Diskussion:Die Dämonen (Doderer)

Letzter Kommentar: vor 8 Jahren von GiftBot in Abschnitt Defekter Weblink

Wer sind nun die"Dämonen der Ostmark" ?

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So sehr Doderer es auch verunklart, das antisemitische Motiv spielt im Roman auch in der Endfassung eine offenbar nicht unbedeutende Rolle. Dazu muss man allerdings die Personen der bearbeiteten jüdischen Milieus identifizieren. Hier ein kleiner Versuch auf Basis der im Artikel genannten Personenliste

   Altschul, Edouard, Bankdirektor. Durch Lasch in Verbindung mit Levielle und Mährischl und der "Allianz" gebracht (398ff.).
   Altschul, Rosi, Frau des Bankdirektors, Mitglied der Bridge-Runde im Café am Franz-Josephs-Kai (56).
   Cobler, Chefredakteur (331) aus Czernowitz (338).
   Fiedler, Buchhändler.
   Fiedler, Malva, Tochter und Mitarbeiterin des Buchhändlers (139f.)
   Freud, Branntweinschänk, gar nicht weit vom Haus "Zum blauen Einhorn", im IX Bezirk, Liechtensteinstraße (614, 908ff.).
   Garrique, Mrs., Schwester von Prof. Bullog (1107). Mit einiger Sicherheit für eine Budapester Jüdin zu halten, sehr herzig, dick und klug und lustig (1123).
   Glaser, Minna, jüngere Schwester von Irma Siebenschein und Clarissa Markbreiter, Directrice des Büros eines der vornehmsten Wiener Hotels (90).
   Glenzler, bei der Allianz-Zeitung, ziemlich an der Spitze des einen Patronage-Zweigwerks; der andere "Vater zweiten Grades" ist Reichel (332).
   schon in einer Schlüsselszene zu Beginn des Romans aufgetreten: Das Mädchen auf dem Hügelkamme, auf Ski "die Unsrigen" durchschneidend (663).
   Gyurkicz von Faddy und Hátfaludy (281), Imre von, Ungar von zweifelhaftem Adel (229f., 919)... Karikaturist für die "Allianz", Maler (626ff.). 
   Holder, Feuilleton-Redakteur bei einem Allianz-Blatt (243, 290, 331).
   Höpfner, Robert (232), Reklame-Dichter (385)..
   K., Beatrix, genannt Trix, Tochter von Mary. Sie hatte niemals gewünscht, ein Gymnasium zu besuchen, um später zu studieren.
   K., Hubert, Bruder von Trix, angehender Obergymnasiast (503). (532f.).
   K., Mary, seit Februar 1924 Witwe, hat 1925 ein Bein verloren. Wohnt, ebenso wie die Familien Siebenschein und  Storch, im Alsergrund, Althanplatz 6 .
   Lasch, Cornel, Titi's Gatte (190ff.), dank Levielles Bruder im Ersten Weltkrieg durch die Maschen des Militärgesetzes geschlüpft..
   Lasch, Edith, genannt Titi, geborene Siebenschein, Schwester von Grete).
   Levielle, Kammerrat, wohnhaft in Wien und Paris, zwei Söhne in guten Stellungen bei der Devisenzentrale (105). Mit seiner Gruppe Mehrheitsaktionär der Allianz -   Allgemeine Zeitungs A. G. (290). Testamentsvollstrecker (392) von Ruthmayr und Vermögensverwalter seiner Witwe.
   Levielle, Bruder des Kammerrats, im Weltkrieg Generalstabsarzt (193). Die Brüder Levielle ... identisch in der vornehm-ordinären Grundidee ihres Wesens (195).
   Mährischl, Martha (266), durch Rosi Altschul in den Kreis der Bridge-Damen eingeführt (274).
   Mährischl, Dr., Gatte der Martha, trug, wie mir auffiel, um das Handgelenk ein Armband aus dünner Goldkette (359). Scheint vertraut mit Levielle (400).
   Malik, Rosi, ‚Dichterin‘, Autorin eines Stücks ‚Kapitän Strichpunkt‘ oder wie der Schmarrn heißt (382). Eine galizianische Megäre (1246).
   Markbreiter, Clarissa, Schwester von Irma Siebenschein, frequentiert die Bridge-Stube (68).
   Markbreiter, Siegfried
   Mayrinker, Josef, Vorstand einer Bezirksfiliale der Österreichischen Creditanstalt,  interessierte sich ausschließlich für Drachen und Lindwürmer (1180ff.).
   Mayrinker, Frau von Josef, kocht zwanghaft ein, obwohl man ja meistens Marmeladen ißt, die vier bis fünf Jahre alt sind (1281).
   Neuberg, Dr., Historiker, teilt Büro mit Stangeler.
   Rosen, Thea, Witwe, aber sie übertreibt das, sie macht aus ihrer Witwenschaft einen Beruf (93).
   Rottauscher, Hehler (1043).
   Schedik, Medizinalrat, Vater von Camy.
   Schlaggenberg, Camilla von, genannt Camy, geborene Schedik... Verbindung zwischen Geyrenhoff und Siebenscheins (225). Zieht nach ihrer Scheidung  nach England. .
   Schoschi, Wirtin des Café Kaunitz, Witwe   eines  Arztes aus Troppau (128), handelt mit einem weißen Pulver (129), eine Art Kanalschnecke (130).
   Siebenschein, Dr. jur. Ferry, Vater von Grete. Wohnt im gleichen Haus wie Mary K., ein Stock tiefer (39).redlicher  Rechtsanwalt..., (183).
   Siebenschein, Grete, Braut von Stangeler.
   Siebenschein, Irma, Mutter von Grete, unregelmäßige Teilnehmerin der Bridge-Runde im Café am Franz-Josephs-Kai (57),  Klaviervirtuosin, liest Fritz Reuter (58)
   Steuermann, Selma, Zuträgerin Geyrenhoffs (10), schön, Mitglied der Bridge-Runde im Café am Franz-Josephs-Kai (57), Witwe (93) eines Kommerzialrats (101)
   Trembloner, Dr., Wirtschaftsredakteur der "Allianz", abhängig von Oplatek (331).
   Wangstein, hochgestellt bei der "Allianz" (923).
   Wolf, Lea, Gattin eines Arztes, Mitglied der Bridge-Runde im Café am Franz-Josephs-Kai (56).
  

