Diskussion:Chewa
Der folgende Text stammt von http://www.wedernoch.de/thesen/z_matri.htm und ist dem unter "Weblinks" stehenden Link Ilka Lehnen-Beyel: Kühe sind der Tod des Matriarchats (wissenschaft.de 2003) ähnlich und bezieht sich auf die gleiche Untersuchung, die auch unter "Weblinks" steht: Clare Janaki Holden; Ruth Mace: Spread of cattle led to the loss of matrilineal descent in Africa: a coevolutionary analysis (London 2003, PDF-Datei, 124 KB):
Kühe machten Männer mächtig
Besiegelte die Kuh das Ende der Frauenherrschaft? Britische Forscherinnen wollen die alte Vermutung jetzt bewiesen haben: Die systematische Viehzucht förderte demnach den Übergang vom Matriarchat zur männlich dominierten Gesellschaft.
Leitete die Haltung der Kuh das Ende des Matriarchats ein?
Lange Zeit nistete ein Verdacht in den Köpfen von Wissenschaftlern: War es am Ende nicht die überlegene Körperkraft, die größere Aggressivität oder der stärkere Machtwille, die den Mann in weiten Teilen der Welt an die Spitze der gesellschaftlichen Macht katapultierten - sondern das Rind? Clare Holden und Ruth Mace vom Londoner University College wollen das jetzt bewiesen haben, indem sie afrikanische Stämmen erforschten. Ihr Ergebnis: Mit zunehmender Verbreitung der Rinderhaltung nimmt der Anteil matriarchalischer Gesellschaften ab.
Die Forscherinnen untersuchten Bantu-sprechende Völker in Afrika, die sich im Anfangsstadium der Viehzucht befinden. Wie Holden und Mace im Fachmagazin "Proceedings of the Royal Society B" schreiben, leitet das Halten von Rindern einen Übergang von einer weiblich geprägten Gesellschaft, in der alles über die mütterliche Linie vererbt wird, zu einer männlich dominierten Gesellschaftsstruktur ein, in der die Vererbung nahezu ausschließlich über die väterliche Linie erfolgt. Gestützt werden die Ergebnisse der Anthropologinnen durch sprachgeschichtliche und archäologische Studien.
Der Beginn der männlichen Dominanz entspringt demnach dem Wunsch, so viel Besitz wie möglich in der eigenen Familie zu halten. Der entscheidende Faktor sei dabei der Erhalt der Abstammungslinie: Während Töchter sicher sein können, dass alle ihre Nachkommen auch tatsächlich ihre eigenen sind, haben Söhne diese Gewissheit nicht. Eine Vererbung über die männliche Linie sei deshalb nur dann sinnvoll, wenn der Zuwachs an Reichtum für den Sohn so viel größer ist als der für eine Tochter, dass diese Unsicherheit aufwogen wird.
Bei der Vererbung von Landbesitz, der normalerweise den Reichtum in einer Ackerbau-betreibenden matriarchalischen Gesellschaft ausmacht, sei der Gewinn für Töchter und Söhne etwa gleich groß. Daher werde in solchen Gesellschaften häufiger weiter über die weibliche Linie vererbt, schreiben die Forscherinnen. Doch im Fall von Viehherden, mit denen Brautpreise bezahlt werden und die vor Dieben geschützt werden müssen, ist der Vermögenszuwachs für Söhne deutlich höher. Hier wird eine Vererbung über die männliche Linie trotz möglicher Abstammungsunsicherheiten bevorzugt.
Der Erwerb von Vieh und der Beginn von Viehzucht könne allerdings nicht alle Übergänge zwischen verschiedenen Gesellschaftsstrukturen erklären, betonen die Wissenschaftlerinnen. Anhand zweier Beispiele heute lebender Stämme, der matriarchalischen Chewa und der patriarchalischen Gabbra, konnten sie ihre Theorien jedoch belegen.
(ursprünglich aus DER SPIEGEL, http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,267937,00.html)
Ein weiterer Teil aus der unter "Weblinks" aufgeführten Diplomarbeit enthält zusätzliche Chewa-Infos:
Isabella Andrej: Matrilineare Gesellschaften: Das Maravi-Chiefdom (Wien 1998)
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