Diskussion:Kollektive Erfindung

Letzter Kommentar: vor 8 Jahren von GiftBot in Abschnitt Defekter Weblink

Liebe Leut,

die "kollektive Erfindung" ist ein bedauerlicher Irrtum.

Eine Erfindung stellt immer die Überwindung einer oder mehrerer Plausibilitätsbariere(n) dar. Diese wird nie von vielen gleichzeitig überwunden. Allenfalls kann man sich zu einer Ideenkonferenz zusammenfinden, um Lösungsansätze zu diskutieren. Vorab hatte indes deren Initiator - der Erfinder - schon die Idee, mit einem Trick etwas großartig neues zu kreieren, eine Plausibilitätsbariere durch eine Idee zu überwinden. Die Ideenkonferenz folgt auf die Erfindung. Sie ist ihr zeitlich bereits nachgeordnet.

(Plausibilitätsbariere: Es gelingt, Affen mit einer Erdnuss im schmalen Loch eines Termitenhügels zu fangen, weil diese nicht die Idee haben, die Erdnuss wieder loszulassen um die Hand herauszubekommen.)

(Unter Erfinder kann man eine Person verstehen, die nachts aufwacht mit dem Ruf "Heureka - Ich habs!" und die dann alles daran setzt, diese Erfindung umzusetzen: Dazu ist Geld zu besorgen oder der Arbeitgeber ist zu überzeugen, es sind Detaillösungen zu finden, Mitarbeiter sind zu gewinnen etc..)

Sind Erfindungen einzelner Personen selten, so sind Erfindungen mehrerer gleichzeitig nahezu auszuschliessen. Der Begriff der kollektiven Erfindung ist deshalb absurd. Sicherlich ist in allen zitierten Fällen eine kollektive Entwicklung gemeint, wie zum Beispiel die der rund eine Million ICs der Mikroelektronik oder die mehreren Millionen einfacher Softwareprogramme. Jede Entwicklung für sich ist zwar ein Novum, aber nicht unbedingt eine Erfindung.

Indes existiert die "kollektive Erfindung" tatsächlich:

Sie wird tagtäglich von cleveren Arbeitgebern neuerschaffen, um die Rechte von Arbeitnehmer-Erfindern zu nullen. Man streut dazu in das Team des Erfinders anonym die Idee von der kollektiven Erfindung mit den Worten: "Schließlich haben doch an der Erfindung mehrere/alle Teammitglieder mitgewirkt - oder?"

Keiner der so zu Ehren gekommenen "Miterfinder" würde fortan in einem Arbeitsrechtsstreit freiwillig auf seinen "Miterfinderanteil" verzichten. Folglich hat der Erfinder niemanden mehr auf seiner Seite - er ist seiner Erfinderrechte beraubt, er kann sie juristisch nicht mehr durchsetzen.

Alles was nötig ist, um dessen Erfinderrechte abzuwehren ist also, die Teammitglieder von einer "kollektiven Erfindung" zu überzeugen.

Übrigens funktioniert dieser Trick sogar gegen freie Erfinder: Ist sich das Team einig, daß der Chef (als Erfinder) mit der Sache nichts mehr zu tun haben soll, erfindet man die kollektive Erfindung - und der Erfinder sitzt vor der Tür der von ihm aufgebauten Firma, auf der meist Kredite und Bürgschaften liegen.

Dieser Aspekt zeigt die gesellschaftszerstörende Komponente des Betrugs mit der "kollektiven Erfindung": Rechte an der Erfindung gibt es fortan für zwanzig Jahre (siehe Patent) nicht mehr, folglich gehört sie auch niemandem allein und kann folglich auch i.a. kaum noch verwertet werden. Die Erfindung bleibt damit zumeist in den Kinderschuhen stecken. Das Kollektiv der Erfinder hat sich also zumeist selbst um Lohn und Brot gebracht - "der Ehre wegen".

Folglich handelt es sich beim Begriff der "kollektiven Erfindung" i.a. um eine neue, äußerst raffinierte Variante von Betrug oder auch um Selbstbetrug.

Zitat 'Betrug': "Die Tathandlung ist die Vorspiegelung falscher oder die Unterdrückung wahrer Tatsachen. (Aufgrund der schlechten Abgrenzbarkeit spricht man von der einheitlichen Tatmodalität der Täuschung über Tatsachen.)"

Die "kollektiven Erfindung" hat sich Dank Wikipedia in eine seriöse Instanz gewandelt: Der Dank der damit betrogenen und um ihren Lebensinhalt gebrachten Erfinder ist Wikipedia gewiss! Wikipedia sollte Wissen vermitteln, nicht Halbwissen.


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GiftBot (Diskussion) 00:19, 26. Dez. 2015 (CET)Beantworten