Die European Maritime Force (Euromarfor oder EMF) ist eine nicht stehende Militäreinheit[1][2] mit der aktuellen Beteiligung von Frankreich, Italien, Portugal und Spanien.[3] Sie besitzt sowohl Kapazitäten für See-, Luft- und amphibische Operationen.

European Maritime Force


Wappen der European Maritime Force
Aufstellung 15. Mai 1995
Staat Europaische Union Europäische Union
Frankreich Frankreich Italien Italien
Portugal Portugal Spanien Spanien
Hauptquartier Rota (Spanien)
Motto At sea for peace (Englisch: Zur See für den Frieden)
Website euromarfor.org
Commander
Kommandeur Admiral D. Francisco Javier Franco Suanzes Spanien Spanien
Ehemalige
Kommandeure

Admiral Manuel Acedo Manteola
Spanien Spanien

Als schnelle Eingreiftruppe ist sie innerhalb fünf Tagen einsatzbereit.[1]

Die Streitkraft wurde 1995 gegründet, um Petersberg-Aufgaben wie Seeherrschaft, humanitäre Hilfe, Friedenserhaltung, Krisenreaktion und Friedenserzwingung zu erfüllen.[2]

Gewidmet primär den Interessen der Europäischen Union, kann sie entweder innerhalb der NATO oder versehen mit einem Mandat internationaler Organisationen wie den Vereinten Nationen oder der OSZE eingesetzt werden.[1]

Geschichte Bearbeiten

Mit der Petersberg-Deklaration im Jahr 1992 begann die WEU einen Prozess zur Wandlung ihrer Strukturen, um sich den Gegebenheiten einer sich geänderten Welt nach dem Ende des kalten Krieges anzupassen.

In diesem Zug wurden zunächst die Typen der Streitkräfte identifiziert, um auch neue Arten an Missionen durchzuführen. Recht bald kamen die vier Gründerstaaten Frankreich, Italien, Portugal und Spanien überein eine multinationale Marinestreitkraft ins Leben zu rufen. Schon am 15. Mai 1995 wurde das konstituierende Dokument der EUROMARFOR unterzeichnet und mit Ernennung des spanischen Admirals Acedo Manteola als ersten Kommandeur war die Gründung abgeschlossen.[4] Machbarkeit und Flexibilität wurden bereits mit der ersten Aktivierung 1996 unter Beweis gestellt. 2001 stellten dann Griechenland und die Türkei dann je einen Beobachter, um ihr Interesse an einem künftigen Beitritt unter Beweis zu stellen.

In den Jahren ihrer Existenz wurde mehr und mehr Zeit in Einsätze und Manöver investiert, erster Einsatz war 2002 die Operation Coherent Behaviour im östlichen Mittelmeer als erster autonomer Einsatz der vier EMF Nationen, in enger Kooperation zur NATO im Rahmen der Operation Active Endeavor.[4]

Nach Ende des ersten Einsatzes folgte bereits im Jahr 2003 die Operation Resolute Behaviour im Indischen Ozean zur Unterstützung der internationalen Operation Enduring Freedom.[4]

Die Beteiligung der EUROMARFOR an Einsätzen dieser Art stellte einerseits den Zusammenhalt, die Entschlusskraft und die Verpflichtung ihrer Mitglieder heraus, sich dem Kampf der internationalen Gemeinschaft gegen Terrorismus anzuschließen. Als Resultat erwies sich EMF als effizient, hauptsächlich aufgrund seiner sehr flexiblen Strukturen, basierend nicht auf dem Konzept einer stehenden, sondern einer lediglich eine Struktur vorgebenden Streitkraft, die dann abhängig vom Auftrag aufgestellt wird.[4]

