Dietlind Preiss
Dietlind Preiss (* 21. Oktober 1940 in Sensburg im damaligen Ostpreußen; † 20. Juni 2021 in Hannover)[1] war eine deutsche Bildhauerin.[2] Die Autodidaktin gestaltete skurrile, oft mechanisch animierte Objekte mit Licht aus selbst gefertigten oder gefundenen Materialien.[3] Die Künstlerin lebte und arbeitete in Hannover in ihrem Atelier Lichtgestalten in der Sedanstraße 34 im Stadtteil Oststadt.[4]
Leben
BearbeitenIn der Zeit von 1964 bis 1974 studierte Dietlind Preiss auf Lehramt Englisch und Geschichte. Fast zeitgleich bildete sie sich von 1970 bis 1974 zur Kinderpsychotherapeutin aus. Hierauf eröffnete sie eine Psychotherapiepraxis für Kinder in der Zeit von 1974 bis 1990. Von 1983 bis 1990 war die Wahlhannoveranerin aktiv im Kunstcafé Ateljee in Döhren. Im Jahre 1997 richtete sie ihre eigene Werkstatt in Hannover ein, welche sie 2002 dann in der Sedanstraße ausbaute, um sich weiter kreativ entfalten zu können. Dort eröffnete sie 2008 auch ihre eigene Hinterhofgalerie.[2] Dietlind Preiss war Mitglied im Bundesverband Kunsthandwerk.[5]
Ausstellungen
BearbeitenSkurriles Bestiarium im Museum August Kestner
BearbeitenFür die Ausstellung Skurriles Bestiarium im Museum August Kestner in Hannover von 2013 bis zum 22. April 2014[6] stellte Dietlind Preiss Objekte mit gewollten Bezügen zu antiken Exponaten des Museums her, etwa zu barocken Porzellanfiguren, silbernen Trinkspielen des 17. und 18. Jahrhunderts oder auch zum mittelalterlichen Reliquienbehälter aus dem „Schatz der Goldenen Tafel[7]“. Ihre Arbeiten stellen „zeitgenössische Kommentare, phantasievolle, kreative und hintergründige Anmerkungen“ zu den historischen Artefakten des Museums August Kestner her. Im Vorwort zum Ausstellungskatalog schrieb Museumsdirektor Wolfgang Schepers dazu:[8]
„Dadaistisch kann man auch die Collagen eines Kurt Schwitters verstehen und hier knüpft die hannoversche Künstlerin an eine bedeutende Tradition an. Waren es bei Schwitters Fahrkarten und Programmzettel oder Zeitungsausschnitte als zweidimensionales Repertoire seiner Kunst, so sind es bei Dietlind Preiss dreidimensionale Versatzstücke wie zum Beispiel ein biedermeierliches Glas aus dem Kriegsschutt ihres Hauses.“[8][9]
„Selbstverständlich sollen die im ganzen Museum an entsprechende Orte verteilten Exponate auch zum Schmunzeln anregen, gleichwohl handelt es sich fast immer um gestaltete Kommentare zu den Themen aus Kunst und Geschichte.“[8]
Frühere Ausstellungen
BearbeitenVon 1996 bis März 2014 waren Werke von Dietlind Preiss wie folgt zu sehen:[2]
- 1996: Teilnahme an der Messe Kunst und Handwerk, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
- 1998: Teilnahme an der Sonderschau der Creativa, Dortmund
- 1999:
- 2001: u. a. Ausstellung im Badischen Landesmuseum, Karlsruhe
- 2002: Ausstellung in der Galerie Schloss Pilsach, Pilsach
- 2003:
- 2004/2005
- Galerie Kühn, Bremen
- Museum Villa Stahmer, Georgsmarienhütte
- 2006: Handwerkskammer Düsseldorf, Düsseldorf
- 2007: International Gift Fair, New York City
- 2008:
- Eröffnung einer eigenen Hinterhofgalerie, Hannover
- Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim, Hildesheim
- American Visionary Art Museum, Baltimore
- 2009:
- Galerie Kühn, Lilienthal
- Galerie ARTgerecht, Eberbach
- 2010:
- EUNIQUE, Karlsruhe
- Craft Show, Philadelphia Museum of Art, Philadelphia
- 2011:
- Zeche Friedlicher Nachbar, Bochum
- Handwerksform, Hannover
- 2012:
- EUNIQUE, Karlsruhe
- Goldschmiede Klüppel, Reutlingen
Literatur
Bearbeiten- Michael Stoeber: Ausstellung im Kestner Museum / Skurriler Publikumsrenner in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 7. Dezember 2013, zuletzt abgerufen am 10. März 2014
- Wolfgang Schepers (Red.), Annerose Bekuhrs: Dietlind Preiss / Skurriles Bestiarium, Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung vom 5. Dezember 2013 bis zum 9. März 2014, verlängert bis zum 22. April 2014, 1. Auflage 2013, herausgegeben von der Stadt Hannover, Museum August Kestner, Hannover: 2013, ISBN 978-3-924029-54-8
Fernsehauftritte
Bearbeiten- Damian Schipporeit: Dietlind Preiss - Typisch! - Lebenstraum Licht, Video vom NDR Fernsehen vom 24. Juli 2012 über die Künstlerin auf YouTube.com, zuletzt abgerufen am 10. März 2014
- Dietlind Preiss - Lichtgestalten in der Sendung Mein Nachmittag im NDR Fernsehen vom 5. September 2012 (hier: auf YouTube.com), zuletzt abgerufen am 10. März 2014
Weblinks
Bearbeiten- Website der Künstlerin unter preiss-lichtgestalten.de
- Dietlind Preiss auf der Seite museen.de [o. O., o. D.], zuletzt abgerufen am 10. März 2014
- Die Wunderwelt der Dietlind Preiss
Einzelnachweise und Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ Traueranzeige, in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 10. Juli 2021.
- ↑ a b c Wolfgang Schepers (Red.), Annerose Bekuhrs: Dietlind Preiss ... (siehe Literatur), S. 28
- ↑ Michael Stoeber: Ausstellung im Kestner Museum / Skurriler Publikumsrenner (siehe Literatur)
- ↑ Vergleiche die Dokumentation bei Commons (siehe unter dem Abschnitt Weblinks)
- ↑ Dietlind Preiss / Kunsthandwerkerin auf der Seite bundesverband-kunsthandwerk.de, zuletzt abgerufen am 10. März 2014
- ↑ Flugblatt des Museum August Kestner mit handschriftlicher Ergänzung zur Verlängerung bis zum 22. April 2014
- ↑ Die goldene Tafel im Kontext | Nds. Landesmuseum Hannover. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 18. Mai 2018; abgerufen am 17. Mai 2018 (deutsch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b c Wolfgang Schepers: Skurriles Bestiarium (Vorwort), in: Wolfgang Schepers (Red.), Annerose Bekuhrs: Dietlind Preiss ... (siehe Literatur), S. 2f.
- ↑ Anmerkung: Im zitierten Original ist wohl versehentlich von „Ernst Schwitters“ die Rede.
Personendaten | |
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NAME | Preiss, Dietlind |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Bildhauerin |
GEBURTSDATUM | 21. Oktober 1940 |
GEBURTSORT | Mrągowo |
STERBEDATUM | 20. Juni 2021 |
STERBEORT | Hannover |