Die Edro III ist ein Frachtschiff, das 2011 an der Küste Zyperns strandete und seitdem als beliebtes Fotomotiv und Touristenattraktion bekannt ist.[4][5]

Edro III
Die gestrandete Edro III im Jahr 2017
Die gestrandete Edro III im Jahr 2017
Schiffsdaten
Flagge Norwegen Norwegen (1966–1985)
Panama Panama (1985–2008)
Sierra Leone Sierra Leone (seit 2008)
andere Schiffsnamen

Baltique (1966–1975)
Sunnmøre (1975–1985)
Frengenfjord (1985)
Saga I (1985–1987)
Hvítanes (1987–2001)
Ljósafoss (2001–2003)
Kosmas (2003–2008)
Edro III (seit 2008)

Schiffstyp Stückgutfrachter
Rufzeichen 9LD2213
Heimathafen Freetown
Eigner Edro ShPK
Bauwerft Kaldnes Mekaniske Verksted A/S, Tønsberg
Stapellauf 1966
Verbleib Am 8. Dezember 2011 gestrandet
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 83,47 m (Lüa)
Breite 14,05 m
Tiefgang (max.) 5,3 m
Vermessung 1340 BRZ[1]/2517 BRZ[2]

674 NRZ[1]/1813 NRZ[2]

 
Besatzung 9
Maschinenanlage
Maschine 2 × 4 SC SA Werkspoor (2 × 12-Zylinder-Diesel)
Maschinen­leistung 3.203 PS (2.356 kW)
Höchst­geschwindigkeit 14,5 kn (27 km/h)
Propeller 1
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 2345[3]/3308[2] tdw
Rauminhalt 5384 m³
Sonstiges
Klassifizierungen Det Norske Veritas
Registrier­nummern IMO 6613316

Schiff und Besatzung Bearbeiten

Das Schiff wurde im Juli 1966 von der Werft Kaldnes Mekaniske Verksted A/S in Tønsberg, Norwegen, unter der Werftnummer 169 an die norwegische Reederei Fred. Olsen & Co. als Stückgutfrachter abgeliefert.[6][7][8] Sie hat zwei Lademasten mit zwei Lastenkränen, die je fünf Tonnen heben können, an Bord.[9][10]

Nach mehreren Namens-, Flaggen- und Besitzerwechseln fuhr sie ab 1987 unter dem Namen Hvítanes („Weiße Halbinsel“) für die isländische Nesskip-Reederei. Ab September 1989 wurde die Hvítanes regelmäßig auf der ersten direkt befahrenen Schiffsroute zwischen Irland und Island eingesetzt, nachdem ein Schwesterschiff wenige Monate zuvor die Route eröffnete.[11] Im Jahr 1997 wurde sie von der isländischen Saltskip-Reederei erworben und transportierte als Kühlschiff vor allem isländischen Kabeljau nach Europa.[12] Saltskip verkaufte das Schiff im Juli 2001 für rund 120 Millionen Isländische Kronen[13] an die isländische Reederei Eimskip, bei welcher sie bis zu ihrem Besitzerwechsel 2003 unter dem Namen Ljósafoss erneut als Kühlschiff genutzt wurde.[12][14][15] Der bislang letzte Eigner kaufte das Schiff 2008 und benannte es in Edro III um.[16] Es steht seitdem unter der Flagge Sierra Leones.

Zum Zeitpunkt der Havarie bestand die Besatzung aus sieben Albanern und zwei Ägyptern.[17]