Meilensteine Bearbeiten

Datum Ereignis
19. Juni 1992 Petersberg-Deklaration. The Konzept der Streitkräfte wird etabliert.
28. Oktober 1993 Ministertreffen im italienischen Grosseto. Der Wunsch, eine internationale, maritime Streitkraft zu gründen, nimmt Gestalt an.
15. Mai 1995 Lissabon-Konferenz, Unterzeichnung des Gründungsdokuments.
2. Oktober 1995 Bestimmung von Admiral Manuel Acedo Manteola in Rota als ersten Kommandeur.
23. April 1996 Erste Aktivierung im Rahmen der Übung EOLO und Hafenbesuch im maltesischen La Valletta.
1. Oktober – 30. November 2002 Erste Aktivierung für die Operation Coherent Behaviour im östlichen Mittelmeer.
14. Januar 2003 – 12. Dezember 2005 Zweite Aktivierung für die Operation Resolute Behaviour im Rahmen der Operation Enduring Freedom im Indischen Ozean.
26. – 30. November 2007 Teilnahme an der Übung MCE 07 zusammen mit der algerischen Marine an der algerischen Küste in der Nähe des Hafens von Oran.
29. Februar 2008 – 28. Februar 2009 Dritte Aktivierung für die Operation UNIFIL Maritime Task Force (MTF). Erstmalige Kommandoverantwortung innerhalb der UN-Friedenserhaltungsmission IMPARTIAL BEHAVIOR im Libanon.
23. September 2010 – 27. September 2010 Teilnahme an der Übung MCE 10 zusammen mit Marokko in der Nähe von Casablanca.
6. Dezember 2011 – 6. April 2013 Vierte Aktivierung zur Teilhabe an der EU-Operation Atalanta im Indischen Ozean.
6. April 2013 – 6. August 2013 Fünfte Aktivierung zur nochmaligen Teilhabe an der EU-Operation Atalanta im Indischen Ozean.
6. Dezember 2013 – 6. April 2014 Sechste Aktivierung zur nochmaligen Teilhabe an der EU-Operation Atalanta im Indischen Ozean.
7. Juni 2014 – 13. Juni 2014 Teilnahme an der Übung MCE 14 zusammen mit Marokko
12. Juni 2014 – 24. Juni 2014 Teilnahme an der italienischen Übung ITALIAN MINEX 14
6. August 2014 – 13. Februar 2015 Siebte Aktivierung zur nochmaligen Teilhabe an der EU-Operation Atalanta im Indischen Ozean.
6. Mai 2015 – 17. September 2015 Achte Aktivierung zur nochmaligen Teilhabe an der EU-Operation Atalanta im Indischen Ozean.
18. Mai 2015 – 28. Mai 2015 Teilnahme an der spanischen Übung SPANISH MINEX 15
15. Juni 2015 – 26. Juni 2015 Teilnahme an der portugiesischen Übung CONTEX – RHIBEX 15
6. Oktober 2015 – 23. März 2016 Neunte Aktivierung zur nochmaligen Teilhabe an der EU-Operation Atalanta im Indischen Ozean.

Mitgliedsstaaten Bearbeiten

 
Mitgliedsstaaten der European Maritime Force innerhalb der EU
  • Mitgliedsstaat Euromarfor
  • EU-Mitgliedsstaat mit Marine
  • EU-Mitgliedsstaat ohne Marine
  • Euromarfor hat Stand 2015 vier Mitglieder:

    und zwei Beobachter:

