Emil Bannemann

deutscher Politiker (NSDAP), MdR

Emil Bannemann (* 15. April 1902 in Drevenack; † 23. Mai 1957 in Kiel) war ein deutscher Politiker (NSDAP) und Senator in Lübeck.

Emil Bannemann

Leben und Wirken Bearbeiten

Nach dem Besuch der Volksschule im ostpreußischen Wittmund nahm Emil Bannemann ab 1917 am Ersten Weltkrieg teil. 1920 wurde er Mitglied des Freikorps Löwenfeld. Von 1923 bis 1924 nahm er an den Ruhrkämpfen teil. 1922 trat er in die NSDAP ein, für die er ab 1924 in Münster tätig war. Nach dem Parteiverbot schloss sich Bannemann zum 11. Mai 1925 wieder der NSDAP an (Mitgliedsnummer 3.950),[1] übernahm die Führung der neu gegründeten Ortsgruppe in Lübeck und wurde dort 1926 Bezirksleiter. Nachdem er 1927 kurzzeitig aus der NSDAP ausgetreten war, schloss er sich ihr 1928 erneut an.

Ab 1929 war Bannemann für die NSDAP Mitglied in der Lübecker Bürgerschaft und dort Fraktionsvorsitzender. Am 11. März 1933 wurde Bannemann Staatssekretär für Arbeit und Wohlfahrt und ab 30. Mai 1933 war er Senator für Arbeit und Wohlfahrt der Stadt Lübeck. Ab 1933 gehörte er dem Aufsichtsrat der Lübecker Hypothekenbank an.[2] Von 1936 bis April 1937 war er Treuhänder der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Sachsen.

Im September 1937 wurde er Gauhauptstellenleiter der Deutschen Arbeitsfront (DAF) im Gau Schleswig-Holstein und zum Mitglied im Preußischen Provinzialrat ernannt – er koordinierte u. a. den Einsatz von Zwangsarbeitern.[3] Er war Aufsichtsratsvorsitzender der Baugesellschaft Neue Heimat und Mitglied des Aufsichtsrats verschiedener Banken in Schleswig-Holstein. Bannemann trat am 9. Dezember 1939 im Nachrückverfahren für den Abgeordneten Joachim Meyer-Quade als Abgeordneter in den nationalsozialistischen Reichstag ein, in dem er bis zum Ende der NS-Herrschaft im Frühjahr 1945 den Wahlkreis 13 (Schleswig-Holstein) vertrat. 1949 wurde er im Entnazifizierungsverfahren als Belasteter in Gruppe III eingestuft; die Pensionsansprüche wurden aberkannt.

Literatur Bearbeiten

  • Gerhard Schneider: Gefährdung und Verlust der Eigenstaatlichkeit der Freien und Hansestadt Lübeck und seine Folgen; Schmidt-Römhild, Lübeck 1986, S. 79–82 (zu 1933) ISBN 3-7950-0452-7
  • Joachim Lilla, Martin Döring, Andreas Schulz: Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933–1945. Ein biographisches Handbuch. Unter Einbeziehung der völkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924. Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-5254-4, S. 19–20.
  • Erich Stockhorst: 5000 Köpfe. Wer war was im 3. Reich. 2. Auflage. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1.
  • Ernst Kienast (Hrsg.): Der Großdeutsche Reichstag 1938, IV. Wahlperiode, R. v. Decker´s Verlag, G. Schenck, Ausgabe Juni 1943, Berlin
  • Karl-Ernst Sinner: Tradition und Fortschritt. Senat und Bürgermeister der Hansestadt Lübeck 1918-2007, Band 46 der Reihe B der Veröffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck herausgegeben vom Archiv der Hansestadt Lübeck, Lübeck 2008, S. 28 ff
  • Jörg Fligge: Lübecker Schulen im "Dritten Reich": eine Studie zum Bildungswesen in der NS-Zeit im Kontext der Entwicklung im Reichsgebiet, Schmidt-Römhild, Lübeck 2014, S. 974 ff. (Biographische Hinweise)

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/1380259
  2. Gerhard Schneider: Lübecks Bankenpolitik im Wandel der Zeiten: 1898–1978, Schmidt-Römhild, Lübeck 1979, S. 211
  3. Jens Rönnau (Hrsg.): Stolperstein der Geschichte: Die Ruine des Kieler U-Bootbunkers als Mahnmal und Herausforderung. Jens Rönau Verlag, 1999, S. 98