Disulfoton ist ein Insektizid und gehört zur Klasse der Dithiophosphorsäureester.

Strukturformel
Struktur von Disulfoton
Allgemeines
Name Disulfoton
Andere Namen

O,O-Diethyl-S-ethylmercaptoethyldithiophosphat

Summenformel C8H19O2PS3
Kurzbeschreibung

farblose Flüssigkeit[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 298-04-4
EG-Nummer 206-054-3
ECHA-InfoCard 100.005.505
PubChem 3118
ChemSpider 3006
Wikidata Q413904
Eigenschaften
Molare Masse 274,41 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

1,144 g·cm−3 [1]

Schmelzpunkt

< −25 °C[1]

Siedepunkt

132–133 °C (2 hPa)[1]

Dampfdruck

2,4 mPa (20 °C)[1]

Löslichkeit

schlecht in Wasser (12–250 mg·l−1 bei 20 °C)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[2] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 300​‐​310​‐​410
P: 262​‐​273​‐​280​‐​301+310+330​‐​302+352+310​‐​391[1]
MAK

Schweiz: 0,1 mg·m−3[3]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Geschichte Bearbeiten

Bei einem Chemieunfall 1986 in Schweizerhalle wurde praktisch die gesamte Aalpopulation des Rheins durch in den Fluss gelangendes Disulfoton und andere Chemikalien getötet. In Karlsruhe, nach fast 400 km Fließstrecke, wurde noch eine Spitzenkonzentration von 25 μg/l gemessen.[4]

Verwendung Bearbeiten

Disulfoton ist ein selektives Insektizid und Akarizid, welches insbesondere gegen saugende Insekten wirksam ist. Es wird auf Baumwoll-, Tabak-, Zuckerrüben-, Mais-, Weizen-, Erdnuss- und Kartoffelfeldern gegen Blattläuse, Fransenflügler und Spinnmilben eingesetzt.[5][6]

Zulassung Bearbeiten

In den Staaten der EU und in der Schweiz sind keine Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff zugelassen.[7]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g h Eintrag zu Disulfoton in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2021. (JavaScript erforderlich)
  2. Eintrag zu Disulfoton im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  3. Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva): Grenzwerte – Aktuelle MAK- und BAT-Werte (Suche nach 298-04-4 bzw. Disulfoton), abgerufen am 2. November 2015.
  4. Walter Giger: Der Rhein rot, die Fische tot. Brandkatastrophe in Schweizerhalle 1986 – Rückblick und Bilanz, UWSF – Z Umweltchem Ökotox 19, Sonderausgabe 1 (2007), doi:10.1065/uwsf2007.03.165.
  5. Extension Toxicology Network – Pesticide Information Profiles: Disulfoton.
  6. Agency for Toxic Substances and Disease Registry (1995): Toxicological Profile for Disulfoton.
  7. Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission: Eintrag zu Disulfoton in der EU-Pestiziddatenbank; Eintrag in den nationalen Pflanzenschutzmittelverzeichnissen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands, abgerufen am 26. März 2016.