Dominic Lüthard

Schweizer Parteivorsitzender der rechtsextremen Partei National Orientierter Schweizer (PNOS)

Dominic Lüthard (* 1983)[1] ist der ehemalige Vorsitzende der rechtsextremen Partei National Orientierter Schweizer (PNOS) bis Oktober 2019.

Dominic Lüthard an der Schlachtfeier in Sempach 2008.

Leben und Wirken Bearbeiten

Musiker Bearbeiten

Lüthard war Sänger und Mitbegründer der rechtsextremen Band Indiziert.[2] Die Band ist für rassistische Texte und Auftritte im Umkreis der Blood-and-Honour-Bewegung bekannt.[3]

Politische Karriere Bearbeiten

Lüthard war im Juli 2004 einer der Gründer der Helvetischen Jugend (HJ). Diese Gruppe galt als Nachwuchsorganisation der PNOS.

In den 1990er Jahren hatte sich Lüthard laut eigenen Angaben für den Tierschutz engagiert, zum Beispiel gegen die Aufhebung des Schächtverbots. Später war er Mitglied der Freiheitspartei, die er verliess, als sich diese wieder als «Autopartei» neu definierte. Er wurde Mitglied der SVP, für die er für den Grossrat kandidiert hatte. Später schloss ihn die Partei aus.

Seit 2007 engagiert er sich in der PNOS.[4]

Am 20. Oktober 2019 trat Dominic Lüthard nach sieben Jahren von seinem Amt als Parteipräsident zurück. Florian Gerber, bisher stellvertretender Parteipräsident, wurde als neuer Parteipräsident gewählt.[5]

Internationale Kontakte Bearbeiten

Lüthard trat mit Indiziert im September 2009 in Verona und im September 2008 Lyon im Gedenken an Ian Stuart, dem Gründer von Blood and Honour auf.[3] 2018 nahm Lüthard an einem Nationalisten-Kongress in den USA teil.[6]

Gerichtsverfahren Bearbeiten

Im Jahr 2002 wurde Lüthard wegen Landfriedensbruchs und Körperverletzung verurteilt. Grund war eine Zusammenrottung vor dem Langenthaler Spital,[7] in diesem Zusammenhang soll er gemäss Blick auch auf Türken eingeschlagen haben und dafür zu acht Tagen Gefängnis verurteilt worden sein.[2][8]

Im Herbst 2008 bezeichnete er die damalige Miss Schweiz Whitney Toyloy als «Geschwür», dafür wurde er im Februar 2009 mit Geldstrafe von 15 Tagessätzen à 110 Franken, einer Busse von 500 Franken und Verfahrenskosten in Höhe von 300 Franken verurteilt.[9] Im April wurde Lüthard von den Vorwürfen freigesprochen.[10][11]

Im Abstimmungskampf zur Minarett-Initiative im Jahr 2010 wischte Lüthard mit einem Besen papierene Minarette von einer Schweizer Fahne. Ihm wurde vorgeworfen, damit auf ein Wahlplakat der Nationalen Front von 1933 angespielt zu haben.[12] Erstinstanzlich wurde Lüthard vor einem Gericht in Burgdorf freigesprochen.[13] Das bernische Obergericht bestätigte dieses Urteil zweitinstanzlich.[14]

Lüthard wurde 2014 vom Vorwurf freigesprochen, dass er die Ehre des Anwalts der islamischen Gemeinschaft Langenthal verletzt habe. Er hatte den Anwalt als «Gutmenschen» und «Besserwisser» bezeichnet.[15]

Weblinks Bearbeiten

  • Dominic Lüthard (Memento vom 10. Juni 2015 im Internet Archive), Porträt auf Smartvote.ch.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Dominic Lüthard (Memento vom 10. Juni 2015 im Internet Archive), Porträt auf Smartvote.ch.
  2. a b Rechtsextremer will in die Bildungs-Kommission. Auf Blick.ch, abgerufen am 8. Juni 2015.
  3. a b Der ach so nette Radikale. (Memento vom 11. Juni 2015 im Internet Archive) Auf hans-stutz.ch, abgerufen am 9. Juni 2015.
  4. 10 Jahre Pnos – Parteitag in Biel. Auf info8.ch, abgerufen am 9. Juni 2015.
  5. 9. ordentliche Generalversammlung der PNOS. In: PNOS. 20. Oktober 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. März 2022; abgerufen am 29. Oktober 2019.
  6. Petar Marjanović: Schweizer lassen sich US-Reise von Neonazis sponsern. Pnos feiert mit Ku-Klux-Klan. In: blick.ch. 14. September 2018, abgerufen am 28. Juni 2021.
  7. Rechtsextreme wollen in den Nationalrat. auf Blick.ch, abgerufen am 8. Juni 2015.
  8. Angriffe auf die körperliche Integrität 2002 (Memento des Originals vom 10. Juni 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/chronologie.gra.ch, auf gra.ch, abgerufen am 8. Juni 2015. (Unter Langenthal BE, 21. September 2002 ist folgendes aufgeführt: Rund dreissig Skinheads randalieren nach Mitternacht im Dorfzentrum. Zuerst greifen sie das Kulturzentrum «LaKuZ» an, «LaKuZ»-BesucherInnen stellen sich ihnen entgegen, trotzdem verursachen die Angreifer erheblichen Sachschaden. Gegen halb vier Uhr greifen mehrere Skins in der Nähe des Spitals eine Gruppe von türkischen Staatsangehörigen an und beschädigen das Auto einer Spitalangestellten. [...]).
  9. Busse für Missen-Attacke. Blick.ch, abgerufen am 8. Juni 2015.
  10. Missen-Hetzer kommt ohne Strafe davon. Blick.ch, abgerufen am 8. Juni 2015.
  11. Nachlese: Weh dir, Helvetia. Auf Beobachter.ch, abgerufen am 8. Juni 2015.
  12. Minarettfall wird neu beurteilt. auf BernerZeitung.ch, abgerufen am 8. Juni 2015.
  13. PNOS-Chef vom Vorwurf der Rassendiskriminierung freigesprochen. Auf BernerZeitung.ch, abgerufen am 8. Juni 2015.
  14. Papier-Minarette weggefegt: PNOS-Chef Lüthard erneut freigesprochen. Auf AaargauerZeitung.ch, abgerufen am 8. Juni 2015.
  15. Beschimpfungen: Gericht spricht Pnos-Chef frei. Auf BernerZeitung.ch, abgerufen am 8. Juni 2015.