Elegante Welt

Zeitschrift

Die Zeitschrift Elegante Welt wurde von Paul Kraemer in Berlin gegründet und erschien zwischen 1912 und 1943 mit Ausnahme einiger Kriegsausgaben im wöchentlichen bzw. zweiwöchentlichen Rhythmus. Sie hatte eine Auflage von rund 35.000 Exemplaren und gehörte mit einem Preis von 35 Pfennig zu den hochpreisigen Titeln. Die Zeitschrift erschien auch in den Nachkriegsjahren. 1969 wurde sie mit der deutschen Frauenzeitschrift MADAME fusioniert, zwei Jahre später verschwand der Titel.

Titelblatt der ersten Ausgabe, 1/1912

Name, Geschichte

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Der Name war nicht neu. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es eine Zeitung für die elegante Welt mit den Schwerpunkten Kultur und Literatur. 1892 erschien in der Jaeger'schen Verlagsbuchhandlung Die elegante Welt, ein Handbuch der vornehmen Lebensart von Paul von Schönthan, einem österreichischen Komödiendichter. In den 1890er Jahren erschien in Wien eine „Illustrirte Monatsrevue“ des Titels Die Elegante Welt, ausdrücklich als Zeitschrift für die Oesterreichisch-ungarische Aristokratie gekennzeichnet.[1]

Der Titel der Berliner Neugründung war Programm – die Schwerpunkte der Zeitschrift waren Haute Couture und High Society in hochwertiger Gestaltung. Bereits im Mai 1913 erschien eine Spezialausgabe anlässlich der Vermählung Ihrer Königlichen Hoheit, Prinzessin Viktoria Luise von Preußen, mit Beschreibung der Hochzeitsreise (im Mercedes, im Zug, im Flugzeug), mit Anzug von Braut und Bräutigam, Hochzeitsbräuchen, Menüs bei Hof und Werbung für Benz Automobile. Stilistisch war die Zeitschrift anfangs von namhaften Illustratoren geprägt, obwohl auch fallweise Atelierfotografie zum Einsatz kam.

Das LVR-Industriemuseum fasst zusammen: „Die Gestaltung wie auch die Beiträge lassen auf ein Zielpublikum mit einem luxuriösen Lebensstil schließen. Nicht nur über die neuesten Kreationen namhafter Couturiers – besonders aus Paris – wird berichtet, auch über Ess- und Tischkultur, gesellschaftliche Anlässe wie der Pferderennsport in Longchamps bei Paris, über internationale Reisen mit der richtigen Kleidung und dem richtigen Gepäck, über Opernpremieren, Weihnachtsgeschenke und vieles mehr.“ Die Zeitschrift gab sich weltoffen und war international ausgerichtet.

Dies änderte sich schlagartig mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs, nunmehr dominierten nationalistische und patriotische Töne. Es wurde gefordert die Dominanz eines französischen Modestils zu beenden, eine rein deutsche Modeindustrie aufzubauen und die Rohstoffe überwiegend aus dem eigenen Land zu bezieht. Aus Paris als Vorbild war ein Feindbild geworden. Doch der „deutsche Sonderweg“ ließ sich nicht durchsetzen. Es fehlte an fachlicher Kompetenz und Materialien, auch sahen die Leserinnen der Zeitschrift weiterhin Paris als Metropole der Mode an.

1934 erschien die Zeitschrift im Verlag Dr. Selle-Eysler AG, von 1936 bis 1942 im Erich Zander Druck- und Verlagshaus. In den Nachkriegsjahren wurde die Elegante Welt bis 1951 in Stuttgart publiziert, danach in Düsseldorf mit dem Untertitel „Die Zeitschrift der Dame“. Nunmehr prägten namhafte deutsche und amerikanische Fotografen die Zeitschrift – einerseits F. C. Gundlach, Willy Maywald und Regina Relang[2] andererseits Richard Avedon, Lillian Bassman, Louise Dahl-Wolfe, Gleb Derujinsky, Tom Palumbo, Melvin Sokolsky und der Österreicher Roland Pleterski, alle auch im Dienst von Nancy White bei der US-Ausgabe von Harper’s Bazaar. Die Dominanz der Pop-Kultur und die schrillen Farben Ende der 1960er Jahre bedeutenden auch den Niedergang der Eleganten Welt. 1969 wurde die Zeitschrift mit MADAME fusioniert. In den Jahren 1969 und 1970 erschien die Publikation mit beiden Namen – als MADAME und elegante welt, danach nur mehr mit dem Titel MADAME.[3]

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Einzelnachweise

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  1. ZVAB: Die Elegante Welt. Illustrirte (Illustrierte) Monatsrevue bzw. ab Jahrgang VI: Die Elegante Welt. Zeitschrift für die Oesterreichisch-ungarische Aristokratie., abgerufen am 27. August 2024
  2. Die elegante Welt der, the elegant world of Regina Relang Ostfildern-Ruit: Hatje Cantz, 2005
  3. eBay: Madame und Elegante Welt Nr 4/1969, abgerufen am 27. Juli 2024