Bei der Schlacht um Chusan eroberten britische Truppen am 5. Juli 1840 die Stadt Dinghai auf der Insel Zhoushan. Die Briten besetzten die Stadt und behielten sie zunächst als Faustpfand für Verhandlungen mit dem Kaiserreich China während des Ersten Opiumkriegs.

Eroberung von Chusan (1840)
Teil von: Erster Opiumkrieg

Eroberung Dinghais, der Hauptstadt der Insel Chusan
Datum 5. Juli 1840 bis 6. Juli 1840
Ort Insel Chusan, China
Ausgang britischer Sieg
Konfliktparteien

Vereinigtes Konigreich 1801 Vereinigtes Königreich:

China Kaiserreich 1890 Qing-Dynastie

Befehlshaber

Vereinigtes Konigreich 1801 James Bremer
Vereinigtes Konigreich 1801 George Burrell

China Kaiserreich 1890 Zhang Chaofa

Truppenstärke

22 Kriegsschiffe
27 Transportschiffe
10 Kanonen
2 Mörser
3600 Infanterie

21 Dschunken
2600 Infanterie
20 Kanonen

Verluste

1 Verwundeter

16 Tote
16 Verwundete
91 Kanonen

Hintergrund Bearbeiten

Im Ersten Opiumkrieg versuchte die britische Regierung vertreten durch ihren Generalbevollmächtigten Charles Elliot, die Qing-Regierung zur Übergabe eines dauerhaften Handelsstützpunktes zu bewegen. Erstes größeres Angriffsziel war die Stadt Dinghai auf der Insel Zhoushan. Die Stadt hatte bis 1757 als Handelshafen für Europäer gedient und war deshalb den Briten bekannt. Die Garnison der Insel bestand zu Kriegsbeginn aus rund 2600, davon rund 1600 in Dinghai selbst. Die Festlegung als erstes Angriffsziel erfolgte aufgrund eines Ratschlages des Opiumhändlers William Jardine an Lord Palmerston. Der britische Angriffsverband gegen Dinghai bestand aus 22 Kriegs- und 27 Transportschiffen. Die Flotte führte 3600 Mann Linieninfanterie aus Irland, Schottland und Indien mit sich.[1]

Verlauf Bearbeiten

 
Britische und chinesische Offizielle an Bord der HMS Wellesley am 4. Juli 1840. Karl Gützlaff (Mitte) diente als Übersetzer.

Am 30. Juni sichtete eine chinesische Marinepatrouille die britische Flotte. Der Stadtkommandant nahm jedoch an, es würde sich um Opiumschmuggler und nicht um eine Kriegsflotte handeln. Am 2. Juli fuhr der britische Flottenverband in den Hafen von Dinghai ein. Der Kommandeur des Verbands James Bremer bat den ranghöchsten Beamten in Dinghai, den Bezirksmagistrat Yao Huaixiang, zu Verhandlungen auf sein Flaggschiff HMS Wellesley. Dort forderte er die Kapitulation, um die durch Lin Zexu verursachten Schäden zu kompensieren. Nachdem die Chinesen abgelehnt hatten, griff die britische Flotte am 5. Juli 1839 an.[2]

Binnen weniger Minuten zerstörten die britischen Kriegsschiffe die chinesischen Schiffe und Küstenbatterien durch Artilleriefeuer. Unter dem Schutz des Artilleriefeuers landeten die Briten Marineinfanteristen südlich der Stadt an. Die chinesischen Truppen lösten sich im Zuge der britischen Angriffe auf. Auf britischer Seite waren keine Verluste zu vermelden. Eine spätere Untersuchung des Beamten Yuqian zählte 16 Tote und 16 Verwundete unter den Verteidigern der Stadt.[2]

Folgen Bearbeiten

Charles Elliot setzte den chinesischkundigen deutschen Missionar Karl Gützlaff als Gouverneur in Dinghai ein. Elliot wandte die britische Flotte nach Norden, da er hoffte, durch eine Blockade des Hai He Kaiser Daoguang zu Zugeständnissen bewegen zu können.[3]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Julia Lovell: The Opium War. 2. Auflage, London 2012, S. 109–113
  2. a b Mao Haijian: The Qing Empire and the Opium War – The Collapse of the Heavenly Dynasty. Cambridge 2016, S. 131–136
  3. Stephen R. Platt: Imperial Twilight – The Opium War and the End of China’s Last Golden Age. New York 2019, S. 412