Ernst Bauer (Botaniker, 1860)

böhmisch-tschechischer Botaniker und Bryologe (1860-1942)

Ernst H. Bauer (* 13. August 1860 in Pisek, Bezirk Pisek, Österreich-Ungarn; † 1942)[1][2] war ein österreichischer und ab 1918 tschechoslowakischer Beamter und Amateurbiologe, der sich insbesondere um die bryologische (mooskundliche) Kartierung und Floristik Böhmens verdient machte.

Leben Bearbeiten

Geboren in der südböhmischen Stadt Pisek, arbeitete der promovierte Bauer hauptberuflich als Finanzbeamter in Prag und lebte im Vorort Smichow.[3][A 1][2] Er wurde 1897 zum Finanzprokuraturssekretär ernannt,[2][4] 1905 zum Finanzrat befördert[5] und stieg im Laufe der Jahre bis zum Oberfinanzkommissar auf.[6]

Bauer pflegte eine enge Freundschaft zum in Prag und Wien tätigen Botanikprofessor und Bryologen Viktor Ferdinand Schiffner[2] und deckte in seinen eigenen bryologischen Forschungen Mittel- und Westböhmen, das Erzgebirge, das Riesengebirge und den Böhmerwald ab.[7][2] Er publizierte diverse Fachartikel – beispielsweise in Lotos, im Botanischen Centralblatt, in der Allgemeinen Botanischen Zeitschrift, in der Deutschen botanischen Monatsschrift sowie in der Österreichischen botanischen Zeitschrift[2] – und gab darüber hinaus auch mehrere Exsikkatenwerke[A 2] heraus,[8][9] die zahlreiche neue Arten und Varietäten enthielten.[2]

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Smíchov wurde 1922 als Stadtteil nach Prag eingemeindet.
  2. Als „Exsikkat“ (von latein exsiccatus = ausgetrocknet) bezeichnet man in der Botanik 1) getrocknetes und meist gepresstes Pflanzenmaterial, das für wissenschaftliche Zwecke in einem Herbarium aufbewahrt wird und 2) eine Serie von herbarisierten Pflanzen, die in größerer Anzahl zusammengestellt und samt Etiketten zum Tausch oder Verkauf angeboten wird.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Edi Urmi: Nomen est omen: die Bedeutung der Art- und Unterart-Epitheta der Schweizer Moosflora. In: Meylania – Zeitschrift der Schweizerischen Vereinigung für Bryologie und Lichenologie. Band 53, 2014, S. 3–80. Abgerufen auf zora.uzh.ch („Zurich Open Repository and Archive“ der Universität Zürich) am 11. Februar 2024.
  2. a b c d e f g Vincenz Maiwald: Geschichte der Botanik in Böhmen. Kaiserliche und königliche Hof-Buchdruckerei und Hof-Verlags-Buchhandlung Carl Fromme, 1904, S. 234.
  3. Bastian Schmid; Curt Thesing (Hrsg.): Biologen-Kalender. B. G. Teubner Verlag, Band 1, 1914, S. 165.
  4. Personal-Nachrichten. In: Österreichische Botanische Zeitschrift. Jahrgang 47, Nr. 3, 1897, S. 110 (zobodat.at [PDF]).
  5. Gesetzblatt für das Land Österreich. 1905, S. 162.
  6. Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform. Band 25, Heft 1, 1934, S. 620.
  7. „Botanische Anstalten, Vereine, Tauschvereine, Exsiccatenwerke, Reisen etc.“ In: Allgemeine botanische Zeitschrift für Systematik, Floristik, Pflanzengeographie etc. Jahrgang 4, Nr. 7/8, Juli und August 1898, S. 136.
  8. Informationen zu einem Bauers auf der Website des Botanischen Gartens der Universität Würzburg. Abgerufen auf uni-wuerzburg.de (Julius-Maximilians-Universität Würzburg) am 11. Februar 2024.
  9. Rainer Döring; Stefan Dressler: Index Collectorum Herbarii Senckenbergiani (FR). Aktualisiert am 3. Mai 2017, S. 9. Abgerufen auf senckenberg.de (Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung) am 11. Februar 2024.