Fandom (Website)

kostenloser Webhosting-Dienst für Wikis

Fandom ist ein im Jahr 2004 von Jimmy Wales und Angela Beesley unter dem Namen Wikia gegründetes Unternehmen mit Fokus auf dem Hosting von kollaborativen Wiki-Websites auf einer gleichnamigen Wiki-Farm. Im Oktober 2016 wurde die Wikifarm und im Herbst 2019 das Unternehmen in Fandom umbenannt.

Fandom, Inc.

Logo
Rechtsform Corporation
Gründung 2004
Sitz San Mateo (USA)
Leitung Perkins Miller (CEO)[1]
Mitarbeiterzahl mehr als 200
Website www.fandom.com
www.wikia.org
www.wikia.com

Geschichte

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Fandom wurde im Oktober 2004 von Jimmy Wales und Angela Beesley als kostenlose Wikifarm Wikicities gegründet und Ende März 2006 in Wikia umbenannt. Im Juli 2007 umfasste die Wikifarm 3.000 Wikis in 50 Sprachen.[2] Am 27. Juli 2007 wurde der Aufkauf des ehemals zu Looksmart gehörenden verteilten Crawling-Projektes Grub für 50.000 US-$ bekannt gegeben.[3][4] Am 7. Januar 2008 wurde der auf Grub basierende Suchdienst Wikia Search online geschaltet, welcher nach Aussage von Jimmy Wales als Google-Konkurrent etabliert werden sollte.[5] Zwischen Mai und Juli 2008 übernahm Wikia den größten deutschsprachigen Wiki-Hosting-Anbieter, gratis-wiki.com.[6] Am 31. März 2009 verkündete Jimmy Wales die Einstellung von Wikia Search.[7][8]

 
Fandom-Hauptsitz

Durch die Übernahme des kommerziellen, durch Werbung finanzierten Wikis WebsiteWiki im Januar 2010 erreichte Wikia Deutschland nach eigenen Angaben die Gewinnschwelle.[9] Zum Zeitpunkt der Übernahme umfasste das eigenen Angaben zufolge größte deutschsprachige Wiki rund 1,2 Millionen Inhaltsseiten mit größtenteils automatisiert ausgelesenen Daten über Websites.

Anfang 2016 wurde die Website Fandom gestartet, auf der im Kontrast zu Wikis eine Redaktion Inhalte zum Themenkomplex Popkultur für Fans einstellt. Daneben sollten auch Fans die Möglichkeit erhalten, eigene Erzeugnisse beizutragen. Laut einem Comscore-Analysten sei dies ein Versuch, Enthusiasten anzulocken, die sich bereits auf Websites wie Reddit oder Facebook ausdrücken könnten.[10] Im Oktober 2016 wurde die gesamte Plattform in Fandom powered by Wikia umbenannt.[11][12] Im Mai 2017 wurde der Name auf Fandom abgekürzt und der Fandom-Schriftzug im Logo von Klein- auf Großbuchstaben geändert.

Am 2. Juli 2018 wurde bekannt gegeben, dass Defy Media das Online-Filmmagazin Screen Junkies und dessen gleichnamigen YouTube-Kanal an Fandom verkauft hat.[13] Im Oktober 2018 wurde begonnen, die Domains von wikia.com zu fandom.com ändern.[14] Im Dezember 2018 hat Fandom das Online-Spieleportal Curse Media von Twitch gekauft.[15] 2019 wurde das Unternehmen in Fandom, Inc. umbenannt.

2021 wurden Fandom wie auch Gamepedia-Wikis auf die neue Plattform „UCP“ übertragen.[16]

Wikifarmen Fandom und Gamepedia

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Fandom (vormals Wikia) ist ein durch Werbung finanzierter Hosting-Dienst für offen zugängliche Wikis.[17] Ende 2018 erwarb Fandom Curse Media, einschließlich der Wikifarm Gamepedia, von Twitch.[18] Im Oktober 2019 wurde der Umzug der beiden Wikifarmen, Fandom und Gamepedia, auf eine gemeinsame MediaWiki-Plattform angekündigt.[19] Im Dezember 2020 waren alle Gamepedia- und fast alle Fandom-Wikis auf der neuen Plattform und es wurde begonnen, die Hauptdomains der ersten Gamepedia-Wikis zu fandom.com zu ändern.[20]

