: Bei Schneebrettgefahr ist es sicherer, das Wissgrätli zu überschreiten
  • Alternative: von P. 2705 Richtung NE-Grat des Fanellhorns, danach über den E-Hang zum Gipfel

Abfahrt über den Guraletschsee Bearbeiten

  • Ziel: Berggasthaus Zervreila (2409 m)
  • Via: Guraletschsee (1838 m)
  • Expositionen: N, W
  • Schwierigkeit: ZS

Abfahrt durch das Peiltal Bearbeiten

  • Ziel: Vals Valé (1271 m)
  • Via: Peil (1667 m)
  • Expositionen: E, NE
  • Schwierigkeit: ZS-

Panorama Bearbeiten

Galerie Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Manfred Hunziker: Clubführer Bündner Alpen 2 Vom Lukmanier bis zum Domleschg, Verlag des SAC, ISBN 3-85902-154-0
  • Bernard Condrau: Clubführer, Bündner Alpen. Bündner Oberland und Rheinwaldgebiet. 4. Auflage. Band II. Verlag des SAC, 1981, ISBN 3-85902-025-0, S. 248–251.
  • Fabian Lippuner, David Coulin: Alpinwandern/Gipfelziele, Graubünden Nord. Verlag des SAC, 2013, ISBN 978-3-85902-341-3, S. 321–322.
  • Landeskarte der Schweiz, Blatt 1254 Hinterrhein, 1:25'000, Bundesamt für Landestopographie, Ausgabe 2015.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Fanellhorn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bernard Condrau: Clubführer, Bündner Alpen. Bündner Oberland und Rheinwaldgebiet. 4. Auflage. Band II. Verlag des SAC, 1981, ISBN 3-85902-025-0, S. 250.
  2. Berechnetes 360°-Panorama (U. Deuschle; Hinweise) vom Fanellhorn
  3. Andrea Schorta: Wie der Berg zu seinem Namen kam. Kleines Rätisches Namenbuch mit zweieinhalbtausend geographischen Namen Graubündens. Terra Grischuna Verlag, Chur und Bottmingen/Basel 1988, ISBN 3-7298-1047-2, S. 86.
  4. Postauto und Shuttle Website von Vals. Abgerufen am 13. April 2020.
  5. Eidgenössische Jagdbanngebiete Website Wildruhezonen. Abgerufen am 14. April 2020.