Danger Close (Unternehmen)

US-amerikanisches Entwicklungsstudio für Computerspiele
(Weitergeleitet von EA Los Angeles)

Danger Close (früher DreamWorks Interactive LLC und EA Los Angeles) war ein US-amerikanisches Entwicklungsstudio für Videospiele und ehemaliger Publisher mit Sitz in Los Angeles, Kalifornien.

Danger Close

Logo
Rechtsform Limited Liability Company
Gründung 1995 (als DreamWorks Interactive)
Auflösung 2013
Auflösungsgrund Auflösung durch den Mutterkonzern
Sitz Los Angeles, Kalifornien, USA
Branche Softwareentwicklung
Website dangerclosegames.com (archiviert)

Geschichte

Bearbeiten

Gründung als DreamWorks Interactive

Bearbeiten

Das im März 1995 als Limited Liability Company gegründete Unternehmen war ein Joint-Venture zwischen Microsoft und DreamWorks SKG, einem von Steven Spielberg, Jeffrey Katzenberg und David Geffen gegründeten Unterhaltungs-Unternehmen. Die Kooperations-Verhandlungen wurden von der damaligen Senior-Vize-Präsidentin bei Microsoft und Beraterin bei DreamWorks SKG, Patty Stonesifer, geführt, die danach CEO des neuen Unternehmens wurde.[1] Beide Geschäftspartner hielten je einen Anteil von 50 Prozent des Unternehmens, was damals einem Wert von insgesamt 30 Millionen US-Dollar entsprach.[2]

DreamWorks Interactive konzentrierte sich auf Spiele zu bekannten Medien-Produktionen, wie den Gänsehaut-Büchern von R. L. Stine oder der Jurassic-Park-Kinoreihe (z. B. Trespasser). Die Entwicklungen sollten sich laut DreamWorks durch „kinofilm-artige Produktion, Handlungen und Charakterdarstellungen“ auszeichnen. DreamWorks folgte damit dem damaligen Trend der großen Hollywood-Studios, eigene Unterhaltungssoftware-Unternehmen zu gründen, um ihre erfolgreichen Filmlizenzen weiter zu vermarkten. Publisher für die DreamWorks-Spiele war seit 1998 Electronic Arts.

Zu ihren größten Erfolgen gehörte der im Zweiten Weltkrieg spielende Ego-Shooter Medal of Honor. Andere Spiele wie etwa der Ego-Shooter Trespasser oder Lost World: Jurassic Park konnten jedoch Kritiker und potenzielle Käufer nicht überzeugen. Entgegen den ursprünglichen Vorstellungen der Gründer konnte sich DreamWorks Interactive keinen Platz unter den Top-Entwicklern erarbeiten und blieb auch wirtschaftlich eher hinter den Erwartungen zurück. Schließlich beschloss man bei DreamWorks SKG, das Entwicklungsunternehmen – genau wie den Musikverleger DreamWorks Music – zu verkaufen.

Übernahme durch Electronic Arts

Bearbeiten

Im Jahr 2000 übernahm Electronic Arts das Unternehmen und fügte damit seiner wachsenden Entwicklungsriege nicht nur ein weiteres Entwicklungsstudio, sondern ihrem Titel-Portfolio auch die erfolgreiche Medal-of-Honor-Reihe hinzu. Zum Zeitpunkt des Besitzerwechsels arbeiteten etwa 100 Mitarbeiter unter der Leitung von Geschäftsführer Glenn Entis im DreamWorks-Studio in Bel Air.[3] 2003 fusionierte Electronic Arts DreamWorks Interactive und die Entwicklungsstudios EA Pacific und Westwood Studios zu EA Los Angeles.[4] EA Los Angeles wurde damit neben Medal of Honor auch verantwortlich für die Echtzeit-Strategieserie Command & Conquer.

2009 sprach Electronic Arts konzernweit zahlreichen Mitarbeitern die Kündigung aus. In diesem Zusammenhang wurde auch dem Entwicklungsteam der C&C-Reihe bekannt gegeben, dass man alle Teammitglieder nach Beendigung der Arbeiten an Command & Conquer 4: Tiberian Twilight entlassen werde.[5] Ende Juli 2010 wurde bekannt, dass Electronic Arts das Studio Los Angeles in Danger Close umbenannt habe.[6] Einen ähnlichen Schritt war der Konzern bereits zuvor mit der Umbenennung von EA Redwood Shores in Visceral Games gegangen. Die Verantwortung für Command & Conquer ging 2011 mit der Vorstellung des Free-to-play-Spiels Command & Conquer, ursprünglich angekündigt als Command & Conquer: Generals 2, an das neugegründete Studio Victory Games über,[7] dessen Spiel jedoch noch vor Veröffentlichung eingestellt wurde.[8]

Am 13. Juni 2013 wurde bekannt, dass Danger Close aufgrund der enttäuschenden Kritiken und Verkaufszahlen von Medal of Honor: Warfighter aufgelöst wurde. Teile der Belegschaft kamen im neugegründeten Entwicklerstudio DICE LA unter.[9]

Ludografie

Bearbeiten

Publisher

Bearbeiten
  • The Neverhood (1996, entwickelt von The Neverhood, Inc.)
  • Goosebumps: Escape from Horrorland (1996, Eigenentwicklung)
  • Dilbert's Desktop Games (1997, entwickelt von Cyclops Software)
  • Chaos Island (1997, Eigenentwicklung)
  • Goosebumps: Attack of the Mutant (1997, Eigenentwicklung)
  • SkullMonkeys (1998)
  • Trespasser (1998, Eigenentwicklung)
  • Warpath: Jurassic Park (1999, entwickelt von Black Ops Entertainment)

Entwickler

Bearbeiten
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Kathy Rebello: @1@2Vorlage:Toter Link/www.businessweek.comAfter Win95, what do you do for an encore? (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juli 2024. Suche in Webarchiven). BusinessWeek, 16. Oktober 1995.
  2. Greg Spring: @1@2Vorlage:Toter Link/findarticles.comDreamWorks attracts two new big names – DreamWorks SKG; Microsoft CEO Bill Gates; Microsoft co-founder Paul G. Allen (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juli 2024. Suche in Webarchiven). Los Angeles Business Journal. 27. März 1995.
  3. Sara Fisher: @1@2Vorlage:Toter Link/findarticles.comDreamWorks Interactive, Electronic Arts Eyeing Deal (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juli 2024. Suche in Webarchiven). Los Angeles Business Journal. 10. Januar 2000.
  4. Rob Fahey: EA consolidates in new LA campus. Gamesindustry.biz / Eurogamer.net. 30. Januar 2003.
  5. Electronic Arts: Massive Entlassungen beim Command & Conquer-Team geplant (Memento vom 24. Februar 2014 im Internet Archive)
  6. Alec Meer: Medal of Honor studio becomes ‘Danger Close’. GamesIndustry.biz. 23. Juli 2010.
  7. Greg Miller: BioWare's New Game: Command & Conquer: Generals 2. IGN, 10. Dezember 2011, abgerufen am 5. August 2012 (englisch).
  8. Christian Weigel: Command & Conquer - Entwicklung eingestellt. GameStar.de, 30. Oktober 2013, abgerufen am 30. Oktober 2013.
  9. Wesley Yin-Poole: Star Wars: Battlefront is "DICE's interpretation of what Battlefront should be". In: Eurogamer.net. 13. Juni 2013, abgerufen am 27. Juli 2024 (englisch).