--Robert Schediwy (Diskussion) 09:40, 9. Nov. 2012 (CET)Beantworten

Gyurkicz auch? Sicher? Indizien?

»sehr herzig, dick und klug und lustig« klingt nicht unbedingt nach Anti.

-- Beste Zeit (Diskussion) 19:38, 9. Nov. 2012 (CET)Beantworten

Es gibt reichlich Sekundärliteratur, so dass wir uns hier nicht die Mühe der WP:TF machen brauchen. Gruß --Logo 19:58, 9. Nov. 2012 (CET)Beantworten
Genau. Un da ich an diesr Sekundärliteratur mitgeschrieben habe, begnüge ich mich mit einem Hinweis auf diese ([1] Rezension.--Robert Schediwy (Diskussion) 16:39, 10. Nov. 2012 (CET)Beantworten

Da Du sicher nicht nur geschrieben, sondern auch viel gelesen hast, bist Du doch perfekt qualifiziert, nicht nur auf die 2ndärliteratur zu verweisen, sondern diese in für uns geeigneter Weise zusammenzufassen. Ich finde, dass der Artikel unvollständig ist, solange dieses Thema nicht behandelt wird. -- Beste Zeit (Diskussion) 19:53, 10. Nov. 2012 (CET)Beantworten

Erlaube mir, kurz zu erklären, warum ich das nicht tun möchte. 1)Das Thema ist umstritten, und ich vertrete eine Position, die von den Doderer-Verehrern, den so genannten "Heimitisten" nicht gerne gesehen wird. 2) Doderer selbst pflegt einen Diskurs der Anspielungen, der nicht leicht zu durchschauen ist und einiges im Dunkeln lässt. 3) Der einleitende Teil des Lemmas macht die rassistische Grundkonzeption des Romans sehr transparent (nachher ist allerdings nicht mehr davon die Rede). 4) Ich habe keine gesteigerte Lust, mir wegen dieser Sache die Mühen eines allfälligen edit wars mit begeisterten Doderer-Anhängern anzutun - dieser Autor gehört ja zu den "Gemeinde bildenden" Persönlichkeiten. 5) Der biographische Artikel über Doderer ist recht gut, der macht auch die Ambivalenz von Doderers Antisemitismus deutlich - immerhin war der einige Zeit mit einer Jüdin verheiratet und hat z.B. seinen Schwiegervater Hasterlik sehr geschätzt.
Also bitte nicht böse sein, wenn ich mich hier nicht mehr oder bloß sehr sporadisch einmische.--Robert Schediwy (Diskussion) 22:31, 10. Nov. 2012 (CET)Beantworten
P.S.: Ja, Gyurkicz ist sogar ein Paradefall. Doderer betont unentwegt das Zweifelhafte seiner Abstammung, das Unechte seiner Posen, die magyarologische Nicht-Stimmigkeit seines Namens (der wohl richtig Gyurkics lauten sollte). Daran zerreißt letztlich die Bindung zur Geigerin "Quapp", die am Ende den unzweifelhaft magyarischen Géza von Orkay kriegt. Aber das sind Detailfragen.
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GiftBot (Diskussion) 01:21, 22. Jan. 2016 (CET)Beantworten