Diskussion:Lesgische Sprachen
- die Völker werden mit Sprachen gleichgesetzt
- man vergleiche en:Lezgi_language, wo von der Lesgischen Sprache die Rede ist, deren Unterdialekte von den in diesem Artikel genannten Völker gesprochen werden. -- Herr Klugbeisser 01:14, 15. Jan 2005 (CET)
Die Agulen, Rutulen, Tabasseraner und Zachuren wurden bei jeder sowjetischen Volkszählung seit 1926 als eigenständige Völker erfasst. Bei der Volkszählung 1999 in Aserbaidschan wurden dort neben den Lesgiern (lezgiler) auch die Udiner (udinler) als separates Volk aufgelistet (178000 resp. 4100 Personen)(siehe Statistisches Amt der Republik Aserbaidschan, unter Population). Die Artschiner wurden bei der russischen volkszählung 2002 als separates Volk unter den Awaren(!) aufgelistet. Das eigentliche Lesgisch zerfällt in die Dialekte Kubanisch, Kürinisch und Samurisch, wobei Kürinisch als Standarddialekt auch im Schriftverkehr verwendet wird. Da die Buduchen, Chinalugen und Kritsen vorwiegend in Aserbaidschan leben, habe ich keine aktuellen Zahlen. Diese Völker sprechen als Verkehrssprache übrigens aserbaidschanisch/aseri - und nicht etwa lesgisch. Siehe auch den Artikel "northeastern caucasian languages" in der englischen Ausgabe der Wikipedia und unter ethnologue.
Tatsächlich handelt es sich bei den lesgischen Sprachen um einen Sprachzweig innerhalb der nordostkaukasischen Sprachfamilie. Um eine Überschneidung zum Artikel "Lesgische Sprache" zu vermeiden, kann man diesen Zweig vielleicht mit dem etwas veralteten Begriff "Samursprachen" in Klammern belegen. Zu diesen "Lesgischen Sprachen (Samursprachen)" gehören Lesgisch (mit den erwähnten drei Dialekten) Tabasseranisch, Zachurisch, Buduchisch, Rutulisch, Agulisch und Krytsisch (mit den drei Dialekten Krytsisch, Gaputisch und Deschekisch). Artschinisch gehört tatsächlich nicht zu den Samursprachen, sondern zur awarischen Untergruppe der awarisch- andisch- didoischen Sprachen. Die Zuornung im Artikel ist falsch. (Vielleicht sollte neben dem Artikel "Awarische Sprache" noch ein Kurzartikel "Awarische Sprachen" geschrieben werden, der zeigt, dass es neben Awarisch noch die nahe verwandten Sprachen Artschinisch, Beschetisch und Hinuchisch- dass, soweit ich weiss fälschlich, im Artikel über die "didoischen Sprachen" auftaucht- gibt.)Chinalugisch und Udisch gehören aus sprachwissenschaftlicher Sicht nicht zu den Samursprachen, sondern bilden Einzelsprachen innerhalb der nordostkaukasischen Sprachfamilie. Da es sich aber um sehr kleine Völker handelt, wurden sie von der sowjetischen Nationalitätenpolitik einfach zur Titularnation der Lesgier gezählt, weshalb sie, wie die Angehörigen der Samursprachen Lesgisch als Schrift- und Unterrichtssprache verwenden mussten. Es gab in sowjetischen Zeiten die Erfindung "Titularnation" mit gemeinsamer Schriftsprache, um dem Stalinschen "Lehrsatz" zu genügen, dass eine Nation aus mindestens 20000 Menschen besteht. Diese künstliche Zuordnung scheint Aserbaidshan bei den Udiern (die als einzige der hier erwähnten Völker Christen sind) zurück genommen zu haben. Allerdings hat sich die lesgische Schriftsprache auch bei anderen Völkern aus historischen Animositäten heraus schlecht durchgesetzt. Besonders die Tabasseraner, Agulier und Zachuren wollen wegen ihrer jahrhundertelangen Geschichte nicht als Lesgier betrachtet werden und verwenden lieber Aseri oder Russisch als Schriftsprache. Das sowjetische Projekt, allen Völkern der Samursprachen und den Udiern und Chinalugen die lesgische Literatursprache zu verordnen und sie der lesgischen Titularnation zuzurechnen, war offenbar mäßig erfolgreich. Nach dem Ende der Sowjetunion wurde die Idee der lesgischen Nation aufgegeben und die Völker wieder einzeln gezählt. Die englische Wikipedia irrt sich da, wenn sie alle Samursprachen als "Unterdialekte" bezeichnet. In Daghestan und den angrenzenden Gebieten Aserbaidshans sind oft schon "Dialekte" durch jahrhundertelange Sonderentwicklungen so unterschiedlich, dass sich die Sprecher kaum verständigen können. Verständigungssprachen zwischen den Völkern waren deshalb bis ins 19. Jh. hinein Kumykisch, danach Russisch und im Süden Aserbaidshanisch.
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