Havarie Bearbeiten

In der Nacht des 7. Dezember 2011 verließ die Edro III den Hafen von Limassol in Richtung der griechischen Insel Rhodos mit einer Ladung Gipskarton an Bord.[4][18] Kurz darauf geriet das Schiff in schwere See und kollidierte 15 Kilometer vor Paphos mit einem Felsen, woraufhin es manövrierunfähig an die Küste getrieben wurde.[17][19][18] Am Morgen des 8. Dezember lief der Frachter dann in der Nähe von Peyia wenige Meter vor der Küste auf felsigen Grund und funkte um 5:43 Uhr (OEZ) „Mayday“.[4][19][20] Sieben Besatzungsmitglieder wurden bis 7:50 Uhr (OEZ) von einem durch das Joint Rescue Coordination Center (Larnaka) herbeigerufenen britischen Militärhubschrauber des 84. Geschwaders[21] aus Akrotiri gerettet, während der Kapitän und der erste Offizier an Bord verblieben.[17][4][20] Um Bergungsansprüche auf das Schiff zu verhindern, befand sich der Kapitän auch einen Monat nach dem Unglück noch an Bord.[22]

Bergungsanstrengungen und Verbleib Bearbeiten

Da der Frachter in dem länderübergreifenden Naturschutzgebiet Natura 2000 liegt, sind Versuche das Schiff zu entfernen nur schwierig durchführbar. So wäre aufgrund der Lage des Schiffes eine Verschrottung vor Ort illegal.[23]

Im Jahr 2013 entfernten eine zypriotische und eine deutsche Bergungsfirma alle Schadstoffe aus dem Schiff, wie etwa die verbliebene Menge des Dieselkraftstoffes, und dichteten das Schiff ab. Außerdem wurden weitere Vorbereitungen getroffen, um das Schiff abschleppen zu können. Finanzielle Uneinigkeiten zwischen dem Schiffseigner und dem russischen Versicherer, die die Deckung der Bergungskosten verhindern, stehen einer letztendlichen Entfernung des Havaristen bislang im Wege.[23][24][25] Die Kosten für die Bergung und anschließende Verschrottung des Schiffes sollen außerdem mit rund einer halben Million Euro die zu erwartenden Einnahmen aus dem Altmetall übersteigen, was eine Verschrottung unrentabel erscheinen lässt.[23]

Auch diverse Vorschläge, darunter beispielsweise die Anstrengung, das Wrack zu bergen und anschließend als künstliches Riff zu versenken, wurden bisher abgelehnt.[24]

Verbleib Bearbeiten

Das Schiff verbleibt in 12 Grad Schieflage auf Position 34° 52′ 23″ N, 32° 20′ 21″ OKoordinaten: 34° 52′ 23″ N, 32° 20′ 21″ O, nahe den Seehöhlen von Paphos und unweit des bereits 1998 gestrandeten Frachters Dimitrios II.[4] Seit der Havarie ist die Edro III zu einer Touristenattraktion und einem beliebten Ziel von Trauungen geworden.[26]

Trivia Bearbeiten

Bereits im Jahr 1966 war ein Schwesterschiff der Baltique, die Bretagne havariert. Am 28. März 1966 befand sich das, ebenfalls zur Flotte der Reederei Fred Olsen & Co. gehörende, Frachtschiff auf einer Fahrt von Oslo nach Rotterdam, wobei sie vor IJmuiden in einen Sturm geriet und Schlagseite bekam. Die Bretagne konnte durch das Bergungsunternehmen Wijsmuller noch auf Grund gesetzt und anschließend geborgen werden. Nach einer Reparatur bei einer Kristiansander Werft war sie wieder seetauglich.[27][28]