Als Wiki-Software kommt die ursprünglich speziell für Wikipedia entwickelte Software MediaWiki zum Einsatz. Zu seinen populären Websites zählt Fandom Wikis zu Marvel, Star Wars, Game of Thrones und Lego.[11]

Im Gegensatz zu anderen Hosting-Diensten verfolgt Fandom das Ziel, „Communitys“ zu gründen. Jeder Hosting-Antrag wird akzeptiert, neue Wikis werden innerhalb von Sekunden automatisiert erstellt. Rein private Wikis sind nicht erlaubt. Die standardmäßige Lizenz für Wikis auf Fandom ist die Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung, Weitergabe unter gleichen Bedingungen“ (CC-BY-SA), die eine kommerzielle Weiterverwendung der Inhalte erlaubt.[21] Es können aber auch andere Lizenzen verwendet werden. So existieren auf Fandom auch Wikis mit den Lizenzen „Namensnennung, nicht kommerziell“ (CC-BY-NC) oder „Namensnennung, nicht kommerziell, keine Bearbeitung“ (CC-BY-NC-ND).[21]

Das damalige Wikia hat mitunter auch als Auffangbecken für Projekte gedient, die zuvor unter dem Dach der Wikimedia-Stiftung existierten, dort aber nicht mehr erwünscht waren. So wurden etwa die Wikipedia-Ausgaben in den Kunstsprachen Toki Pona und Klingonisch zu Wikia verschoben.[22]

Von Januar 2009 bis April 2019 gab es auf Wikia bzw. Fandom das Wiki „Wikianswers“, welches das Prinzip von Frage-Antwort-Plattformen mit dem Wiki-Prinzip verband.[23][24] Ab März 2010 konnten Nutzer zwischenzeitlich auch selbst Frage-Antwort-Wikis gründen.[25]

Curse Media

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Zum 2018 erworbenen Curse Media gehören neben Gamepedia auch die Gaming-Websites muthead.com, futhead.com und dndbeyond.com.

Software und Hardware

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Fandom verwendet eine modifizierte Version der freien Software MediaWiki,[26] die auf Linux-Servern läuft, als Speichermedien dienen Solid State Disks.[27]

Finanzierung

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Fandom finanziert sich durch Risikokapital. Zu den Investoren gehören unter anderem das US-Internet-Versandhaus Amazon.com (seit Ende 2006)[28] und Bessemer Venture Partners.[29] Seit der Gründung erhielt das Unternehmen auf diese Weise in mehreren Runden 39,8 Millionen USD Kapital.[30] Fandom ist nach eigenen Angaben profitabel, veröffentlicht aber keine Jahresabschlüsse.[31]

Viele Wikia-Wikis klagten über unangemessene Werbung oder Werbung im Textbereich eines Artikels.[32] Es ist für einzelne Wikis nicht einfach, von Fandom auf konventionelles, bezahltes Hosting zu wechseln, weil Fandom oft die relevanten Domains besitzt. Wenn ein Wiki Fandom verlässt, so „betreibt“ Fandom das aufgelassene Wiki mit originalem Titel und Inhalt weiter, um weiterhin Werbeeinnahmen zu erzielen, was sich schlecht auf das Google-Ranking des neuen, selbst gehosteten Wikis auswirkt, weil Google das neue Wiki oft als Duplicate Content einstuft.[33]

Wikia wurde vorgeworfen, von der Verbindung mit Wikipedia und der Wikimedia Foundation zu Unrecht profitiert zu haben.[34]