    Kommandeure Bearbeiten

    Beginn Rang Name Nationalität
    2. Oktober 1995 Almirante Manuel Acedo Manteola Spanien  Spanien
    7. Oktober 1996 Vice-Amiral d’Escadre Philippe Durteste Frankreich  Frankreich
    22. Oktober 1997 Ammiraglio di Squadra Umberto Guarnieri Italien  Italien
    14. Februar 1998 Ammiraglio di Squadra Paolo Giardini Italien  Italien
    9. Oktober 1998 Vice-Almirante Reis Rodrigues Portugal  Portugal
    14. October 1999 Almirante Francisko Rapallo Comendador Spanien  Spanien
    14. September 2001 Ammiraglio di Squadra Quinto Gramellini Italien  Italien
    16. September 2003 Vice-Amiral d’Escadre Alain Dumontet Frankreich  Frankreich
    20. September 2005 Almirante Angel Tello Valero Spanien  Spanien
    31. August 2006 Almirante Fernando Armada Vadillo Spanien  Spanien
    17. September 2007 Ammiraglio di Squadra Giuseppe Lertora Italien  Italien
    9. April 2009 Ammiraglio di Squadra Luigi Binelli Mantelli Italien  Italien
    15. September 2009 Vice-Almirante José Saldanha Lopes Portugal  Portugal
    28. November 2010 Vice-Almirante José Monteiro Montenegro Portugal  Portugal
    15. September 2011 Vice-Amiral d’Escadre Xavier Magne Frankreich  Frankreich
    18. September 2013 Almirante Santiago Bolibar Piñeiro Spanien  Spanien
    29. Juli 2015 Almirante D. Francisco Javier Franco Suanzes[5] Spanien  Spanien
    17. September 2015 Ammiraglio di Squadra Filippo Maria Foffi[6] Italien  Italien
    16. September 2016 Ammiraglio di Squadra Donato Marzano[7] Italien  Italien

    Wappen Bearbeiten

     
    Wappen der EUROMARFOR

    Ein spanischer Schild, das Feld ist blau, ein Olivenzweig mit grünen Blättern überkreuzt ein silbernes Schwert mit einer goldenen Parierstange. In der Mitte befindet sich ein schwarzer Anker, im oberen Feld befinden sich vier fünfstrahlige goldene Sterne, im unteren Feld drei silberne wellenförmige Linien.[8]

    • Die Form des Wappenschilds repräsentiert den Verteidiger
    • Die blaue Farbe des Feldes steht einerseits für Wahrhaftigkeit und Königlichkeit und erinnert an die Flagge der Europäischen Union
    • Die vier goldenen Sterne stehen für die Gründernationen: Frankreich, Italien, Portugal und Spanien.
    • Das Schwert repräsentiert Gerechtigkeit und militärische Ehre
    • Der Olivenzweig steht für Frieden und Übereinstimmung, erinnert an die Missionsziele humanitäre Hilfe, Friedenserhaltung, Krisenreaktion und Friedenserzwingung
    • Die Wellen stehen für die Gemeinsamkeit der vier Nationen als Länder, die am Meer liegen
    • Der Anker repräsentiert die Hoffnung und symbolisiert die Marine

    Bearbeiten

     
    Logo der Euromarfor

    Das Logo der Euromarfor besteht aus:

    • blauem Hintergrund
    • dem Schriftzug EUROMARFOR in gold,
    • vier Sternen in gold, für die Anzahl der Mitglieder

    Motto Bearbeiten

    Das Motto der European Maritime Force ist der Leitspruch:

    At sea for peace

    (Englisch: Zur See für den Frieden)

    Weblinks Bearbeiten

    Einzelnachweise Bearbeiten

    1. a b c EUROMARFOR – Overview. 14. September 2015; (englisch).
    2. a b EUROMARFOR – Activation of the Force. 14. September 2015; (englisch).
    3. Sven Biscop: Euro-Mediterranean security: a search for partnership. Ashgate Publishing, 2003, ISBN 978-0-7546-3487-4, S. 53 (englisch).
    4. a b c d Geschichte der EUROMARFOR
    5. Stefano Donno: Admiral D. Francisco Javier Franco Suanzes is the new COMEUROMARFOR. 29. Juli 2015, abgerufen am 30. November 2023 (englisch).
    6. Italy takes operational command of the European Maritime Force. 17. September 2015, abgerufen am 30. November 2023 (englisch).
    7. Francesco Rima: Vice Admiral Donato MARZANO is the new COMEUROMARFOR. 16. September 2016, abgerufen am 30. November 2023 (englisch).
    8. Armando Correia: Crest. The crest of EUROMARFOR has the shape of a shield which represents the defender. 21. April 2015, abgerufen am 30. November 2023 (englisch). [ Wappen der EUROMARFOR]