Galerie Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: IMO 6613316 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b M/S Baltique. Abgerufen am 23. Dezember 2018 (englisch).
  2. a b c detalii nava maritima. KOSMAS. Abgerufen am 23. Dezember 2018 (rumänisch).
  3. https://www.balticshipping.com/vessel/imo/6613316
  4. a b c d e Edro III Shipwreck. In: Cyprus Island. 19. August 2017 (cyprusisland.net [abgerufen am 8. Mai 2018]).
  5. Cyprus ship wreck attracts tourists. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Oktober 2015; abgerufen am 25. August 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/famagusta-gazette.com
  6. https://www.sjohistorie.no/en/skip/2601/default
  7. Espen Moe-Nilssen: Kaldnes Mek Verksted, Tønsberg — Skipet. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 26. August 2018.@1@2Vorlage:Toter Link/skipet.medialog.no (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  8. NYBYGG KALDNES MEKANISKE VÆRKSTED. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Januar 2016; abgerufen am 26. August 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lardex.net
  9. EDRO III - IMO 6613316 - Callsign 9LD2213 - ShipSpotting.com - Ship Photos and Ship Tracker. Abgerufen am 9. Mai 2018.
  10. detail Vessel. In: SP Shipbase. Shipping Publications, abgerufen am 2. Februar 2019 (englisch).
  11. Exports to Iceland from Limerick. In: Shannon Shipping News. Band 1, Nr. 10. Limerick Dezember 1989, S. 3 (englisch, limerickcity.ie [PDF; abgerufen am 15. Dezember 2018]).
  12. a b Saltskip hf. Abgerufen am 10. Mai 2018.
  13. SÍF hf. Prospectus. Dezember 2004, S. 27, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 15. Dezember 2018 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/news.icex.is (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  14. Ljósafoss. Abgerufen am 10. Mai 2018.
  15. Capt. Hilmar Snorrason: Hf. Eimskipafelag Islands. Abgerufen am 10. Mai 2018.
  16. EDRO III, General Cargo Ship - Schiffsdaten und aktuelle Position - IMO 6613316 - Vesselfinder. Abgerufen am 10. Mai 2018 (englisch).
  17. a b c Jamaica Observer Limited: Ship runs aground on Cyprus beach amid bad weather. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 25. August 2018.@1@2Vorlage:Toter Link/www.jamaicaobserver.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  18. a b Edro III Aground. In: Shipwreck Log. 7. Dezember 2011 (shipwrecklog.com [abgerufen am 25. August 2018]).
  19. a b Wreck of the Edro II, Sea Caves, Paphos | Have fun in Cyprus! Abgerufen am 25. August 2018 (amerikanisches Englisch).
  20. a b CYPRUS JOINT RESCUE COORDINATION CENTER - JRCC LARNACA - Latest News. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 3. Februar 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/www.mod.gov.cy (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  21. ΥΠΟΥΡΓΕΙΟ ΑΜΥΝΑΣ ΚΕΝΤΡΟ ΣΥΝΤΟΝΙΣΜΟΥ ΕΡΕΥΝΑΣ - ΔΙΑΣΩΣΗΣ: ΠΑΡΟΥΣΙΑΣΗ ΝΑΥΤΙΚΟΥ ΣΥΜΒΑΝΤΟΣ «ΕΚΚΕΝΩΣΗΣ ΠΛΟΙΟΥ ΛΟΓΩ ΑΠΩΛΕΙΑΣ ΙΚΑΝΟΤΗΤΑΣ ΠΛΕΥΣΗΣ». 28. März 2012, S. 20, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 3. Februar 2019 (englisch, griechisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.mod.gov.cy (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  22. Captain of stranded ship still on board - Cyprus Guide. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 25. August 2018.@1@2Vorlage:Toter Link/www.cyprusedirectory.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  23. a b c Paphos ship wreck still stranded - Cyprus Mail. In: Cyprus Mail. 18. Mai 2014 (cyprus-mail.com [abgerufen am 25. August 2018]).
  24. a b Ship still stranded three years on - Cyprus Mail. In: Cyprus Mail. 28. Januar 2015 (cyprus-mail.com [abgerufen am 25. August 2018]).
  25. FAMA - SHIPYARDS OFFSHORE DIVISION - Past Contacts. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. August 2017; abgerufen am 26. August 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.famagroup.com.cy
  26. Shipwreck backdrop to Peyia weddings | Cyprus Mail. In: cyprus-mail.com. Abgerufen am 20. März 2021 (englisch).
  27. M/S Bretagne - Sjøhistorie.no. Abgerufen am 2. Februar 2019.
  28. Fokke Zaagsma: Fokke's Blog: De ramp met de Bretagne. In: Fokke's Blog. 29. Oktober 2009, abgerufen am 2. Februar 2019.