Diskussion:Joseph Carl Leopold Friedrich Ludwig (Ortenburg)

Letzter Kommentar: vor 8 Jahren von GiftBot in Abschnitt Defekte Weblinks

Beliebtheit der Gräfin Christiane Louise Bearbeiten

In der Literatur lässt sich kein Beleg für die behauptete Unbeliebtheit der Gräfin finden. Im Gegenteil:

  • "mit welcher Gerechtigkeit und Gnade [...] hochdieselbe [...] regiert" Johann Martin Kraft: Reden und Gebete, welche bey der Confirmation des Hochgebohrnen Reichsgrafen... (Volltext in der Google-Buchsuche).
  • "Die geistreiche und vielseitig gebildete Gräfin" Johann Martin Kraft: Neuer nekrolog der Deutschen... (Volltext in der Google-Buchsuche).
  • "Ihre Verwaltung war den Unterthanen [...] sehr ersprießlich" Carl Mehrmann: Geschichte der evangelisch-lutherischen Gemeinde Ortenburg... (Volltext in der Google-Buchsuche).

Dextwin (Diskussion) 09:22, 28. Okt. 2013 (CET)Beantworten

Das stimmt nicht so ganz. In neuerer Forschung hat sich ihr Bild teilweise etwas geändert:

  • „1792 mußte der Pfarrer eine Klage der gräflichen Verwaltung von der Kanzel verlesen, daß den Angehörigen der Herrschaft in der Kirche nicht die gebührende Ehre erwiesen werde und 1789/1790 verfaßten Unbekannte ein Schmähgedicht gegen Gräfin Christiane Louise, Pfarrer Krafft, den Kantor und den gräflichen Hof.“ aus Markus Lorenz, Der Übergang der Grafschaft Ortenburg an Bayern im Jahre 1805 - Tradition und Umbruch einer Adelsherrschaft, Ortenburger Geschichtsblätter Heft 2, Griesbach 1997, S. 52
  • „...von Januar bis August 1805 erhielten Graf Joseph Karl und Gräfin Christiane Louise mehrere, gegen den Ländertausch gerichtete anonyme Schmähriefe.“ ebd, S. 54
  • „Die sonst so biederen Ortenburger Untertanen betrachteten diese Entwicklung mit Argwohn und sahen die Schuld nicht nur bei ihrer Regentin, sondern auch bei den gräflichen Beamten. So tauchte 1790 ein anonym verfasstes Schmähgedicht gegen die Gräfin, die evangelische Geistlichkeit und die Bediensteten des Hofes auf.“ aus Markus Lorenz, Der Übergang der Grafschaft Ortenburg an Bayern im Jahr 1805, in: Ortenburg - Reichsgrafschaft und 450 Jahre Reformation (1563-2013, Ortenburg, S. 270-279, hier S. 270

