Deutsche Gesellschaft für Interventionelle Radiologie und minimalinvasive Therapie

Fachvertretung für alle interventionsradiologisch und minimal-invasiv tätigen Radiologen in der Deutschen Röntgengesellschaft

Die Deutsche Gesellschaft für Interventionelle Radiologie und minimalinvasive Therapie (DeGIR) ist eine Unterorganisation der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG), die die interventionellen Verfahren in der Radiologie fördern möchte. Sie ist 2008 aus der Arbeitsgemeinschaft für Interventionelle Radiologie (AGIR) der DRG hervorgegangen und hat über 1600 Mitglieder (2022). Mitglieder der DeGIR müssen – abgesehen von Ehrenmitgliedern – zugleich Mitglied der DRG sein.

Deutsche Gesellschaft für Interventionelle Radiologie und minimalinvasive Therapie
(DeGIR)
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 2008
Sitz Berlin
Geschäftsstelle Ernst-Reuter-Platz 10, 10587 Berlin
Vorläufer Arbeitsgemeinschaft für Interventionelle Radiologie (AGIR)
Zweck Fachvertretung für alle interventionsradiologisch und minimal-invasiv tätigen Radiologen in der Deutschen Röntgengesellschaft
Vorsitz Marcus Katoh (Präsident)
Personen Andreas Mahnken (Präsident-elect), Peter Reimer (Past-Präsident)
Mitglieder 1650 (2022)
Website www.degir.de

Die Organe der Gesellschaft sind die Mitgliederversammlung und der von ihr jährlich gewählte Vorstand. Die Mitgliederversammlungen werden bei den wissenschaftlichen Jahrestagungen der Muttergesellschaften abgehalten. Im Mai 2020 bestand der Vorstand aus sieben gewählten und 13 kooptierten Mitgliedern; Vorsitzender war Peter Reimer, Direktor der Radiologie am Städtischen Klinikum Karlsruhe. Im August 2013 hatte die Gesellschaft 1079 Mitglieder. Die Finanzierung der Geschäftsstelle wird von der DRG übernommen. Seit 2015 wird von Fachärzten ein jährlicher Mitgliedsbeitrag erhoben.

Wichtigstes Angebot der DeGIR ist eine 1994 eingerichtete zentrale Datenbank, in der ca. 250 (Stand 2014) teilnehmende Einrichtungen ihre radiologisch-interventionellen Behandlungen auf freiwilliger Basis erfassen und auswerten. Damit soll das Gebot des § 137 SGB V erfüllt werden, Maßnahmen zur Qualitätssicherung nachzuweisen. Die Nutzung ist kostenpflichtig. Die Ergebnisse (Strahlendosen, Komplikationsraten etc.) werden den Ärzten rückgemeldet. 2011 erschien einmalig eine aggregierende Arbeit.[1] Zumindest für die Behandlung von Schlaganfällen ist das Register nach eigener Aussage inzwischen (2020) flächendeckend für Deutschland, Österreich, und die Schweiz, allerdings sei die Datenqualität wegen der Freiwilligkeit noch unzureichend und es bestünden „erhebliche Differenzen zwischen realen und im Register aufgeführten Behandlungszahlen“.[2]

Weiterhin bietet die Gesellschaft ein Fortbildungs-Curriculum[3] und freiwillige Fachprüfungen in zwei Stufen für ihre Mitglieder. Sie zertifiziert radiologische Einrichtungen, die ihre Anforderungen erfüllen, als „DeGIR-Zentren für interventionelle Gefäßmedizin und minimal-invasive Therapie“, außerdem zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR) Ausbildungszentren, und mit weiteren Fachgesellschaften auch interdisziplinäre Gefäßzentren und Zentren für Dialysezugänge. Die Geschäftsstelle ist die der DRG in Berlin. Ihre Verbandsnachrichten veröffentlicht die DeGIR in der Zeitschrift Gefäßmedizin**.[4]

Seit 2013 verleiht die DeGIR zu Ehren von Eberhard Zeitler jährlich im Rahmen der Eröffnungsfeier des Interventionell Radiologischen Olbert Symposiums (IROS) die Eberhard-Zeitler-Medaille für besondere Verdienste auf diesem Fachgebiet.[5] Seit 2015 gibt es außerdem den Werner-Porstmann-Preis für die beste wissenschaftliche Arbeit über interventionelle Radiologie der letzten beiden Jahre, der auf der DRG-Jahrestagung verliehen wird.[6]

Weblinks Bearbeiten

Fußnoten Bearbeiten

  1. L. Heuser, C. N. Arnold: Qualitätsreport 2011 – Bericht über die Behandlungsqualität minimalinvasiver Methoden. Fortsch Röntgenstr 2012, doi:10.1055/s-0032-1312758
  2. Ansgar Berlis, Dominik Morhard, Werner Weber: Flächendeckende Versorgung des akuten Schlaganfalls im Jahr 2016 und 2017 durch Neuro-Radiologen mittels mechanischer Thrombektomie in Deutschland anhand des DeGIR/DGNR-Registers. In: RöFo – Fortschritte auf dem Gebiet der Röntgenstrahlen und der bildgebenden Verfahren. Band 191, Nr. 7, Juli 2019, ISSN 1438-9029, S. 613–617, doi:10.1055/a-0857-6694 (thieme-connect.de [abgerufen am 22. Mai 2020]).
  3. Andreas Mahnken, Arno Bücker, Christian Hohl, Ansgar Berlis: White Paper: Curriculum in Interventional Radiology. In: RöFo – Fortschritte auf dem Gebiet der Röntgenstrahlen und der bildgebenden Verfahren. Band 189, Nr. 04, 23. März 2017, ISSN 1438-9029, S. 309–311, doi:10.1055/s-0043-104773 (thieme-connect.de [abgerufen am 22. Mai 2020]).
  4. Protokoll der DeGIR-Mitgliederversammlung 17. Januar 2014 (Memento vom 6. Oktober 2014 im Internet Archive) (PDF), abgerufen am 17. September 2014
  5. Eberhard-Zeitler-Medaille
  6. Werner-Porstmann-Preis | DeGIR. Abgerufen am 22. Mai 2020.