Bei der Ersten Schlacht um Gaza versuchten britische, australische und neuseeländische Truppen am 26. März 1917 erfolglos, die strategisch wichtige Stadt Gaza zu erobern. Die Schlacht war Teil des Palästinafeldzugs der Entente, in dem ihre Streitkräfte bis Anfang 1917 den Sinai erobert hatten.

Erste Schlacht um Gaza
Teil von: Palästinafront

Osmanische Offiziere, die Gaza erfolgreich verteidigten
Datum 26. März 1917
Ort Gaza
Ausgang Osmanischer Abwehrsieg
Konfliktparteien

Vereinigtes Konigreich 1801 Vereinigtes Königreich
Australien Australien
Neuseeland Neuseeland

Osmanisches Reich 1844 Osmanisches Reich
Deutsches Reich Deutsches Reich

Befehlshaber

Archibald Murray
Philip Chetwode
Charles Dobell

Tala Bey
Friedrich Kreß von Kressenstein

Truppenstärke

3 Infanterie- und 3 Kavallerie-Divisionen mit etwa 31.000 Mann

1 Infanterie-Divisionen und 7 Regimenter mit etwa 19.000 Mann

Verluste

523 Tote
2932 Verwundete
512 Vermisste

etwa 300 Tote
etwa 750 Verwundete
etwa 600 Vermisste

Hintergrund Bearbeiten

Während des Ersten Weltkriegs standen sich die Entente und das Osmanische Reich am Sinai und in Mesopotamien gegenüber. Der Egyptian Expeditionary Force war es im Januar 1917 gelungen, mit der Schlacht von Rafah die Eroberung des Sinai abzuschließen. Das Kriegskabinett befahl nach dem Gefecht verteidigende Operationen. Die EEF bereitete sich jedoch durch den Bau einer Eisenbahnlinie durch den Sinai Richtung Gaza und das Heranführen von Munition und Vorräten auf eine erneute Offensive vor. Im März 1917 fiel Bagdad an die Briten. Dies und der Kriegseintritt der USA bewogen das Kriegskabinett, die Offensive an der Palästinafront fortzusetzen.[1]

Der britische Befehlshaber Archibald Murray verfügte über 12.000 Kavalleristen der Anzac Mounted Division, 11.000 Mann Infanterie sowie nochmals 8000 Infanteristen in Reserve. Die britische Stellungen waren mit dem Bau der Sinai-Bahn an Chan Junis rund 20 Kilometer südlich von Gaza herangerückt. Die Verteidiger des Osmanischen Heeres verfügten über 4000 Infanteristen in der Stadt selbst und 15.000 Mann Reserven im Hinterland von Gaza. Murrays Kriegsplan sah eine Einschließung der Stadt durch die Kavallerie von Norden, Osten und Südosten vor. Die Infanterie sollte dann in einem Generalangriff von Süden die Stadt nehmen.[1]

Verlauf Bearbeiten

 
Osmanisches Artilleriegeschütz und Bedienung bei Gaza.

Der Angriff begann am Morgen des 26. März 1917. Bis zum Vormittag konnte die neuseeländische Kavallerie die Einschließungsoperation um die Stadt vollenden. Die Artillerie der Entente-Streitkräfte bombardierte währenddessen die 40.000-Einwohner-Stadt. Der Infanterie gelang es, ins Stadtzentrum vorzudringen. Gegen Abend waren die osmanischen Verteidiger der Aufgabe nahe. Murray gab jedoch aus Angst vor Verstärkungen und noch größeren Verlusten der eigenen Truppen den Rückzugsbefehl, der für die kämpfende Truppe auf beiden Seiten überraschend kam.[1]

Folgen Bearbeiten

 
Britische Gefangene und ihre osmanischen Bewacher.

Die Verluste der Briten überstiegen die Verluste der Osmanischen Streitkräfte.[1] Die Entente-Streitkräfte verloren 3967 Mann, davon dreiviertel bei der Infanterie. Das osmanische Heer verzeichnete 2447 Verluste.[2] General Murray verbreitete nach der Schlacht die Ansicht, das Gefecht sei ein Sieg gewesen, und gab gegenüber der Presse falsche Verlustzahlen für die Osmanen von 6000 bis 7000 Toten heraus, die auch abgedruckt wurden. Sein weiterer Misserfolg in der Zweiten Schlacht um Gaza im April 1917 führte zu seiner Ersetzung durch General Allenby. Gaza wurde in der Dritten Schlacht von Gaza im November 1917 von der Entente erobert.[3]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Eugene L. Rogan: The Fall of the Ottomans: The Great War in the Middle East 1914–1920. London 2016, S. 327–333.
  2. Damien Fenton: First Battle of Gaza. In Spencer C. Tucker: The Encyclopedia of World War I: A Political, Social and Military History. Santa Barbara 2005, Band 1, S. 468.
  3. Eugene L. Rogan: The Fall of the Ottomans: The Great War in the Middle East 1914–1920. London 2016, S. 330–333, S. 344.