Grüße --Ortenburger 10:40, 28. Okt. 2013 (CET)Beantworten

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Danke für die schnelle Antwort! Ja, das relativiert die Lage tatsächlich ein bisschen. Ich würde den Artikel trotzdem gern etwas milder Formulieren. Immerhin hat sie sich auch verdient gemacht und wird dafür heute noch geehrt:
Wiederum war es eine Frau als Regentin, Gräfin Christiane Luise, die während des zweiten napoleonischen Krieges (1799 - 1801) ihre ganze Autorität einsetzte, um die Belastungen der Bewohner der Grafschaft durch die durchmarschierenden Truppen zu lindern. Durch ihre Vermittlung ist es gelungen, dass die Grafschaft als neutral anerkannt wurde. [1]
Auch das "Exil" der Gräfin kling etwas zu hart.
Ist eigentlich bekannt, ob das "anonym verfasste Schmähgedicht" erhalten ist?Dextwin (Diskussion) 12:53, 29. Okt. 2013 (CET)Beantworten
Gegen eine mildere Formulierung habe ich nichts einzuwänden. Christiane Louise schaffte es, dass Ortenburg während der napoleonischen Kriege als Neutral angesehen wurde. Zudem Reformierte sie das Ortenburger Schulwesen und erreichte für die Untertanen das bayerische Incolat. Zu guter Letzt erreichte sie die Einbeziehung Ortenburgs in ein Abkommen zwischen Bayern und Salzburg über die Freizügigkeit der Untertanen.
Jedoch das Exil war bedauerlicherweise etwas Realität. Früher hatte sie einen Haushalt mit Dienern in Ortenburg und in ihrem Haus in Passau. Ihr Sohn war es, der aus Sparmaßnahmen (Die Gräfin hinterlies einen Schuldenstand von 210.000 fl. bei seiner Regentschaftsübernahme.), ohne Einwilligung ihren Haushalt in Ortenburg auflöste. Zudem begrenzte er ihre Ausgaben. Dies führte, wie man sich denken kann, zu Streit. Christiane Louise dachte allerdings auch in Passau nicht das geringste an das Sparen zur Stabilisierung der gräflichen Finanzen. Stattdessen nahm sie weitere Schulden auf.
Christiane Louise setzte schon als Regentin darauf, dass der Kaiser eine Überschuldung der kleinen Reichsfürstentümer verhindern würde. Ihr Sohn Joseph Carl erkannte aber die Zeichen der Zeit und leitete rasche Sparmaßnahmen ein, welche im Endeffekt nicht fruchteten.
Würde sich für die Gräfin im Endeffekt nicht ein eigener Artikel anbieten?
Zu den Schmähgedichten: Meines Wissens sind diese noch erhalten. Früher waren diese im gräflichen Archiv auf Schloss Tambach. Nachdem das Archiv 2007 an das Bayerische Hauptstaatsarchiv verkauft wurde, müssten sie inzwischen dort sein. Die genauen Signaturen kann ich nicht sagen, wahrscheinlich dürften sich die Akten aber dortigen neugeschaffenen Bestand „Ortenburg-Archiv“ befinden. --Ortenburger 16:28, 29. Okt. 2013 (CET)Beantworten
Vorschlag möglichst dezent eingearbeitet. Habe eine Beurteilung der Gräfin der vermieden. Denke eine Würdigung ihrer Bilanz im Guten, wie im Schlechten verdient einen eigenen Artikel. Hoffe das dieses Jahr noch in Angriff nehmen zu können.
Ihre Schuldenpolitik ist übrigens umso interssanter, wenn man bedenkt, dass ihr Vater (den sie zeitlebens verehrte) zu zehn Jahren Festungshaft verurteilt worden war, weil er seine Grafschaft finanziell ruiniert hatte. Dass sie auf kaiserliche Protektion gehofft hat, glaube ich nicht. Sie hatte immerhin selbst bei Kaiser Joseph II um Gnade für Ihren Vater ersucht und war abgewiesen worden.Dextwin (Diskussion) 22:49, 29. Okt. 2013 (CET)Beantworten
Zu ihrer Schuldenpolitik möchte ich nochmals Markus Lorenz (Der Übergang der Grafschaft Ortenburg an Bayern im Jahr 1805, S. 45f) zitieren: „Als Gräfin Christiane Louise 1787 die Vormundschaftsregierung übernahm, betrugen dennoch allein die Schulden [...] über 22.000 fl. Unter ihrer Regentschaft stieg die Schuldenlast um ein Vielfaches auf über 200.000 fl. an [...] Obwohl sich die Grafschaft Ortenburg unzweifelhaft in einer Finanzkrise befand, entwickelte am gräflichen Hof kein Bewußtsein für diese Krise. Vielmehr wurden Schulden als ein übliches Mittel zum Stopfen von Finanzlöchern und zur Finanzierung der Hofhaltung betrachtet. Der Grund für dieses Verhalten war wohl das Vertrauen in die kaiserliche Politik die an der Erhaltung der kleineren Reichsstände interessiert war und schlimmstenfalls ihren Ruin durch Debitkommissionen noch abgewendet hätte.“ Beste Grüße --Ortenburger 20:11, 30. Okt. 2013 (CET)Beantworten

Defekte Weblinks Bearbeiten

GiftBot (Diskussion) 20:22, 14. Jan. 2016 (CET)Beantworten