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Commons: Fandom – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. About Us. Abgerufen am 19. Februar 2023 (amerikanisches Englisch).
  2. Victoria Shannon: Wikipedia Founder Staffs For Profit Wikia Spinoff. International Herald Tribune, 28. September 2006, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Oktober 2006; abgerufen am 28. Oktober 2006.
  3. Form 10-Q. Abgerufen am 19. Februar 2023.
  4. Wikia Acquires Distributed Web Crawler Grub. In: TechCrunch. 27. Juli 2007, abgerufen am 25. November 2010 (englisch).
  5. Digital: Herrscher des Wissens | ZEIT ONLINE. 30. Juli 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Juli 2016; abgerufen am 19. Februar 2023.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zeit.de
  6. Wikia übernimmt Gratis-Wiki.com. (Pressemitteilung). intern.de, 16. Juli 2008, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 11. Oktober 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/www.intern.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  7. Update on Wikia – doing more of what’s working. In: Jimmy Wales. 31. März 2009, abgerufen am 20. März 2021 (englisch).
  8. heise online: Wales trägt Wikia Search zu Grabe. Abgerufen am 19. Februar 2023.
  9. heise online: Deutsche Wikia übernimmt WebsiteWiki. Abgerufen am 19. Februar 2023.
  10. Wikia Launches Fandom, a New Place to Get Your Nerd On - Recode. 21. Mai 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Juni 2016; abgerufen am 19. Februar 2023.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.recode.net
  11. a b yahoo.com (Memento vom 31. Oktober 2016 im Internet Archive): Wikia, Inc. Rebrands Wikia.com as Fandom powered by Wikia — Pressemeldung vom 4. Oktober 2016 (englisch, aufgerufen am 8. Oktober 2016)
  12. Werben & Verkaufen: Wikia wird zu Fandom | W&V. 5. Oktober 2016, abgerufen am 19. Februar 2023.
  13. Fandom Acquires Screen Junkies From Defy Media. Variety, abgerufen am 7. Februar 2021 (englisch).
  14. Domain-Umzug auf Fandom. Abgerufen am 19. Februar 2023.
  15. Fandom and Curse Media are joining forces. Abgerufen am 20. März 2021 (englisch).
  16. Unified Community Platform. Abgerufen am 20. März 2021.
  17. Ben Schwan: Wie man mit Wikis Geld verdient: Geschäftsmodell Wikia. In: Die Tageszeitung: taz. 12. Mai 2009, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 19. Februar 2023]).
  18. FANDOM und Curse Media schließen sich zusammenFandom, am 13. Dezember 2018; siehe zudem auch (bisher nur auf Englisch) unter en:Curse LLC und dort unter Gamepedia
  19. Erste Informationen zur neuen Plattform. Abgerufen am 19. Februar 2023.
  20. Die Zukunft von Gamepedia. Abgerufen am 20. März 2021.
  21. a b Licensing. Wikia, abgerufen am 11. Oktober 2019 (englisch).
  22. Toki-Pona-Wikipesija (Memento des Originals vom 1. November 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/tokipona.fandom.com auf Fandom; Klingon auf Fandom
  23. Erick Schonfeld: Jimmy Wales Quietly Launches Wikianswers. Techcrunch.com, 31. Januar 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2009; abgerufen am 26. November 2019.
  24. Community-Wiki. Abgerufen am 19. Februar 2023.
  25. Free wiki hosting company Wikia to let you create your own question and answer sites. Digital.venturebeat.com, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. März 2010; abgerufen am 26. November 2019.
  26. Version. Abgerufen am 8. November 2019 (englisch).
  27. on O'Reilly Media - live streaming video powered by Livestream. 26. Februar 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 19. Februar 2023.
  28. Ryan Blitstein: Amazon puts faith – and money – in Wikia. MercuryNews.com, 6. Dezember 2006, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Januar 2007; abgerufen am 18. Februar 2007.
  29. IVP IT: Wikia Raises Over $10 Million in Series C Financing Led by Institutional Venture Partners. 30. November 2012, abgerufen am 19. Februar 2023 (amerikanisches Englisch).
  30. Ingrid Lunden: User-Generated Content Portal Wikia Raises Another $15M To Crack Into Asia. In: TechCrunch. 27. August 2014, abgerufen am 19. Februar 2023 (amerikanisches Englisch).
  31. Alexia Tsotsis: With 1B Pageviews Under Its Belt, UGC Giant Wikia Raises $10.8M From IVP, Bessemer & Amazon. In: TechCrunch. 30. November 2012, abgerufen am 19. Februar 2023 (amerikanisches Englisch).
  32. Seth Finkelstein: Wikipedia isn't about human potential, whatever Wales says. In: The Guardian. 24. September 2008, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 19. Februar 2023]).
  33. Seth Finkelstein: Read me first: How will Wikia cope when the workers all quit the plantation? The Guardian, 30. Juli 2008, abgerufen am 8. November 2019.
  34. Nik Cubrilovic: Wikipedia: Special Treatment for Wikia and some other Wikis. In: TechCrunch. 28. April 2007, abgerufen am 19. Februar 2023 (amerikanisches Englisch).