Diskussion:Josef Gielen

Letzter Kommentar: vor 15 Jahren von Walter Anton in Abschnitt Josef Gielen: „jüdischen Glaubens“ ???

Josef Gielen: „jüdischen Glaubens“ ???

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Abgesehen von der Formulierung, Josef Gielen war „jüdischen Glaubens“ (wissen wir oder die Autorin, was und woran er geglaubt hat?), erscheint mir die Feststellung von Kerstin Hagemeyer in ihrer Publikation Jüdisches Leben in Dresden. Ausstellung anlässlich der Weihe der neuen Synagoge Dresden am 9. November 2001. Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Berlin 2002, ISBN 3-910005-27-6, dass Gielen Jude war, anhand der nachfolgend zitierten Literatur und amtlichen Schriftstücke bis zum Beweis des Gegenteils nicht den Tatsachen entsprechend:

KEIN Eintrag in:

  • Salomon Wininger: Große jüdische National-Biographie. Cernaųti. o.J. (1925–1936).
  • Lexikon der Juden in der Musik (in keiner Auflage ist Josef Gielen angeführt).
  • Jewish Encyclopaedie Judaica, 1971.
  • Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert. Hrsg.: Österreichische Nationalbibliothek, Wien. Saur, München 2002. (Der Titel ist sehr weit auszulegen, dieses dreibändige Lexikon enthält z.B. sehr wohl Einträge für so bekannte Regisseure wie Leon Askin, Herbert Graf, Ernst Haeussermann, Lothar Wallerstein u.a.)

Beim EINTRAG im

  • International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945. Hrsg.: Herbert A. Straus, Werner Röder. Saur, München 1983, ISBN 3-598-10089-2 (Band 2/I A–K) S. 915.

wird die Religionszugehörigkeit für Josef Gielen nicht angegeben, sehr wohl aber für seinen Sohn Michael Gielen: römisch-katholisch.

ZITATE

  • „25. Februar 1941: [...]
    Arisch waren nur folgende Künstler: Erich Kleiber, der Dirigent, [...] der Tenor Koloman von Pataky, Ungar, früherer ungarischer Offizier, aber jüdisch verheiratet, der Bariton Herbert Janssen, wahrscheinlich jüdisch verheiratet, [...]. Jüdischer Rasse waren: die Sopranistin Irene Jessner, der Bassist Emanuel List, einer der erbittertsten Feinde Deutschlands, [...]. Der Spielleiter Josef Gielen ist arisch, jedoch mit einer Jüdin verheiratet. [...]“
    Deutsche Botschaft Buenos Aires, Bericht über die deutsche Opernspielzeit 1940. (Bundesarchiv R 55/20553, Blatt 357–261; zitiert nach Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. CD-ROM-Lexikon, Kiel 2004, S. 2308f.
  • Ministervorlage des Reichsdramaturgen Rainer Schlösser vom 29. Dezember 1937: Tietjen habe als Spielleiter für die geplanten Mozart-Festspiele in Schwetzingen den „nichtarisch versippten“ Josef Gielen vorgeschlagen.
    (Bundesarchiv R 55/459, Blatt 6–7; zitiert nach Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. CD-ROM-Lexikon, Kiel 2004, S. 7202.

Theoretisch wäre es daher nur möglich, dass Josef Gielen, vielleicht wegen seiner jüdischen Frau, zum Judentum konvertierte und dies bisher unbekannt geblieben ist. Diesbezüglich müsste Kerstin Hagemeyer für ihre Feststellung aber einen Nachweis anführen, also etwa einen Eintrag in den Matriken der Dresdner Kultusgemeinde zitieren, o.ä. Nicht jeder, der in der NS-Zeit emigrierte, muss Jude gewesen sein! -- Walter Anton 15:46, 3. Sep. 2009 (CEST)Beantworten

Er wird unter Jüdische Künstler in Dresden genannt. S. 197 Nr. 8.32 - Josef Gielen (1890 - 1968). <br\> Regisseur. Zeitgenössisches Foto um 1930. Aus:Sächsische Staatstheater. Blätter der Staatsoper - Dresden (1930). SLUB: Z.4.7.

1939 wich Josef Gielen dem Druck des Nationalsozialismus und folgte einem Ruf als Oberspielleiter an das Teatro Colon in Bueonos Aires, wo er besonders das deutsche Opernrepertoire pflegte …“

Hagemeyer, S. 197
MFG --Messina 17:34, 3. Sep. 2009 (CEST)Beantworten
Hallo Messina, um 1930 wusste man noch nicht so genau, wer wirklich jüdischer Herkunft war, mit ein Grund für die Nazis, das Lexikon der Juden in der Musik herzustellen. Auch Benatzky schrieb in den 1930ern in seinem Tagebuch, dass Robert Stolz ein Jude war, was er nicht war. Aber sowohl Stolz wie auch Benatzky, der wie Gielen mit einer jüdischen Frau verheiratet war, wichen dem Druck der Nazis, ebenso Ernst Krenek oder Paul Hindemith; aber alle waren keine Juden. Frau Hagemeyer scheint mir (s.a. Margit Bokor) nicht mit der erforderlichen Sorgfalt vorgegangen zu sein. LG -- Walter Anton 18:05, 3. Sep. 2009 (CEST)Beantworten